Neue Hardware
Intel Core i9-11900k – und mehr
Intels 11. Core-generation, Codename „Rocket Lake-s“, ist voraussichtlich die letzte Desktop-prozessorserie auf Basis der veralteten 14nm-fertigung – aber das haben wir auch schon beim Test der Comet Lake-s Prozessoren gesagt und sollten schlussendlich nicht recht behalten. Um das letzte Quäntchen Leistung aus den 14nm-schaltkreisen zu kitzeln, setzt Intel erstmals seit 2015 mit Cypress Cove auf eine neue Corearchitektur. Diese ist unter dem Namen Sunny Cove bereits aus dem Mobilbereich bekannt, musste jedoch wegen Fertigungsproblemen von 10nm auf 14nm zurückportiert werden. Im vierten Quartal soll es bereits eine Ablöse durch die innovative 10nm-generation Alder Lake-s geben.
Höhere Taktraten, aber Energiehunger
Das neue Top-modell unterscheidet sich nur im Detail vom Core i7-11700k. Die Core-anzahl und auch der Cache-ausbau sind identisch. Die Unterschiede finden sich nur bei den Taktraten durch die beiden Funktionen Intel Thermal Velocity Boost und Intel Adaptive Boost. Erstere hebt den Single- und Multi-core-takt des 11900K um weitere 100 MHZ an, solange eine Temperaturgrenze von 70 Grad Celsius nicht überschritten wird. Der Adaptive Boost wiederum sorgt dafür, dass die CPU auf allen Rechenkernen gleichzeitig 5,1 GHZ erreichen kann. Das Temperaturlimit von 100 Grad Celsius ist hier keine so große Einschränkung, das Powerlimit von 125 Watt jedoch umso mehr. So bekommen wir die 5,1 GHZ auf allen Kernen nur bei geringer Auslastung der CPU zu Gesicht, bei Vollauslastung fällt die Taktrate deutlich ab, um die Leistungsaufnahme nicht ins Nirvana zu treiben.
Die Kerne opfert Intel für eine höhere Recheneffizienz (IPC) von bis zu 19 Prozent. Ein Großteil der Mehrleistung ist auf die verbreiterten Rechenwerke (10 statt 8 Ports) und den größeren Pufferspeicher zurückzuführen: Der L1-cache steigt von 32 auf 48 KB, der L2-cache verdoppelt sich sogar von 256 auf 512 KB. Zudem hat Intel die Sprungvorhersage optimiert. Auch beim integrierten Grafikchip vermeldet der Hersteller einen Leistungssprung, die Uhd750-grafikeinheit soll dank 32 statt 24 Einheiten und verbessertem Hardware-decoding bis zu 50 Prozent mehr Performance bieten. Alle Vergleiche beziehen sich auf die Vorgänger-generation Core-i-10000.
Leistung – weiter hinter AMD
Um halbwegs konkurrenzfähig bleiben zu können, reizt Intel das Powerlimit maximal aus, um so die Taktraten in die Höhe zu treiben. Doch selbst mit allen Tricks wie Thermal Velocity-boost und Adaptive Boost reicht die Spiele-performance gerade so aus, um dem AMD Ryzen 7 5800X Paroli bieten zu können. Im Vergleich zum Vorgänger 10900K gibt es unterm Strich kein Leistungsplus bei Spielen – aber gleichzeitig steigt die Leistungsaufnahme um mehr als 20 Prozent.
Bei den Anwendungstests macht sich die gesteigerte IPC des 11900K positiv bemerkbar, aber es fehlen halt zwei Kerne zum Vorgänger 10900K, vier Kerne zum Ryzen 9 5900X und acht Kerne zum 5950X.
Fazit: Null Performance-fortschritt bei deutlich gestiegener Leistungsaufnahme: Der Intel Core i9-11900k lässt bei uns im Test Erinnerungen an AMDS Bulldozercpus aus dem Jahr 2011 wach werden. Nach jahrelanger Vormachtstellung im Cpu-segment muss Intel den Fertigungsproblemen Tribut zollen. Nicht länger ist man der Konkurrenz durch ein überlege
nes Fertigungsverfahren technologisch voraus. Das Blatt hat sich gewendet, und Intel hinkt mit der vollkommen überholten 14nm+++-fertigung dem Konkurrenten deutlich hinterher, der seine CPUS bereits in der zweiten Generation in 7nm fertigen lässt.
Und der Preis? Voraussichtlich 550 Euro müssen Sie für den 11900K blechen, den insgesamt etwas schnelleren AMD Ryzen 7 5800X bekommen Sie ab 430 Euro. Dazu kommt, dass bereits im vierten Quartal mit Alder Lake-s der Nachfolger für Rocket Lake-s erscheinen soll. Mit an Bord ist der neue Sockel 1700, welcher ein Aufrüsten unmöglich macht, wenn Sie sich jetzt ein neues Mainboard mit 500erchipsatz kaufen.