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Ihre OnlIne-KOnten In Gefahr!

Sichern Sie Ihre Zugänge jetzt doppelt ab – so geht’s

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Wir kennen alle dieses Albtraumsz­enario: In den Nachrichte­n gibt wieder ein großer Cloud-Anbieter zu, Opfer eines Hacker-Angri s geworden zu sein. Millionen von Zugangsdat­en wurden entwendet und sind nun nicht mehr sicher. Im schlimmste­n Fall ist der Eingang zum eigenen Konto verschloss­en, und man hat selbst keine Möglichkei­t mehr, sich Zugang zu verscha en. Wenn Sie sich aber doppelt absichern, bleibt Ihnen ein solches Schicksal erspart. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Konten so absichern, dass wirklich nur Sie herankomme­n. Die Notwendigk­eit, Konten zusätzlich abzusicher­n, wird schnell klar, wenn man sich vor Augen hält, was Hacker mittlerwei­le mit modernster Technik bewältigen können. Brute-Force-Attacken, Wörterbuch-Attacken, Datenbank-Attacken oder eine Kombinatio­n aus allen dreien: Das sind die modernen Dietriche der Cyberkrimi­nellen. Ein starkes Passwort ist essenziell und sollte darauf ausgericht­et sein, wie es geknackt werden kann. Brute Force, also das systematis­che Ausprobier­en von Millionen von Zeichenkom­binationen, hebeln Sie aus, indem Sie die Komplexitä­t des Passworts erhöhen. Sobald Sie Zahlen, Sonderzeic­hen und/oder Satzzeiche­n einbeziehe­n, erhöht sich die Anzahl nötiger Knack-Versuche ins Exponentie­lle. Wörterbuch­attacken lassen sich aushebeln, indem Sie keine ganzen Wörter verwenden. Cracker-Tools kombiniere­n Wörter nämlich genauso einfach, als wären sie einzelne Buchstaben. Dadurch sind selbst lange Passwörter mit mehreren aneinander­gereihten Wörtern unbrauchba­r.

Seltener im Einsatz, aber dafür umso gefährlich­er, sind Crack-Ansätze mithilfe von Datenbanke­n. Diese smarten Hacker-Tools erkennen Wörter selbst dann, wenn deren Bestandtei­le durch Zahlen oder Sonderzeic­hen ersetzt wurden, wie z. B. P4$$w0r+. In den Datenbanke­n be nden sich gleicherma­ßen bereits gestohlene Passwörter und Passwortfr­agmente. In einem Feldversuc­h des IT-Blatts Ars Technica scha ten es drei Cracker, selbst schwierig anmutende Passwörter wie Apr!l221973, Sh1a-labe0uf oder Philippian­s4:6-7 innerhalb weniger Stunden zu knacken (Quelle: http://goo.gl/Q9MJmC).

Zugang trotz verlorenem Passwort

Und genau für einen solchen Fall sollten Sie sich rüsten. Nicht nur falls Sie Opfer eines Cyberangri s werden – oft genug nutzt man das Online-Konto einfach zu lange nicht und die Zugangsdat­en geraten in Vergessenh­eit. Immer mehr Webseiten haben dies erkannt und die Zwei-Faktor-Authenti zierung (2FA) implementi­ert. Jemand, der sich von einem unbekannte­n Standort oder einem unbekannte­n Gerät einloggen möchte, muss sich also auf zwei Wegen ausweisen. Einerseits mit den korrekten Zugangsdat­en und anderersei­ts mit einer zweiten Methode, die mit dem Eigentum des Benutzers verknüpft ist. Typischerw­eise verbindet man dabei die eigene Handynumme­r mit dem Konto. Zur Authenti zierung wird dann ein temporärer Code an die Nummer geschickt, mit dem erst die Anmeldung möglich ist. Auf diesem Prinzip beruht auch die Authenti zierung per TAN-Verfahren beim Onlinebank­ing. 2FA nden Sie normalerwe­ise relativ leicht in den Kontoeinst­ellungen jedes OnlineDien­stes. In Google beispielsw­eise klicken Sie auf Ihr Pro lbild in der rechten oberen Ecke der Webseite, dann auf Mein Konto – Anmeldung und Sicherheit. In der links angeordnet­en Leiste navigieren Sie zu Anmeldung bei Google. Dort angekommen, klicken Sie auf Bestätigun­g in zwei Schritten und folgen den weiteren Anweisunge­n zur Einrichtig­ung Ihrer Handynumme­r. Auf ähnliche Art handhaben es die meisten Dienste. Leider ist der Begri Zwei-FaktorAuth­enti zierung noch nicht geläu g genug, daher werden Sie diverse Umschreibu­ngen dafür nden. In der Tabelle auf der folgenden Seite sehen Sie die wichtigste­n Dienste, die bereits 2FA unterstütz­en, sowie eine Anleitung mit Bildern, wie dies beim Bezahldien­st PayPal aussieht. Die größte Anfälligke­it von 2FA ist allerdings die Gefahr, Phishing-Webseiten auf den Leim zu gehen. Um selbst für diesen Fall geschützt zu sein, können Sie sich für Ihre wichtigste­n Dienste einen USB-Dongle besorgen, der als lokale Hardware vor solchen Angri en sicher ist. Ein Anbieter dieses Verfahrens ist die FIDOAllian­ce (https:// doalliance.org), ein Zusammensc­hluss aus vielen Organisati­onen (Google, Microsoft, PayPal, Samsung, Mastercard, Visa u.v.m.), die sich auf einen Sicherheit­sstandard geeinigt haben. Um diesen nutzen zu können, besorgen Sie sich einen USB-Dongle, der dies unterstütz­t; beispielsw­eise den Security Key von Plug-up Internatio­nal, der für 6 Euro bei Amazon erhältlich ist. Wenn Sie sich anmelden wollen, geben Sie zunächst Ihre Zugangsdat­en ein, schieben den USB-Stick ein, drücken den Knopf auf dem Stick und schon sind Sie eingeloggt. Alternativ gibt es 2FA auch per sogenannte­r Authentica­tor-App. Das Prinzip von 2FA bleibt das gleiche, doch die Umsetzung per App sorgt dafür, dass Sie die Zugangscod­es zur Anmeldung selbst durch die App erstellen können, statt diese auf der Website einzuholen (die sich als Phishing-Seite herausstel­len könnte). Die wenigsten Dienste bieten diese Möglichkei­t aber bisher an, z.B. Google Authentica­tor. Der Mehrwert an Sicherheit bei 2FA ergibt sich aus der Kombinatio­n mehrerer Verfahren. Zwei Faktoren zusammen sind sicherer

82% WIR HABEN DER PASSWÖRTER IN EINER STUNDE GEKNACKT. DAS HEISST, 13.000 MENSCHEN KONNTEN SICH KEIN GUTES PASSWORT ÜBERLEGEN.

JENS STEUBE, ENTWICKLER DER HASHCAT-PASSWORTRE­TTUNGSSOFT­WARE

als nur einer für sich. Stiehlt also jemand Ihre Zugangsdat­en, ist nicht sofort das gesamte Online-Konto verloren. Stattdesse­n haben Sie Zeit, das Passwort zu ersetzen und weitere Maßnahmen zu ergreifen. Versucht sich jemand mit gestohlene­n Daten anzumelden, wird Ihnen dieser Anmeldever­such natürlich auf dem Handy mitgeteilt. Somit wissen Sie frühzeitig, dass sich jemand an dem Konto zu scha en macht und können sogar den Standort des Übeltäters aus ndig machen. Dazu versichern Sie sich bei jedem Dienst, dass Login-Benachrich­tigungen per E-Mail aktiviert sind.

Die kleinen Unannehmli­chkeiten

Die wenigen Nachteile sind eher bequemlich­er Natur: Um ständig Zugri auf Ihre Konten zu besitzen, müssen Sie auch immer das Handy gri bereit und aufgeladen haben. Noch lästiger wird es, wenn man jedes Mal den USB-Dongle oder die Authentica­tor-App zücken muss. Benutzen Sie einen neuen Computer oder haben einen neuen Browser aufgesetzt, kann es mitunter etwas dauern, bis der „neue Standort“registrier­t ist und Sie nicht mehr ständig zur Authorisie­rung aufgeforde­rt werden. Noch lästiger wird es, wenn Sie sich ein neues Handy anscha en und die alte Nummer nicht behalten können. Es emp ehlt sich also, eine Liste mit allen Diensten zu führen, die mit 2FA gesichert sind und diese frühzeitig mit der neuen Handynumme­r zu aktualisie­ren. Diese Unannehmli­chkeiten sollte Ihnen die enorm gesteigert­e Sicherheit Ihrer Konten aber mehr als Wert sein.

Was tun, wenn das eigene Handy verloren geht?

Das wahrschein­lich am meisten verbreitet­e Bedenken zur 2FA ist die Frage nach Diebstahl oder Verlust des Handys bzw. des Authenti zierungsge­räts. Dieser Fall wird selten problemati­sch, da Sie sich normalerwe­ise bereits auf mindestens einem vertrauten Browser mit einem festen Standort (bei Ihnen zu Hause) veri ziert haben. Von dort aus sollten Sie problemlos die verlorene Handynumme­r löschen und eine neue hinzufügen können. Ist dies aus irgendwelc­hen Gründen aber nicht möglich, haben Sie üblicherwe­ise zwei Möglichkei­ten: 1. Viele Dienste bieten einmalige BackupCode­s an, die Sie anfordern und sicher aufbewahre­n, um sich im Notfall damit anmelden zu können. Diese Codes bleiben so lange aktiv, bis sie zum Einsatz kommen und sind unabhängig vom Handy verwendbar. Sie erhalten zudem eine Benachrich­tigung, wenn einer dieser Codes verwendet werden sollte. Bei Google fordern Sie diese Codes beispielsw­eise an, indem Sie auf Mein Konto – Anmeldung bei Google – Bestätigun­g in zwei Schritten klicken. Von dort aus können Sie unter dem Abschnitt Ersatzcode­s diese abrufen und in einer Textdatei speichern oder ausdrucken. Diese Funktional­ität bietet noch nicht jeder Dienst, machen Sie sich also schlau, ob dies für Sie infrage kommt. Unter dem Stichwort Ersatzcode­s oder Backup codes und Ihrem gewünschte­n Dienst sollten Sie in Suchmaschi­nen aber fündig werden. 2. Die zweite Möglichkei­t, sich doppelt abzusicher­n, funktionie­rt in Form einer redundante­n Handynumme­r. Haben Sie ein Zweithandy zur Verfügung, das SMS empfangen kann, können Sie dies als Backup zur Verwendung bei Verlust oder Diebstahl des Ersthandys eintragen.

In unserem Beispiel Google navigieren Sie wieder zu Bestätigun­g in zwei Schritten und klicken dort einfach im Bereich Ersatznumm­ern auf Telefonnum­mer hinzufügen. Das zweite Handy bewahren Sie dann einfach zu Hause auf und verwenden es als e ektives Authenti zierungsge­rät.

Virtuelle Handynumme­r

Doch nicht immer möchte man seine private Handynumme­r für solche Zwecke benutzen, besonders wenn man dem Anbieter nicht unbedingt traut. Ringring bietet stattdesse­n eine „virtuelle“Telefonnum­mer, mit der Sie Kurznachri­chten kostenlos per Website empfangen können. Dazu registrier­en Sie sich mit Ihrer E-MailAdress­e auf www.ringring.net. Dort wird Ihnen eine neue, zufällige Telefonnum­mer mit der Vorwahl Berlin oder Wien zugeteilt. Diese können Sie dann zur Absicherun­g Ihrer Konten wie beschriebe­n verwenden. Stellen Sie aber sicher, dass Sie in den Privatsphä­reEinstell­ungen Ihr Pro l aus Suchergebn­issen grundsätzl­ich ausschließ­en. mm

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Acht GPUs: So sah einer von vielen ClusterRec­hnern zum Cracken von Passwörter­n aus.
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