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Das Fort Knox für ihre Daten

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Passwörter für Webseiten, Unterlagen für die Steuererkl­ärung, Fotos und andere persönlich­e Unterlagen gehen nur Sie und Personen etwas an, denen Sie vertrauen. Damit Ihre Daten nicht in unbefugten Händen landen, zeigen wir Ihnen, wie man sie in jeder Situation sicher macht: auf der Festplatte, in der Cloud und beim Versenden per E-mail.

TIPP 1 Daten lokal verschlüss­eln und verstecken mit Veracrypt

Mit dem kostenlose­n Veracrypt von veracrypt.fr können Sie verschlüss­elte Datensafes anlegen, Partitione­n chiffriere­n und sogar das komplette Windows-laufwerk verschlüss­eln. Für die allermeist­en Anwendungs­fälle bietet bereits die erste und einfachste Methode, der Datensafe, ein sehr hohes Schutznive­au – auch deshalb, weil Sie den Bit & Byte-tresor für Außenstehe­nde buchstäbli­ch unsichtbar machen können.

Um einen Datensafe mit Veracrypt anzulegen, klicken Sie im Startfenst­er auf Volume erstellen, gefolgt von Eine verschlüss­elte Containerd­atei erstellen. Bei der Containerd­atei handelt es sich um eine chiffriert­e Datei, die an einem beliebigen Speicheror­t abgelegt werden kann, zum Beispiel auf der SSD oder auf einem Usbstick. Der Container wird per Passwort entsperrt und klinkt sich als virtuelles Laufwerk in den Windows Explorer ein. Soll der Datensafe nicht versteckt werden, entscheide­n Sie sich für den Volume-typ Standard Veracrypt-volume. Legen Sie dann über Datei den Speicheror­t des Containers fest. Den Verschlüss­elungsalgo­rithmus können Sie auf AES belassen. Im letzten Schritt entscheide­n Sie, welche Größe der Container haben soll und vergeben ein Passwort für den Zugriff. Ein Klick auf Formatiere­n erstellt dann den Datensafe.

Für einen versteckte­n Datensafe ist das Vorgehen sehr ähnlich. Wählen Sie statt des Standard Veracrypt-volume die Option Versteckte­s Veracrypt-volume, und entscheide­n Sie sich für die Erstellung­smethode Kompletter Modus. Damit generiert Veracrypt zunächst einen Standard-container nach obigem Schema, legt darin anschließe­nd aber einen zweiten, versteckte­n Container an, der dementspre­chend auch über ein zweites Passwort entsperrt wird. Der Effekt: Auch wenn der äußere Container geöffnet ist, bleibt der innere Container unsichtbar und ist damit ein idealer Aufbewahru­ngsort für besonders schützensw­erte Daten.

Einen Veracrypt-container öffnen Sie folgenderm­aßen: Wählen Sie im Hauptfenst­er einen nicht vergebenen Laufwerksb­uchstaben aus, unter dem der Container im Windows Explorer erscheinen soll. Teilen Sie Veracrypt dann über Datei den Speicheror­t mit, können Sie nach Einbinden und der Eingabe Ihres Passworts direkt auf die Inhalte Ihres Containers zugreifen. Die Besonderhe­it beim versteckte­n Datensafe: Geben Sie statt dem Passwort für den äußeren Container das Passwort für den versteckte­n Container ein, öffnet Veracrypt direkt diesen und ignoriert den äußeren. Mit Trennen entfernen Sie den Container wieder – vergessen Sie aber nicht, vorher alle Daten zu speichern.

TIPP 2 Verschlüss­eln vor dem Upload – sichere Cloud-daten mit Boxcryptor

Cloud-dienste wie Google Drive sind praktisch. Es gibt nur einen Haken: Liegen die Daten erst einmal in der Cloud, kann sie der Anbieter theoretisc­h im Klartext sehen und Dritten zugänglich machen. Wer auf Nummer

sicher gehen will, greift zu Boxcryptor (boxcryptor.com). Die Software chiffriert Dateien lokal mit einem 256 Bit langen Aes-schlüssel, also noch bevor sie in die Cloud hochgelade­n werden. Der Cloud-anbieter darf damit Ihre Daten zwar speichern, kann aber nicht mitlesen. Nach der Installati­on klicken Sie mit der rechten Maustaste im Infobereic­h der Taskleiste auf das Boxcryptor­symbol und öffnen über Einstellun­gen die Speicheror­te. Dort zeigt Ihnen das Tool alle auf Ihrem PC eingericht­eten Cloud-dienste an. Um einen davon mit Boxcryptor zu verknüpfen, klicken Sie in der entspreche­nden Zeile auf Verbinden und geben Ihre Zugangsdat­en ein. In der Gratis-version lässt sich Boxcryptor nur mit einem Cloud-dienst verbinden, in der Kaufversio­n (ab 36 Euro) dagegen mit beliebig vielen gleichzeit­ig.

Nach Abschluss der Konfigurat­ion zeigt Boxcryptor den Cloud-ordner, zum Beispiel Dropbox, in seinem virtuellen Laufwerk an, standardmä­ßig Laufwerk X. Der vollständi­ge Pfad lautet dann X:\dropbox. In diesem Verzeichni­s können Sie ab sofort Dateien und Ordner verschlüss­eln. Bei Inhalten, die schon im Cloud-speiMit dem versteckte­n Volume erstellt Veracrypt einen Datensafe im Datensafe, der für Dritte nicht zu sehen ist.

cher liegen, geht das so: Wählen Sie die Dateien und Ordner im virtuellen Laufwerk aus und klicken dann im Kontextmen­ü auf Boxcryptor und Verschlüss­eln. Das ersetzt die bisher unverschlü­sselten Cloud-inhalte durch ihre verschlüss­elten Pendants. Fügen Sie dem virtuellen Laufwerk neue Dateien hinzu, fragt Boxcryptor automatisc­h, ob diese vor dem Upload verschlüss­elt werden sollen. Über die Kontextmen­ü-befehlsseq­uenz Boxcryptor, Entschlüss­eln lässt sich eine Verschlüss­elung jederzeit wieder aufheben.

Boxcryptor können Sie trotz Verschlüss­elung genauso einfach bedienen wie jeden anderen Clouddiens­t, der sich mitsamt Ordner in den Windows Explorer integriert. Im virtuellen Laufwerk sehen Sie alle Dateien jederzeit unverschlü­sselt und können auch wie gewohnt und ohne zeitliche Verzögerun­g darauf zugreifen. TIPP: Mit Boxcryptor chiffierte Dateien und Ordner lassen sich auch verschlüss­elt und damit besonders sicher an andere Nutzer schicken. Diese müssen weder Boxcryptor noch einen Cloud-dienst installier­t haben. Wie das geht, zeigt Tipp 3.

TIPP 3 Bis zu 1 Gbyte große Dateien sicher über die Cloud versenden mit Whisply

Beim Austausch von sensiblen Daten ist die E-mail normalerwe­ise eine schlechte Option, denn bei einer unverschlü­sselten Verbindung können Dritte mit wenig Auswand alles mitlesen. Wie der kostenlose Webdienst Whisply (https://whisp.ly) zeigt, müssen sich sichere Dateitrans­fers und die E-mail aber nicht ausschließ­en. Die Idee dahinter: Statt die Datei direkt zu verschicke­n, wird sie über die Whisply-webseite mit einem 256 Bit starken Aes-chiffre sicher verschlüss­elt und dann wahlweise auf Dropbox, Google Drive oder Onedrive hochgelade­n. Weil die Datenübert­ragung an den Empfänger ebenfalls über den Cloud-dienst abläuft, benötigt dieser kein Cloud-konto. Stattdesse­n reicht ihm ein Downloadli­nk aus, den Whisply nach dem Upload automatisc­h generiert. Der große Vorteil: Die Dateiübert­ragung erfolgt damit Ende-zu-ende-chiffriert. Sender und Empfänger sehen die Datei unverschlü­sselt, während Datendiebe ausgesperr­t bleiben.

Den Downloadli­nk können Sie zusätzlich durch ein Passwort oder eine 4-stellige PIN schützen. Diese Methode empfiehlt sich vor allem bei unsicheren Übertragun­gswegen wie der E-mail. Das Passwort oder die PIN können Sie dem Empfänger dann per Telefon oder über eine verschlüss­elte Textnachri­cht mitteilen. Gute Dienste leisten hier sichere Chat-tools, etwa die auf der vorherigen Seite vorgestell­ten Messenger-apps. Nutzen Sie bereits Boxcryptor, bietet Ihnen Whisply zusätzlich­e Vorteile. Loggen Sie sich auf der Whisplyweb­seite mit Ihrem Boxcryptor-account ein, können Sie unbegrenzt viele Dateien über den Clouddiens­t teilen. Pro Upload lassen sich bis zu 1 Gbyte Daten versenden. Weitere Pluspunkte: Mit Boxcryptor geht die Freigabe besonders einfach. Über den Kontextmen­übefehl Boxcryptor, Whisply-link erstellen können Sie den verschlüss­elten Upload direkt einleiten. Dabei öffnet sich automatisc­h die Whisply-webseite, auf der Sie dann nur noch die Versandmet­hode (Link, Link & PIN beziehungs­weise Link & Passwort) auswählen müssen. Haben Sie eine Datei bereits mit Whisply verschickt, müssen Sie diese nicht erneut hochladen, wenn sie erneut auf Reise gehen soll. All Ihre Whisply-uploads finden Sie im Boxcryptor-laufwerk Ihres ausgewählt­en Cloud-anbieters. Beispielsw­eise lautet der Pfad im Fall von Dropbox X:\dropbox\apps\whisply. Für jede dort abgelegte Datei führt der Kontextmen­übefehl Boxcryptor, Whisply-link erstellen direkt zur Linkerstel­lung auf der Whisply-webseite. Manuel Masiero

 ??  ?? Veracrypt speichert Daten in verschlüss­elten Containern. Diese Datensafes erscheinen im Windows Explorer als virtuelle Laufwerke, was die Bedienung sehr einfach macht.
Veracrypt speichert Daten in verschlüss­elten Containern. Diese Datensafes erscheinen im Windows Explorer als virtuelle Laufwerke, was die Bedienung sehr einfach macht.
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Rechts: Auf Wunsch verschlüss­elt Boxcryptor Daten vor dem Upload in die Cloud.
Links: Am PC eingericht­ete Cloud-dienste erkennt Boxcryptor automatisc­h. Rechts: Auf Wunsch verschlüss­elt Boxcryptor Daten vor dem Upload in die Cloud.
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Rechts: Dateien lassen sich über Boxcryptor direkt mit Whisply verschicke­n.
Links: Mit dem Webdienst Whisply versenden Sie bis zu 1 Gbyte große Dateien sicher über die Cloud. Rechts: Dateien lassen sich über Boxcryptor direkt mit Whisply verschicke­n.
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