JAHRE MP3
Dank MP3 können wir Musik online kaufen und überall genießen. Doch auch 20 Jahre nach Erfindung des Dateiformats klagt die Musikindustrie über illegale Downloads – nicht ohne Grund. von Sven Hähle
Wenn eine Er ndung die Welt verändert, muss sie etwas Besonderes sein. Das Auto, der Computer und das Telefon gehören dazu und z.B. auch die Glühlampe oder der Buchdruck. All das verdanken wir deutschen Er ndern – genau wie MP3. Als Ende der Achtzigerjahre am FraunhoferInstitut für Integrierte Schaltungen in Erlangen die Grundlagen für MP3 erarbeitet wurden, dachte vermutlich niemand an eine historische Er ndung. Die Entwickler um Karlheinz Brandenburg suchten nach einem Verfahren, um digital gespeicherte Audiodaten zu komprimieren, also in ein handliches Format zu packen. Diese Daten sollten zum Beispiel für Sprachansagen auf Bahnhöfen genutzt werden. Doch das Internetzeitalter hatte längst begonnen, und MP3 kann plötzlich viel mehr bewirken: Musik lässt sich übers Internet übertragen und überall speichern, wo man sie hören will. Wie das die Welt veränderte, zeigt das Beispiel Napster: Über die Musiktauschbörse, nicht zu verwechseln mit dem heutigen legalen Download-Dienst, wurden Ende der Neunzigerjahre sage und schreibe mehr als zwei Milliarden MP3-Dateien illegal getauscht.
Als noch alles (ill)egal war
In den Anfangsjahren von MP3 gab es nur wenige legale Musikangebote, und diese wurden kaum genutzt. Illegale Downloads über Peer-to-Peer-Netzwerke wie Napster waren der Normalfall. Die Napster-Software durchsuchte den Rechner, auf dem sie installiert war, nach MP3-Dateien. Die Ergebnisse