Windows ganz individuell
Desktop und Startmenü ansprechender gestalten: Windows 10 bietet dazu eine ganze Reihe Einstellungen – von fertigen Themes bis zum individuellen Anpassen.
Die eigentliche Arbeit am PC ist häufig mühsam genug, da kann man sich zumindest den Desktop etwas ansprechender gestalten. Windows 10 bietet dazu eine ganze Reihe Einstellungen vom individuellen Anpassen bis zu fix und fertigen Themes aus dem Microsoft Store.
Wer schon einige Jahre mit dem Windowsrechner arbeitet, wird sich an vieles erinnern – wie etwa an die grüne Wiese auf dem Xp-desktop, an die halbtransparenten Rahmen von Vista, an das bunte, geschwungene Fenster in Windows 7 und die ungeliebte Kacheloberfläche des Nachfolgers. Das aktuelle Betriebssystem begrüßt die Anwender mit einem stark zurückgenommenen Fenster im Gegenlicht vor blauem Hintergrund. Auch das Startmenü, das in den vergangenen 20 Jahren immer wieder angepasst wurde, wirkt eher trist. So steht jedes Design einerseits für eine bestimmte Windows-version, andererseits lässt sich dieses Erscheinungsbild fast beliebig anpassen: Farben, Hintergrund, Iconund Schriftgröße, Startmenü, Fensterlayout und vieles mehr. Wir zeigen Ihnen, wie Sie all das in Windows 10 ändern. Dabei geht es keineswegs um das „beste“Design, sondern um die Möglichkeiten für Ihre persönlichen Vorlieben und Einstellungen.
Wie soll der Desktop aussehen? Fotos, Farben und Sperrbildschirm
Den Einstieg bildet die Option „Personalisierung“in der Einstellungen-app mit ihren sieben Rubriken vom „Hintergrund“bis zur „Taskleiste“. Als Hintergrundbild voreingestellt ist im aktuellen System das bereits genannte Fenster im Gegenlicht. Über „Bild auswählen“beziehungsweise „Durchsuchen“können Sie ein beliebiges Foto laden. Letzteres sollte mindestens über die Auflösung des Bildschirms verfügen, bei Fullhd wären das also 1920 mal 1080 Pixel. Noch schneller gelingt das Gleiche, wenn
Sie im Windows-explorer mit der rechten Maustaste auf ein Bild Ihrer Wahl klicken und im Kontextmenü mit „Als Desktophintergrund festlegen“fortfahren.
Zusätzliche Abwechslung auf dem Desktop schaffen wechselnde Bilder. Dafür wählen Sie nun als Hintergrund „Diashow“, legen anschließend mittels „Durchsuchen“das Bildverzeichnis fest, stellen das Wechselintervall ein und aktivieren gegebenenfalls die zufällige Wiedergabe.
Tipp: Die kostenlose App „Dynamic Theme“aus dem Windows Store ermöglicht weitere Einstellungen, darunter auch einen täglich wechselnden Hintergrund.
In der zweiten Rubrik „Farbe“können Sie bei „Farbe auswählen“zwischen „Hell“und „Dunkel“wechseln. Der Dark Mode kehrt Schwarz und Weiß um, sodass der Bildschirm in dunkler Umgebung weniger mit weißen Flächen blendet. Der Dark Mode ist nicht mit dem Nachtmodus zu verwechseln, auf den wir am Schluss zurückkommen. Die Option „Benutzerdefiniert“ermöglicht minimal erweiterte Einstellungen.
„Gegen die Langeweile des immergleichen Windowshintergrunds hilft schon eine Diashow mit Urlaubserinnerungen.“
Nicht auf Anhieb deutlich zeigen sich die tatsächlichen Auswirkungen der „Akzentfarben“, die bestimmte Elemente des Systems einfärben – am besten probieren Sie hier etwas herum. Wenn Sie zum Beispiel die hellen Rahmen des Explorer-fensters als zu wenig abgesetzt empfinden, dann verstärken Sie den Kontrast über „Titelleisten und Fensterrahmen“und eine Farbe Ihrer Wahl. Beachten Sie, dass die Option darüber („Start …“) im normalen Hell-modus nicht aktivierbar ist.
Die Rubrik „Sperrbildschirm“definiert, was Sie beim Sperren des Bildschirms entweder nach Ablauf der definierten Zeitdauer oder nach dem Drücken der Tastenkombination Win-l (für „Lock“) sehen. Sie bietet mit den Einstellungen „Bild“und Diashow“im Wesentlichen das Gleiche wie die Hintergrundfarbe. Hinzu kommt ein Automatikmodus, den Microsoft als „Windows-blickpunkt“bezeichnet. Dabei blendet Windows 10 interessante Ansichten aus aller Welt mitsamt einer kurzen Erklärung ein. Darüber hinaus lässt sich hier einstellen, welche Statusinformationen Windows 10 bei gesperrtem Desktop zeigen soll, also Hinweise auf neue Mails, eingehende Skype-anrufe und Ähnliches. Falls Sie einen Bildschirmschoner verwenden möchten, erledigen Sie dies einfach unten über die „Einstellungen für Bildschirmschoner“.
Designs speichern und neue Themes laden und installieren
Damit Sie für eine gewünschte Desktopanzeige nicht jedes Mal alle Anpassungen neu vornehmen müssen, können Sie diese unter „Designs“als sogenanntes Theme speichern. Ein solches Theme umfasst neben dem Hintergrundbild und den Farben auch Einstellungen zum Sound und Mauszeiger inklusive Tastenbelegung. Haben Sie alles wie gewünscht eingestellt, drücken Sie die Schaltfläche „Design speichern“, vergeben eine aussagekräftige Bezeichnung und schließen daraufhin mit „Speichern“ab. Ihr neues Theme erscheint nun zusammen mit denen von Microsoft. Mit einem Mausklick haben Sie dann schnell das Design, das Sie gerade bevorzugen, beispielsweise eines für tagsüber und eines für den Abend. Hinweis: Für unterschiedliche Aufgaben wie etwa die Trennung zwischen privater Pc-nutzung und das Arbeiten im Home Office empfiehlt sich die Verwendung virtueller Desktops. Mehr Informationen dazu
finden Sie unter www.pcwelt.de/2056564. Weil Sie das Rad sprichwörtlich nicht immer wieder neu erfinden müssen, greifen Sie auch auf fix und fertige Designs zurück. Am einfachsten klicken Sie hierzu in der Einstellungen-app unter „Personalisierung –› Design“auf „Weitere Designs aus dem Microsoft Store abrufen“, entscheiden sich nun für eines der kostenlosen Themes, laden es herunter und installieren es. Eine Anmeldung mit einem Microsoft-konto ist dafür nicht erforderlich. Das neue Design lässt sich in der Folge wie die übrigen auswählen und teilweise ebenfalls anpassen. Etwas aufwändiger gestalten sich Auswahl und Installation der Themes von Drittanbietern. Zum einen sind inoffizielle Designs von nicht vertrauenswürdigen Webseiten eine potenzielle Quelle für Schadcode, sodass Sie diese nach dem Downloaden immer über Virustotal (www.virustotal.com/ gui) prüfen sollten. Zum anderen sind insbesondere in der umfangreichen Deviantart-sammlung (www.pcwelt.de/0ymngm) viele Inhalte kostenpflichtig. Einen Blick wert sind aus diesem Grund auch mehrere tausend kostenlose Pakete auf Themepack. me (https://themepack.me).
Abhängig von der Quelle und vom Format der Downloads lassen sich diese entweder direkt per Doppelklick einbinden. Themes in Form von Zip-dateien entpacken Sie zunächst einmal. Im folgenden Schritt kopieren Sie den Theme-ordner und die zugehörige Windows-designdatei mit dem Format „.theme“in das Verzeichnis „C:\windows\ Resources\themes“. Bestätigen Sie hierbei gegebenenfalls die Meldung zu den Administratorrechten. Die neuen Themes stehen danach wie beschrieben in der Einstellungen-app zur Verfügung.
Weitere Einstellungen zu Nachtmodus, Schriftarten und -größe
Drei Rubriken verbleiben unter „Personalisierung“in den Windows-einstellungen: Schriftarten, Start und Taskleiste. Anders als die „Schriftarten“vermuten lassen, können Sie die Standardschrift im aktuellen Betriebssystem nicht einfach ändern. Die hier aufgeführte Funktion dient vielmehr zum Hinzufügen zusätzlicher Fonts sowie zum Löschen aus dem System.
Um die voreingestellte „Segoi Ui“-systemschrift zu ändern, muss vielmehr die Windows Registry angepasst werden: Bequem und einfach erledigt dies das Tool Alternate Fontsizer (auf HEFT-DVD). Auf der schlichten Programmoberfläche stellen Sie Art und Größe der Schriften für verschiedene Bereiche ein. Wichtig sind die beiden ersten Einträge: „Caption font“steht für die Fensterschriften, „Icon font“ändert unter anderem die Schrift auf dem Desktop.
So geht’s: Klicken Sie in der Zeile „Icon font“auf „Bearbeiten“, scrollen Sie sodann unten bei „Iffacename“zur gewünschten Schrift und betrachten Sie per „Vorschau“das Ergebnis. Entspricht es Ihren Vorstel
lungen noch nicht, schließen Sie das Fenster und korrigieren die Schriftgröße oder etwas anderes. Nach Klicks auf „Anwenden –› Ja –› OK“schließen Sie Alternate Fontsizer wieder und melden sich im Betriebssystem von Ihrem Benutzerkonto ab und im Anschluss daran direkt wieder an. Windows 10 liest die geänderten Schrifteneinträge dadurch aus der Registry ein, das sorgt für frischen Pep auf dem Desktop.
Unter „Start“und „Taskleiste“nehmen Sie Änderungen am Startmenü sowie an der Taskleiste vor, allerdings sind diese stark eingeschränkt. Mehr Möglichkeiten haben Sie mit den Zusatztools Classic Shell und Start Menu X für das Startmenü sowie 7+ Taskbar Tweaker für die Taskleiste. Alle drei Programme finden Sie auf HEFT-DVD.
Die Größe der Schrift und Icons auf dem Desktop lässt sich wiederum in der Einstellungen-app von Windows 10 ändern, nämlich unter „System –› Anzeige“. Wählen Sie dazu bei „Größe von Text, Apps und …“eine der Einstellungen oder passen Sie sie mithilfe der Funktion darunter individuell an. Schneller erledigen Sie das Gleiche, indem Sie die Strg-taste auf der Tastatur drücken, während Sie am Mausrad drehen. Das Resultat können Sie somit auf dem Desktop gleich kontrollieren.
Über den Dark Mode hinaus verfügt Windows 10 über einen Nachtmodus, wie ihn auch moderne Smartphones bieten. Der Nachtmodus reduziert den Blauanteil des Monitorlichts und soll dadurch für besseres Einschlafen sorgen. Aktivieren lässt er sich auch unter „System –› Anzeige“entweder zu festen Zeiten oder automatisch über Ihren Standort und die Jahreszeit. Zum Schluss wollen wir Sie noch auf die Fancyzones-funktion aufmerksam machen, die mehrere Bereiche des Desktops für unterschiedliche Aufgaben verwaltet. Die Fancy Zones sind Teil der neuen Microsoft-powertoys, denen wir einen eigenen Ratgeber widmen (www.pcwelt.de/powertoys).