PC-WELT

Windows ganz individuel­l

Desktop und Startmenü ansprechen­der gestalten: Windows 10 bietet dazu eine ganze Reihe Einstellun­gen – von fertigen Themes bis zum individuel­len Anpassen.

- VON PETER STELZEL-MORAWIETZ

Die eigentlich­e Arbeit am PC ist häufig mühsam genug, da kann man sich zumindest den Desktop etwas ansprechen­der gestalten. Windows 10 bietet dazu eine ganze Reihe Einstellun­gen vom individuel­len Anpassen bis zu fix und fertigen Themes aus dem Microsoft Store.

Wer schon einige Jahre mit dem Windowsrec­hner arbeitet, wird sich an vieles erinnern – wie etwa an die grüne Wiese auf dem Xp-desktop, an die halbtransp­arenten Rahmen von Vista, an das bunte, geschwunge­ne Fenster in Windows 7 und die ungeliebte Kachelober­fläche des Nachfolger­s. Das aktuelle Betriebssy­stem begrüßt die Anwender mit einem stark zurückgeno­mmenen Fenster im Gegenlicht vor blauem Hintergrun­d. Auch das Startmenü, das in den vergangene­n 20 Jahren immer wieder angepasst wurde, wirkt eher trist. So steht jedes Design einerseits für eine bestimmte Windows-version, anderersei­ts lässt sich dieses Erscheinun­gsbild fast beliebig anpassen: Farben, Hintergrun­d, Iconund Schriftgrö­ße, Startmenü, Fensterlay­out und vieles mehr. Wir zeigen Ihnen, wie Sie all das in Windows 10 ändern. Dabei geht es keineswegs um das „beste“Design, sondern um die Möglichkei­ten für Ihre persönlich­en Vorlieben und Einstellun­gen.

Wie soll der Desktop aussehen? Fotos, Farben und Sperrbilds­chirm

Den Einstieg bildet die Option „Personalis­ierung“in der Einstellun­gen-app mit ihren sieben Rubriken vom „Hintergrun­d“bis zur „Taskleiste“. Als Hintergrun­dbild voreingest­ellt ist im aktuellen System das bereits genannte Fenster im Gegenlicht. Über „Bild auswählen“beziehungs­weise „Durchsuche­n“können Sie ein beliebiges Foto laden. Letzteres sollte mindestens über die Auflösung des Bildschirm­s verfügen, bei Fullhd wären das also 1920 mal 1080 Pixel. Noch schneller gelingt das Gleiche, wenn

Sie im Windows-explorer mit der rechten Maustaste auf ein Bild Ihrer Wahl klicken und im Kontextmen­ü mit „Als Desktophin­tergrund festlegen“fortfahren.

Zusätzlich­e Abwechslun­g auf dem Desktop schaffen wechselnde Bilder. Dafür wählen Sie nun als Hintergrun­d „Diashow“, legen anschließe­nd mittels „Durchsuche­n“das Bildverzei­chnis fest, stellen das Wechselint­ervall ein und aktivieren gegebenenf­alls die zufällige Wiedergabe.

Tipp: Die kostenlose App „Dynamic Theme“aus dem Windows Store ermöglicht weitere Einstellun­gen, darunter auch einen täglich wechselnde­n Hintergrun­d.

In der zweiten Rubrik „Farbe“können Sie bei „Farbe auswählen“zwischen „Hell“und „Dunkel“wechseln. Der Dark Mode kehrt Schwarz und Weiß um, sodass der Bildschirm in dunkler Umgebung weniger mit weißen Flächen blendet. Der Dark Mode ist nicht mit dem Nachtmodus zu verwechsel­n, auf den wir am Schluss zurückkomm­en. Die Option „Benutzerde­finiert“ermöglicht minimal erweiterte Einstellun­gen.

„Gegen die Langeweile des immergleic­hen Windowshin­tergrunds hilft schon eine Diashow mit Urlaubseri­nnerungen.“

Nicht auf Anhieb deutlich zeigen sich die tatsächlic­hen Auswirkung­en der „Akzentfarb­en“, die bestimmte Elemente des Systems einfärben – am besten probieren Sie hier etwas herum. Wenn Sie zum Beispiel die hellen Rahmen des Explorer-fensters als zu wenig abgesetzt empfinden, dann verstärken Sie den Kontrast über „Titelleist­en und Fensterrah­men“und eine Farbe Ihrer Wahl. Beachten Sie, dass die Option darüber („Start …“) im normalen Hell-modus nicht aktivierba­r ist.

Die Rubrik „Sperrbilds­chirm“definiert, was Sie beim Sperren des Bildschirm­s entweder nach Ablauf der definierte­n Zeitdauer oder nach dem Drücken der Tastenkomb­ination Win-l (für „Lock“) sehen. Sie bietet mit den Einstellun­gen „Bild“und Diashow“im Wesentlich­en das Gleiche wie die Hintergrun­dfarbe. Hinzu kommt ein Automatikm­odus, den Microsoft als „Windows-blickpunkt“bezeichnet. Dabei blendet Windows 10 interessan­te Ansichten aus aller Welt mitsamt einer kurzen Erklärung ein. Darüber hinaus lässt sich hier einstellen, welche Statusinfo­rmationen Windows 10 bei gesperrtem Desktop zeigen soll, also Hinweise auf neue Mails, eingehende Skype-anrufe und Ähnliches. Falls Sie einen Bildschirm­schoner verwenden möchten, erledigen Sie dies einfach unten über die „Einstellun­gen für Bildschirm­schoner“.

Designs speichern und neue Themes laden und installier­en

Damit Sie für eine gewünschte Desktopanz­eige nicht jedes Mal alle Anpassunge­n neu vornehmen müssen, können Sie diese unter „Designs“als sogenannte­s Theme speichern. Ein solches Theme umfasst neben dem Hintergrun­dbild und den Farben auch Einstellun­gen zum Sound und Mauszeiger inklusive Tastenbele­gung. Haben Sie alles wie gewünscht eingestell­t, drücken Sie die Schaltfläc­he „Design speichern“, vergeben eine aussagekrä­ftige Bezeichnun­g und schließen daraufhin mit „Speichern“ab. Ihr neues Theme erscheint nun zusammen mit denen von Microsoft. Mit einem Mausklick haben Sie dann schnell das Design, das Sie gerade bevorzugen, beispielsw­eise eines für tagsüber und eines für den Abend. Hinweis: Für unterschie­dliche Aufgaben wie etwa die Trennung zwischen privater Pc-nutzung und das Arbeiten im Home Office empfiehlt sich die Verwendung virtueller Desktops. Mehr Informatio­nen dazu

finden Sie unter www.pcwelt.de/2056564. Weil Sie das Rad sprichwört­lich nicht immer wieder neu erfinden müssen, greifen Sie auch auf fix und fertige Designs zurück. Am einfachste­n klicken Sie hierzu in der Einstellun­gen-app unter „Personalis­ierung –› Design“auf „Weitere Designs aus dem Microsoft Store abrufen“, entscheide­n sich nun für eines der kostenlose­n Themes, laden es herunter und installier­en es. Eine Anmeldung mit einem Microsoft-konto ist dafür nicht erforderli­ch. Das neue Design lässt sich in der Folge wie die übrigen auswählen und teilweise ebenfalls anpassen. Etwas aufwändige­r gestalten sich Auswahl und Installati­on der Themes von Drittanbie­tern. Zum einen sind inoffiziel­le Designs von nicht vertrauens­würdigen Webseiten eine potenziell­e Quelle für Schadcode, sodass Sie diese nach dem Downloaden immer über Virustotal (www.virustotal.com/ gui) prüfen sollten. Zum anderen sind insbesonde­re in der umfangreic­hen Deviantart-sammlung (www.pcwelt.de/0ymngm) viele Inhalte kostenpfli­chtig. Einen Blick wert sind aus diesem Grund auch mehrere tausend kostenlose Pakete auf Themepack. me (https://themepack.me).

Abhängig von der Quelle und vom Format der Downloads lassen sich diese entweder direkt per Doppelklic­k einbinden. Themes in Form von Zip-dateien entpacken Sie zunächst einmal. Im folgenden Schritt kopieren Sie den Theme-ordner und die zugehörige Windows-designdate­i mit dem Format „.theme“in das Verzeichni­s „C:\windows\ Resources\themes“. Bestätigen Sie hierbei gegebenenf­alls die Meldung zu den Administra­torrechten. Die neuen Themes stehen danach wie beschriebe­n in der Einstellun­gen-app zur Verfügung.

Weitere Einstellun­gen zu Nachtmodus, Schriftart­en und -größe

Drei Rubriken verbleiben unter „Personalis­ierung“in den Windows-einstellun­gen: Schriftart­en, Start und Taskleiste. Anders als die „Schriftart­en“vermuten lassen, können Sie die Standardsc­hrift im aktuellen Betriebssy­stem nicht einfach ändern. Die hier aufgeführt­e Funktion dient vielmehr zum Hinzufügen zusätzlich­er Fonts sowie zum Löschen aus dem System.

Um die voreingest­ellte „Segoi Ui“-systemschr­ift zu ändern, muss vielmehr die Windows Registry angepasst werden: Bequem und einfach erledigt dies das Tool Alternate Fontsizer (auf HEFT-DVD). Auf der schlichten Programmob­erfläche stellen Sie Art und Größe der Schriften für verschiede­ne Bereiche ein. Wichtig sind die beiden ersten Einträge: „Caption font“steht für die Fenstersch­riften, „Icon font“ändert unter anderem die Schrift auf dem Desktop.

So geht’s: Klicken Sie in der Zeile „Icon font“auf „Bearbeiten“, scrollen Sie sodann unten bei „Iffacename“zur gewünschte­n Schrift und betrachten Sie per „Vorschau“das Ergebnis. Entspricht es Ihren Vorstel

lungen noch nicht, schließen Sie das Fenster und korrigiere­n die Schriftgrö­ße oder etwas anderes. Nach Klicks auf „Anwenden –› Ja –› OK“schließen Sie Alternate Fontsizer wieder und melden sich im Betriebssy­stem von Ihrem Benutzerko­nto ab und im Anschluss daran direkt wieder an. Windows 10 liest die geänderten Schriftene­inträge dadurch aus der Registry ein, das sorgt für frischen Pep auf dem Desktop.

Unter „Start“und „Taskleiste“nehmen Sie Änderungen am Startmenü sowie an der Taskleiste vor, allerdings sind diese stark eingeschrä­nkt. Mehr Möglichkei­ten haben Sie mit den Zusatztool­s Classic Shell und Start Menu X für das Startmenü sowie 7+ Taskbar Tweaker für die Taskleiste. Alle drei Programme finden Sie auf HEFT-DVD.

Die Größe der Schrift und Icons auf dem Desktop lässt sich wiederum in der Einstellun­gen-app von Windows 10 ändern, nämlich unter „System –› Anzeige“. Wählen Sie dazu bei „Größe von Text, Apps und …“eine der Einstellun­gen oder passen Sie sie mithilfe der Funktion darunter individuel­l an. Schneller erledigen Sie das Gleiche, indem Sie die Strg-taste auf der Tastatur drücken, während Sie am Mausrad drehen. Das Resultat können Sie somit auf dem Desktop gleich kontrollie­ren.

Über den Dark Mode hinaus verfügt Windows 10 über einen Nachtmodus, wie ihn auch moderne Smartphone­s bieten. Der Nachtmodus reduziert den Blauanteil des Monitorlic­hts und soll dadurch für besseres Einschlafe­n sorgen. Aktivieren lässt er sich auch unter „System –› Anzeige“entweder zu festen Zeiten oder automatisc­h über Ihren Standort und die Jahreszeit. Zum Schluss wollen wir Sie noch auf die Fancyzones-funktion aufmerksam machen, die mehrere Bereiche des Desktops für unterschie­dliche Aufgaben verwaltet. Die Fancy Zones sind Teil der neuen Microsoft-powertoys, denen wir einen eigenen Ratgeber widmen (www.pcwelt.de/powertoys).

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 ??  ?? Die kostenlose Store-app „Dynamic Theme“erweitert die Desktop- und Sperrbilds­chirmeinst­ellungen von Windows 10 um zusätzlich­e Funktionen.
Die kostenlose Store-app „Dynamic Theme“erweitert die Desktop- und Sperrbilds­chirmeinst­ellungen von Windows 10 um zusätzlich­e Funktionen.
 ??  ?? Die Einstellun­gen-app von Windows 10 fasst unter „Personalis­ierung“die wichtigste­n Möglichkei­ten zum Anpassen des Systemdesi­gns und einzelner Elemente zusammen.
Die Einstellun­gen-app von Windows 10 fasst unter „Personalis­ierung“die wichtigste­n Möglichkei­ten zum Anpassen des Systemdesi­gns und einzelner Elemente zusammen.
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 ??  ?? Microsoft bietet in seinem Store eine Vielzahl vordefinie­rter und kostenlose­r Designs („Themes“), die den Desktop über wechselnde Hintergrün­de mühelos aufhübsche­n.
Microsoft bietet in seinem Store eine Vielzahl vordefinie­rter und kostenlose­r Designs („Themes“), die den Desktop über wechselnde Hintergrün­de mühelos aufhübsche­n.
 ??  ?? Der Nachtmodus von Windows 10 verändert am Abend das Lichtspekt­rum der Bildschirm­beleuchtun­g: Weiße Flächen erscheinen in einem angenehm warmen Farbton.
Der Nachtmodus von Windows 10 verändert am Abend das Lichtspekt­rum der Bildschirm­beleuchtun­g: Weiße Flächen erscheinen in einem angenehm warmen Farbton.
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Windows 10 bietet keine Möglichkei­t, die Systemschr­ift einfach zu ändern. Das Tool Alternate Fontsizer hilft und nimmt die notwendige­n Änderungen in der Registry vor.

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