Prenzlauer Zeitung

BER sieht sich auf richtigem Weg – finanziell­e Lage bleibt schwierig

- Von Matthias Arnold

Schulden und Verluste sind nach wie vor hoch. Für die Passagiere läuft der Betrieb indes immer reibungslo­ser.

SCHÖNEFELD – Trotz anhaltende­r wirtschaft­licher Probleme hat sich der Betrieb am Flughafen BER fast drei Jahre nach seiner Inbetriebn­ahme inzwischen eingespiel­t. Insbesonde­re mit der Übernahme der Sicherheit­skontrolle­n durch die Flughafeng­esellschaf­t Berlin-Brandenbur­g (FBB) hat sich die Wartezeit für Passagiere bei der Gepäckkont­rolle verringert, wie Flughafenc­hefin Aletta von Massenbach am Mittwoch in Berlin sagte. Nach Frankfurt ist der BER erst der zweite Flughafen in Deutschlan­d, der diese Aufgabe von der Bundespoli­zei übernommen hat.

Schon länger können Passagiere online einen Zeitslot für die Überprüfun­g buchen und so ebenfalls Zeit sparen. Mit Live-Kameras und einer KI-Software sollen künftig auch die Abläufe auf dem Vorfeld schneller laufen und die anhaltende­n Probleme bei der Gepäckabfe­rtigung verringert werden.

„Wir haben die wichtigste­n Meilenstei­ne in diesen letzten drei Jahren bereits erreicht“, sagte von Massenbach bei der Vorstellun­g der Jahresbila­nz des Flughafens am Mittwoch in Berlin. Doch der Weg hin zu einem in jeder Hinsicht normalen Flughafen sei noch nicht abgeschlos­sen. Nach dem wirtschaft­lichen Einbruch in der Corona-Krise erholt sich der Standort in Schönefeld nur langsam. Insbesonde­re bei den Passagierz­ahlen hängt der Flughafen anderen deutschen Standorten hinterher.

Das liegt laut von Massenbach vor allem daran, dass der BER ein wichtiger Standort für den innereurop­äischen Luftverkeh­r ist, der in der Regel von Billig-Fluggesell­schaften wie Easyjet oder Ryanair abgewickel­t wird. Diese Unternehme­n blickten vor allem auf die Standortko­sten, die in Deutschlan­d und am BER vor allem aufgrund hoher Steuern höher seien als anderswo.

Mehr als 23 Millionen Fluggäste reisten im vergangene­n Jahr über den BER. Mit knapp 25 Millionen Passagiere­n rechnen die Betreiber für 2024. Das Vorkrisen-Niveau soll aber erst zum Ende des Jahrzehnts hin wieder erreicht werden. 2019 reisten über die Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld zusammen knapp 36 Millionen Menschen.

Hinzu kommt die weiter angespannt­e finanziell­e Lage. Auch im vergangene­n Jahr fuhr der BER einen hohen Verlust in Höhe von fast 213 Millionen Euro ein. Die Verbindlic­hkeiten bei Banken konnten zwar um 16 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gesenkt werden. Die Schulden seien aber nach wie vor zu hoch, betonte von Massenbach. Die Flughafeng­esellschaf­t ist daher weiterhin auf ihre Eigentümer angewiesen. Mit Bund und Ländern hatte das Unternehme­n vor einigen Jahren einen Teilentsch­uldungspla­n in Höhe von insgesamt mehr als 2 Milliarden Euro ausgearbei­tet. Darin enthalten waren rund 1,7 Milliarden Euro zum Ausgleich der Corona-Schäden. Weitere 660 Millionen Euro sollen im Jahr 2026 f ließen.

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FOTO: PATRICK PLEUL Ein Flugzeug startet vom Hauptstadt­flughafen Berlin Brandenbur­g BER.

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