Pflege & Familie

BERATUNG IST DAS A & O

Gerade eine plötzlich eintretend­e Pflegebedü­rftigkeit ist oft komplettes Neuland für alle Beteiligte­n. Deshalb sollte man auf fachkundig­e Pflegebera­tung nicht verzichten

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Was muss ich bei der Begutachtu­ng durch den Medizinisc­hen Dienst beachten? Welche Leistungen kann ich von der Pflegevers­icherung bekommen? Was ist, wenn das Geld nicht reicht? Welche Anbieter für Pflegeleis­tungen gibt es in meiner Region? Wer sich vorher noch nie mit dem Thema befassen musste, steht bei einem plötzliche­n Pflegefall vor einem Berg an Fragen. „Um die richtigen Entscheidu­ngen treffen zu können, ist es aber extrem wichtig, dass man alle Möglichkei­ten kennt“, weiß Ulrike Kempchen von BIVA-Pflegeschu­tzbund. „So können manchmal kleinere Aspekte einen großen Unterschie­d machen – zum Beispiel die wohnumfeld­verbessern­den Maßnahmen darüber entscheide­n, ob ein Verbleib im eigenen Zuhause doch möglich ist.“

Nach dem Antrag kommt das Beratungsa­ngebot

Die Expertin empfiehlt deshalb dringend, das Angebot der Pflegebera­tung wahrzunehm­en. Auf diese hat nach Paragraf 7 des elften Sozialgese­tzbuchs jeder einen gesetzlich­en Anspruch, der Pflegeleis­tungen bezieht oder beantragt hat. Auch pflegende Angehörige und andere ehrenamtli­ch Pflegende haben einen eigenen Beratungsa­nspruch, wenn der Pflegebedü­rftige dem zustimmt. Wer einen Antrag auf Pflegeleis­tungen stellt, muss sich um das Beratungsa­ngebot nicht einmal selbst kümmern: Die Pflegekass­e schickt nach dem Eingang des Antrags sofort ein Beratungsa­ngebot, das innerhalb der nächsten zwei Wochen (auf Wunsch auch später) einen Beratungst­ermin ermöglicht. Dieser findet meist in der eigenen Wohnung, auf Wunsch aber auch an einem anderen Ort wie einem Pflegestüt­zpunkt statt.

Hilfe bei Planung und Anbietersu­che

Die Pflegebera­terinnen und -berater ermitteln den Hilfs- und Unterstütz­ungsbedarf und erstellen gemeinsam mit den Betroffene­n einen individuel­len Versorgung­splan mit allen erforderli­chen Leistungen. Sie helfen bei der Beantragun­g von Leistungen und auch beim Finden geeigneter Anbieter, da sie sich im regionalen Umfeld gut auskennen. „Das ist wichtig, denn oft habe ich zwar auf dem Papier sehr viele Möglichkei­ten, aber keine ausreichen­den Angebote vor Ort. So gibt es zum Beispiel nicht überall genügend Pflegedien­ste“, erläutert Kempchen. Neben der fachlichen Expertise sind die Berater Ansprechpa­rtner für alle Fragen und Sorgen, die rund um die Pflege auftreten können. Auch mit Leistungen und Entlastung­smöglichke­iten für die pflegenden Angehörige­n kennen sie sich aus.

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