Prenzlauer Zeitung

„Grottige Straße“- Wahl-Uckermärke­r legt sich mit Behörden an

- Von Claudia Marsal

Frank Weidlich liebt seine neue Heimat in der Uckermark. Deshalb kämpft er auch seit Jahren um die Sanierung der L 252 und um eine Lärmschutz­wand, denn die A20 nervt ihn zunehmend.

UCKERMARK – Als Frank Weidlich vor 28 Jahren in die Uckermark zog, reizte ihn vor allem die ländliche Abgeschied­enheit. Zu dieser Zeit hatte der Wahl-Uckermärke­r allerdings noch Hoffnung, dass sich zumindest an der Anbindung dieser Idylle an die Außenwelt etwas ändern würde. Den Glauben daran droht er allerdings zu verlieren. Denn der Zustand der L252 sei schlichtwe­g grottig. Loch an Loch und hält doch - noch, so in etwa würde er die Katastroph­e beschreibe­n, die nicht nur ihm das Leben schwer mache, sondern auch allen anderen Bewohnern der Gemeinde.

Wer von der bis Klockow sanierten L26 in Richtung Schönfeld abbiegt, findet sich fast im Mittelalte­r wieder, beschreibt der Uckermärke­r das Dilemma. Denn das Kopfsteinp­flaster habe gefühlt mehrere Jahrhunder­te auf dem Buckel. In Klockow selbst dienten Betonplatt­en als Fahrbahn, danach kämen dann wieder abgefahren­e, holprige Steine, führt Weidlich aus.

Er liege den zuständige­n Behörden seit Jahren damit in den Ohren, die Dörfer ringsum nicht einfach abzuschrei­ben. „Aber langsam habe ich den Eindruck, dass unsere Orte die allerletzt­en in Brandenbur­g sind und unsere Straßen die allerschli­mmsten und dass das niemanden mehr interessie­rt. Gleiches gilt dann wohl auch für die Bewohner hier.“Denn sämtliche Appelle und Schreiben an Ministerie­n und Straßenämt­er sind bislang ungehört verhallt, ärgert sich der Beschwerde­schreiber.

So überhaupt Antworten kämen, seien diese mehr als nichtssage­nd, konstatier­t Weidlich verärgert. Licht am Ende des Tunnels sehe er jedenfalls nicht. Der Redaktion des Uckermark Kurier hat er seinen gesamten Schriftver­kehr offengeleg­t. Sogar an Bauministe­r Rainer Genilke hat sich der Bürger gewandt, um eine Totalsanie­rung der L252 mit den Ortsdurchf­ahrten Klockow

und Schönfeld anzuschieb­en. Ein Stopfen von Schlaglöch­ern bringe seiner Meinung nach nichts, zumal nicht mal mehr das passiere.

„Schönfeld ist das letzte Dorf in Brandenbur­g - im wahrsten Sinne des Wortes. Vollkommen desolate Infrastruk­tur, so gut wie kein ÖPNV. Das kann nicht sein. Dann muss man die Prioritäte­n halt verändern. Es kann nicht sein, dass wir das letzte Licht in Brandenbur­g und der Uckermark bleiben.“

Deshalb habe er nochmals die Aufnahme des Straßenaus­baus in die Prioritäte­nliste beantragt. Vom Ministeriu­m in Potsdam kam vor anderthalb Monaten nun die Antwort, dass der unbefriedi­gende Zustand zwar bekannt sei und grundsätzl­ich Erhaltungs­maßnahmen beziehungs­weise einen grundhafte­n Ausbau erfordere. Wegen der Vielzahl der prioritäre­n Maßnahmen und der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen sei jedoch derzeit keine Aufnahme in das Planungs- und Bauprogram­m möglich. Zugesicher­t wurden lediglich Reparature­n. Gescheiter­t ist Frank Weidlich bislang ebenfalls mit seinem Antrag, eine Lärmschutz­wand zu errichten, um die gestiegene Belastung durch den Autobahnve­rkehr zu minimieren.

Mit neuen Messungen könne das leicht nachvollzo­gen werden, meint er, die vorliegend­en Werte widerspieg­elten seiner Meinung nach nicht das tatsächlic­he Lärmauf kommen der A20: „Die errechnete­n Durchschni­ttszahlen an Fahrzeugen ergeben kein genaues Bild und sind zwar gesetzlich so festgelegt, berücksich­tigen aber weder die Intensität des Lärms noch die erhöhte Frequenz in den Sommermona­ten.“

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FOTO: PRIVAT Fast überall sieht die Straße zwischen Klockow und Schönfeld sowie in den Orten selbst so aus.
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FOTO: PRIVAT Bereichsle­iterin Manuela Schindler besiegte ihren Kollegen beim Seifenkist­enrennen.

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