Für draußen gemacht Outdoor-taugliche Mobilgeräte
Staub oder Wasser sollten diese Mobilgeräte ebensowenig aus dem Takt bringen wie extreme Temperaturen. Welche Geräte voll outdoor-tauglich sind und warum das so ist, erfahren Sie hier. ❯ von Margrit Lingner
Wie gut Sonys Xperia Z5 die brenzligsten Situationen meistert (bis Moneypenny das Smartphone an James Bond übergibt), lässt sich im neuesten 007-Film nachvollziehen. Ob Sonys schickes Smartphone im Outdooreinsatz beim Snowboarden oder beim Eisklettern tatsächlich so eine gute Figur macht und selbst nach einem kurzen Tauchbad im Pool noch voll funktionsfähig ist, darüber geben die verschiedenen Zerti kate Auskunft. Schließlich sind beim Outdoor-Sport andere Qualitäten gefragt als bei Geräten, die Wohnzimmer oder Büros kaum verlassen. Extreme Temperaturen, Kälte, Staub oder Wasser und Erschütterungen oder Stürze sollten die Geräte nicht aus dem Takt bringen. Zu diesen zähen Geräten zählen auch die Smartphones und Tablets der Sony-XperiaReihe. Sie sind IP65/IP68-zerti ziert, leistungsfähig und schick obendrein. So wird Sonys Xperia Z5 angetrieben von einem 64-Bit-
Der 2900 mAh starke Akku soll bei normaler Nutzung bis zu zwei Tage durchhalten. Dabei hat das Premium-Smartphone ein 5,5 Zoll (13,9 cm) großes 4K-au ösendes Display. Mit ähnlichen Leistungswerten können auch Sonys Xperia Z4-Tablet oder Sonys Xperia Aqua M4 aufwarten. Die IP-Zerti zierung dieser Mobilgeräte sagt allerdings nur etwas darüber, wie gut das Gehäuse gegen das Eindringen von Fremdkörpern wie Staub oder Flüssigkeiten geschützt ist (s. Kasten Seite 84). Ein Sturz auf einen Felsen kann für die smarten Mobilgeräte der Xperia-Reihe zweifellos das Aus bedeuten. Ein wenig anders verhält sich das beispielsweise bei Samsungs ActiveGeräten. So kann es beispielsweise das Galaxy Tab Active rein äußerlich durchaus mit den schicken Couch-Tablets aufnehmen. Doch ist es durch eine abnehmbare Antischock-Hülle geschützt. Sie verhindert, dass das Tablet bei Stürzen (aus einer Höhe von bis zu 1,20 m) beschädigt wird. Das 9,75 mm schlanke Tablet ist nach dem US-Militär-Standard MIL-STD 801G und IP67 zerti ziert. Selbst bei Hitze oder Kälte (–20 bis +60° C) bleibt es einsatzfähig. Das 8 Zoll große Display löst mit 1280 x 800 Pixeln auf und lässt sich auch mit Handschuhen bedienen. Der Akku ist 4450 mAh stark und soll eine Laufzeit von 11 Stunden haben. Seine Leistung bezieht das Galaxy Tab Active von einem 1,2 GHz schnellen Vierkern-Prozessor. Als Betriebssystem gibt es Android 4.4. Ein wenig geübt hat Samsung mit den Outdoor-Phones der Xcover-Reihe und dem Galaxy S4 Active. Dabei sehen Samsungs Xcover-Geräte auch richtig unverwüstlich aus. Der neueste Sproß dieser Reihe, das Galaxy Xcover 3, ist nicht nur IP67-zerti ziert, vielmehr übersteht es gemäß des MIL-STD 810G auch Stürze aus einer Höhe von bis zu 1,20 Metern. Das outdoor-taugliche Mobiltelefon darf also auch mal aus der Tasche in eine Pfütze oder auf einen Schotterweg fallen, ohne dass das Display splittert. Die Ausstattung bei Samsungs robustem Mobiltelefon könnte allerdings durchaus besser sein. Das Display des 4,5 Zoll großen Geräts löst allerdings nur mit 800 x 480 Pixeln auf, und angetrieben wird es nur von einem VierkernProzessor. Ein wenig tröstlich ist wohl der günstige Preis von 220 Euro. Von der Idee abgekommen ist Samsung aber wohl, dass sich auch Premium-Geräte wie etwa das Galaxy S5 für den Outdoor-Einsatz aufrüsten lassen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist das S6 also nicht mehr IP67-zerti ziert. Zwar hat Samsung von seinem Flaggschi eine RobustVariante ins Rennen geschickt, doch ist das Gerät in Deutschland nicht erhältlich.
Smartphones fürs Grobe
Robuste Smartphones gibt es mittlerweile auch vom japanischen Technik-Riesen Kyocera. Das Torque (KCRS701) ist ein ultrarobustes LTE Phone, das MIL-STD-810G zerti ziert ist. Das Gerät ist stoßfest und enthält Teile aus Urethan, die Schlag- und Stoßfestigkeit bieten und einen sicheren Gri garantieren sollen. Das 4,5 Zoll (11,4cm) große Torque löst mit 1280 x 720 Pixeln auf und lässt sich mit Handschuhen bedienen. Darüber hinaus verQualcomm-Snapdragon-810-Achtkern-Prozessor.
es über eine 8-Megapixel-Frontkamera und einen austauschbaren Akku. Ausgestattet ist es ferner mit der sogenannten Smart Sonic Receiver Technologie. Sie nutzt sowohl Schall als auch Schwingungen zur Übertragung von Klang, sodass Anwender selbst in lauten Umgebungen – wie Baustellen oder Bahnhöfen – besser hören können. Auch der Baumaschinen-Hersteller Cat hat robuste Mobiltelefone im Sortiment. Das Cat S30, ist IP68-(und MIL-STD-810G-) zerti ziert. Es bleibt dicht, selbst wenn es bis zu einer Stunde lang im Wasser liegt. Und auch bei einem Sturz aus einer Höhe von 1,80 m sollte das Display ganz bleiben. Unter der rauen Schale arbeitet ein 1,1 GHz schneller Vierkern-Prozessor von Qualcomm. Der Speicher des 4,5 Zoll großen Outdoor-Smartphones ist mit 8 GByte allerdings nicht üppig bemessen. Auch die Au ösung des Android-Geräts von 854 x 480 Pixeln ist eher gering. Dafür soll der 3000 mAh große Akku aber bis zu 18 Stunden lang durchhalten. Neu auf dem Markt der Outdoor-Phones ist Alcatels Onetouch go play. Das 5 Zoll große Smartphone ist nicht nur wasserdicht (IP67 zerti ziert), sondern es lässt sich auch als Unterwasserkamera einsetzen. Dazu gibt es peppige Farben, wasserdichte Kopfhörer und Schutz-Cases.
Outdoor-taugliche Tablets
Wer beim Outdoor-Sport oder beim harten Arbeitseinsatz im Freien einen größeren Bildschirm benötigt, kann auch zu einem robusten Tablet greifen. Angeboten werden diese Arbeitstiere etwa von Panasonic. Dabei schützen nicht nur robuste Hüllen diese Geräte. Vielmehr sind Bauweise und Materialien von ruggedized Tablets auf eine erhöhte Widerstandsfähigkeit ausgelegt. Bei Panasonic zum Beispiel stecken emp ndliche Bauteile wie Speicher und CPU in einem stabilen Magnesiumrahmen. Die Ecken der Mobilgeräte sind mit Kunststo polstern geschützt. Sie sollen die Stoßenergie beim Fallen absorbieren und so den Bildschirm schützen. Darüber hinaus ist das Glas chemisch gehärtet und mit dem Display verbunden. Das soll nicht nur die Vibrations- und Stoßfestigkeit, sondern auch die Darstellungsqualität erhöhen. So ist etwa das Toughpad FZ-M1 MILSTD-810G zerti ziert. Weil diese Geräte viel in Unternehmen eingesetzt werden, läuft Windows als Betriebssystem darauf. Wichtig für den Einsatz in Firmen sind zudem die Anschlüsse. Schnittstellen und Erweiterungsmöglichkeiten wie ein LAN-Anschluss, ein Barcode-Scanner oder Smartcard-Leser sind dabei gefragt. All diese Kon gurationsmöglichkeiten hält Panasonics FZ-M1 bereit. Zu seinen inneren Werten zählen ein 1,6-GHzIntel-Core-i5-4302Y-vPro-Prozessor, 4 GByte Arbeitsspeicher, eine 128 GByte große SSD und ein 7 Zoll großes entspiegeltes Display. Mit dem Latitude 12 Rugged hat Dell sein erstes Tablet präsentiert, das auf Extremsituationen ausgelegt ist. Es verfügt über ein 11,6 Zoll großes HD-Display, das Spiegelungen reduziert und mit Handschuhen bedient werden kann. Um auch unter extremen Temperaturbedingungen noch zu arbeiten, ist es mit einem lüfterbasierten Temperatur-Management ausgestattet. Angetrieben wird Dells Arbeitstier von einem Intel-Core-MProzessor der fünften Generation. Darüber hinaus bietet es bis zu 512 GByte SSD-Speicher und Windows 8.1. Neben den Global-Playern der IT-Branche bieten auch Hersteller wie Exone mit seifügt
nem Pokini Tab A8 Outdoor-Tablets an. Es verfügt über einen 8,3 Zoll großen Touchscreen (Au ösung 1920 x 1200 Pixel). Der integrierte Flash-Speicher kann bis zu 128 GByte und der Arbeitsspeicher bis zu 4 GByte groß sein. Wahlweise läuft das robuste Tablet (IP65 zerti ziert) mit Android oder Windows 8.1. Ebenfalls mit einer IP65- und einer MIL-STD-810G-Zerti zierung kann das neue Tablet von Xplore Technologies aufwarten. Im XSlate B10 sind i5- oder i7-vProProzessoren und ein 10,1 Zoll großes Touch- display aus bruchsicherem Glas verbaut. Der Arbeitsspeicher umfasst satte 8 GByte und als Hauptspeicher dient eine 128 GByte oder 256 GByte große SSD. Besonders handlich ist das XSlate B10 mit seinem Gewicht von rund 1 kg sicher nicht, dafür steckt ein 5300 mAh großer Akku in dem Gehäuse. Und falls dem Akku draußen doch mal die Puste ausgeht, lässt er sich bei laufendem Betrieb wechseln. Wer beim Outdoor-Einsatz auf sein Smartphone oder Tablet nicht verzichten mag, der sollte auf jeden Fall auf die Zerti zierung achten. Sollen die smarten Mobilgeräte allerdings in der rauhen Umgebung auch harten Bedingungen ausgesetzt sein und die Gefahr eines Sturzes hoch ist, gehören Schutz-Cases oder ein entsprechnend robustes Gehäuse zu der Ausstattung der Wahl. Ein Blick auf die Akku-Größe und -Laufzeit ist ebenfalls angesagt. Schließlich soll das smarte Gerät auch mal ein paar Tage ohne Steckdose auskommen. Im Zweifelsfall gehören Zusatzakkus (oder ein austauschbarer Akku) ins Tagesgepäck des Outdoor-Fans. ok