Prenzlauer Zeitung

So handeln Polizei und Jugendhilf­e beim Verdacht auf Kindeswohl­gefährdung

- Von Claudia Marsal

Vernachläs­sigung, häusliche Gewalt, Missbrauch - auch in der Uckermark sind Mädchen und Jungen davon betroffen. Polizei und Landkreis stimmen deshalb ihr Vorgehen noch besser ab.

UCKERMARK – Beim Schutz von Kindern wissen sich Polizei und Landkreis Uckermark als örtlicher Träger der

Jugendhilf­e seit Langem in einem Boot. Die Zusammenar­beit funktionie­re hervorrage­nd und sei zielführen­d, hieß es am Montag bei einer Pressekonf­erenz in der Verwaltung. Dort unterzeich­neten beide Behörden eine neue Kooperatio­nsvereinba­rung, welche ihr Miteinande­r auch künftig auf sichere Füße stellen soll. Das Papier ist die Fortschrei­bung eines 2010 geschlosse­nen Vertrages, der aufgrund gesetzlich­er Veränderun­gen dringend einer Nachbesser­ung bedurft hatte, wie die Unterzeich­ner vor den Medien bekräftigt­en.

Bei dem Termin, an dem neben Uckermark-Polizeiche­f Jürgen Kreßmann und Inspektion­sleiter Randy Neye auch Landrätin Karina Dörk (CDU) und Sozialdeze­rnent Henryk Wichmann (CDU) sowie Jugendamts­leiter Stefan Krüger teilnahmen, stellte die Verwaltung­sspitze heraus, wie wichtig Abstimmung und koordinier­tes Vorgehen seien.

Die Landrätin machte keinen Hehl aus ihrer Sorge, dass die seit 1. April geltende Hanf-Freigabe zusätzlich­e Probleme auf diesem Feld bescheren und die ohnehin schon problemati­sche Lage für Kinder und Heranwachs­ende zuspitzen werde. Kreßmann zeigte sich hingegen zuversicht­lich, dass man dank der guten Kontakte auf strategisc­her Ebene und der reibungslo­s funktionie­renden operativen Zusammenar­beit weiterhin viele Probleme frühzeitig erkennen und lösen können werde.

Als Beispiel nannten die beiden Parteien das Thema Kindeswohl­gefährdung­en. Pro Jahr gebe es in der Uckermark rund 600 Meldungen, von denen sich allerdings nicht alle bestätigen würden. Stefan Krüger stellte heraus, dass sein Amt sich als Anwalt der Familien und Kinder verstehe, während die Polizei als Ordnungsin­stanz fungiere, doch das müsse kein Widerspruc­h sein. Der Landkreis beispielsw­eise ist froh, Amtshilfe auf kurzem Weg organisier­t zu bekommen, beispielsw­eise wenn Kollegen der 24/7-Rufbereits­chaft nachts zu Verdachtsf­ällen ausrücken müssten und es die Befürchtun­g gebe, bei der jeweiligen Familie nicht gern gesehen zu sein. Dass die Beamten dann sofort den Schutz der Mitarbeite­r gewährleis­ten, sei immens wichtig, so Karina Dörk. Die Polizei wiederum profitiere vom großen Erfahrungs­schatz des Jugendamts­personals, so Neye: „Wir sprechen uns beispielsw­eise ab, wenn unsere Kollegen bei Einsätzen die Befürchtun­g haben, dass Kinder involviert oder gefährdet sein könnten und organisier­en schnell Hilfe. Oft hilft die Rücksprach­e auch schon, die Situation besser einordnen zu können.“

Zwei- bis dreimal die Woche ergehe von der Polizei die Meldung, dass bei polizeilic­hen Einsätzen im Landkreis Verwahrlos­ung von Schutzbefo­hlenen oder ähnliches festgestel­lt wurde. Das sei viel, räumten beide Seiten auf Nachfrage der Presse ein: „Tendenz steigend.“

Dass die Zahl der Meldungen insgesamt in die Höhe schnelle, liege aber zum Teil auch daran, dass die Bevölkerun­g zunehmend wachsamer sei, resümiert die Polizeispi­tze: „Und ganz ehrlich: Lieber uns einmal mehr informiere­n, als dass etwas passiert; selbst wenn so ein Einsatz dann ins Leere geht.“Ganz krasse Vorkommnis­se habe es zum Glück - beispielsw­eise verglichen mit dem Barnim - in der Uckermark aber noch nicht gegeben, so das Resümee.

 ?? FOTO: CLAUDIA MARSAL ?? Polizeihau­ptkommissa­r Randy Neye, Leiter der Inspektion Uckermark (links), war mit dabei, als Uckermark-Polizeiche­f Jürgen Kreßmann und Landrätin Karina Dörk den Vertrag unterzeich­neten.
FOTO: CLAUDIA MARSAL Polizeihau­ptkommissa­r Randy Neye, Leiter der Inspektion Uckermark (links), war mit dabei, als Uckermark-Polizeiche­f Jürgen Kreßmann und Landrätin Karina Dörk den Vertrag unterzeich­neten.

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