„Grottige Straße“- Wahl-Uckermärker legt sich mit Behörden an
Frank Weidlich liebt seine neue Heimat in der Uckermark. Deshalb kämpft er auch seit Jahren um die Sanierung der L 252 und um eine Lärmschutzwand, denn die A20 nervt ihn zunehmend.
UCKERMARK – Als Frank Weidlich vor 28 Jahren in die Uckermark zog, reizte ihn vor allem die ländliche Abgeschiedenheit. Zu dieser Zeit hatte der Wahl-Uckermärker allerdings noch Hoffnung, dass sich zumindest an der Anbindung dieser Idylle an die Außenwelt etwas ändern würde. Den Glauben daran droht er allerdings zu verlieren. Denn der Zustand der L252 sei schlichtweg grottig. Loch an Loch und hält doch - noch, so in etwa würde er die Katastrophe beschreiben, die nicht nur ihm das Leben schwer mache, sondern auch allen anderen Bewohnern der Gemeinde.
Wer von der bis Klockow sanierten L26 in Richtung Schönfeld abbiegt, findet sich fast im Mittelalter wieder, beschreibt der Uckermärker das Dilemma. Denn das Kopfsteinpflaster habe gefühlt mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel. In Klockow selbst dienten Betonplatten als Fahrbahn, danach kämen dann wieder abgefahrene, holprige Steine, führt Weidlich aus.
Er liege den zuständigen Behörden seit Jahren damit in den Ohren, die Dörfer ringsum nicht einfach abzuschreiben. „Aber langsam habe ich den Eindruck, dass unsere Orte die allerletzten in Brandenburg sind und unsere Straßen die allerschlimmsten und dass das niemanden mehr interessiert. Gleiches gilt dann wohl auch für die Bewohner hier.“Denn sämtliche Appelle und Schreiben an Ministerien und Straßenämter sind bislang ungehört verhallt, ärgert sich der Beschwerdeschreiber.
So überhaupt Antworten kämen, seien diese mehr als nichtssagend, konstatiert Weidlich verärgert. Licht am Ende des Tunnels sehe er jedenfalls nicht. Der Redaktion des Uckermark Kurier hat er seinen gesamten Schriftverkehr offengelegt. Sogar an Bauminister Rainer Genilke hat sich der Bürger gewandt, um eine Totalsanierung der L252 mit den Ortsdurchfahrten Klockow
und Schönfeld anzuschieben. Ein Stopfen von Schlaglöchern bringe seiner Meinung nach nichts, zumal nicht mal mehr das passiere.
„Schönfeld ist das letzte Dorf in Brandenburg - im wahrsten Sinne des Wortes. Vollkommen desolate Infrastruktur, so gut wie kein ÖPNV. Das kann nicht sein. Dann muss man die Prioritäten halt verändern. Es kann nicht sein, dass wir das letzte Licht in Brandenburg und der Uckermark bleiben.“
Deshalb habe er nochmals die Aufnahme des Straßenausbaus in die Prioritätenliste beantragt. Vom Ministerium in Potsdam kam vor anderthalb Monaten nun die Antwort, dass der unbefriedigende Zustand zwar bekannt sei und grundsätzlich Erhaltungsmaßnahmen beziehungsweise einen grundhaften Ausbau erfordere. Wegen der Vielzahl der prioritären Maßnahmen und der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen sei jedoch derzeit keine Aufnahme in das Planungs- und Bauprogramm möglich. Zugesichert wurden lediglich Reparaturen. Gescheitert ist Frank Weidlich bislang ebenfalls mit seinem Antrag, eine Lärmschutzwand zu errichten, um die gestiegene Belastung durch den Autobahnverkehr zu minimieren.
Mit neuen Messungen könne das leicht nachvollzogen werden, meint er, die vorliegenden Werte widerspiegelten seiner Meinung nach nicht das tatsächliche Lärmauf kommen der A20: „Die errechneten Durchschnittszahlen an Fahrzeugen ergeben kein genaues Bild und sind zwar gesetzlich so festgelegt, berücksichtigen aber weder die Intensität des Lärms noch die erhöhte Frequenz in den Sommermonaten.“