RICHTIG HANDELN, WENN DIE ZEIT DRÄNGT
Eine Pflegebedürftigkeit tritt oft völlig unvorbereitet auf – etwa nach einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder einer sturzbedingten Oberschenkelfraktur. Dann muss unter Zeitdruck eine Versorgung organisiert werden. Mit den richtigen Informationen kann
Wie viele andere unangenehme Dinge im Leben wird das Thema Pflegebedürftigkeit oft lange verdrängt – und bricht dann umso plötzlicher über die Betroffenen herein. Von einem Tag auf den anderen können beispielsweise ein Unfall oder eine schwere Krankheit ad hoc zu einer Pflegesituation führen. „Grundsätzlich kann eine Pflegebedürftigkeit jeden jederzeit treffen“, ist auch die Erfahrung von Ulrike Kempchen, Rechtsexpertin beim BIVA-Pflegeschutzbund. „Deshalb raten wir immer, sich darüber schon Gedanken zu machen, wenn es noch gar kein Thema ist. So kann man bereits im Vorfeld mit einer Vorsorgevollmacht die Weichen stellen, wer für einen später Entscheidungen treffen und damit auch die Pflege organisieren soll.“
Ruhig bleiben und Überblick verschaffen Aber auch bei guter Vorbereitung gibt es im Fall einer plötzlichen Pflegebedürftigkeit für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen viel zu tun und zu entscheiden. Dazu kommt oft noch ein starker Zeitdruck, wenn zum Beispiel eine Person im Krankenhaus liegt und klar wird, dass nach der Entlassung ein Leben ohne Unterstützung nicht mehr möglich sein wird. Wie geht man dann man besten vor? Zunächst gilt es, die Ruhe zu bewahren und sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, so Kempchen: „Wie ist die aktuelle Lage? Wie stark wird die Hilfsbedürftigkeit voraussichtlich ausfallen? Welche realistischen Lösungsmöglichkeiten gibt es? Und was muss jetzt in welcher Reihenfolge erledigt werden?“
Wenn organisatorisch machbar, kann hier ein Familienrat sehr sinnvoll sein, in den auch der Pflegebedürftige miteinbezogen wird. Gemeinsam kann man besprechen, wie sich die anfallenden Aufgaben verteilen lassen. „Oft gibt es diese Wahl allerdings gar nicht, weil nur ein oder zwei Angehörige überhaupt infrage kommen“, weiß die Expertin.