Schüler absolvieren Unterricht in voller Feuerwehrmontur
Die einen schreiben demnächst die theoretische Prüfung, die anderen lernen gerade das Funkalphabet - was alle eint: Sozialkompetenz und die Kameradschaft der Feuerwehr.
UCKERMARK – „Achtung Leine“, ertönt das Kommando von Sascha Rogowski, als der Zehntklässler der Oberschule „Philipp Hackert“das Ventilseil zum Dieselaggregat wirft. Die rund 20 Schüler absolvieren auf dem Gelände des Feuerwehrdepots in der Grabowstraße eine Doppelstunde ihres Wahlpf lichtunterrichts. Für die Schüler hat der Unterricht den Vorteil, dass die Feuerwehrausbildung zeugnis- und damit versetzungsrelevant ist. Heute ist René Hoffmann als betreuender Lehrer dabei.
Der Lehrer für Sport und Wirtschaft, Arbeit, Technik - kurz WAT- begleitet den Unterricht an der „Philipp Hackert“Oberschule. Er kann und muss das Verhalten während des Unterrichts benoten. Die Schüler bekommen hierbei die Grundtätigkeiten von Feuerwehrleuten beigebracht. Die Zehntklässler üben, wie sie eine Wasserpumpe anschließen, um mit dem gepumpten Wasser löschen zu können. Erst müssen die verschiedenen Schlauchenden mit dem entsprechenden Schraubenschlüssel fest verbunden werden. Dann folgt das Anschließen eines Filters am Schlauchende. Halteleine und Ventilleine müssen anschließend angebunden beziehungsweise eingehakt werden.
Tino Gödke, der zweite Sachbearbeiter, der sich normalerweise um die Schulen in Templin und Angermünde kümmert, zeigt, wie man das Seil jeweils am Übergang mit einem „halben Schlag“fixiert. Ein Schlag ist eine besondere
Schnürtechnik. Die Feuerwehrschüler müssen nicht nur in voller Montur und mit Sicherheitshandschuhen sowie Schuhen das alles üben, sie lernen auch noch Knoten binden. Auch diese müssen mit Handschuhen klappen. Bei den sommerlichen Temperaturen Anfang Mai erlauben die Kommandanten und der Lehrer Anzugerleichterung beim Abbau. Bei der nächsten Übung heißt es aber wieder alles anziehen.
Dabei werden auch Kameradschaft und Disziplin geübt. Die Schüler helfen sich gegenseitig beim Anziehen der Schutzkleidung. Nach dem erfolgreichen Schulabschluss in der zehnten Klasse können sie als vollwertige Einsatzkräfte in den Feuerwehrdienst einsteigen. Dominik Kruse hatte zu Ostern bereits seinen ersten Einsatz in seiner Heimatgemeinde Haßleben: „Zwar war es ein Fehlalarm, aber trotzdem ganz schön aufregend.“Ihm habe der Feuerwehrunterricht aber trotzdem geholfen, da er viel in dem Jahr gelernt habe.
Das Konzept für den Feuerwehrunterricht wird ständig aktualisiert, erklärt WAT-Lehrer Hoffmann. In diesem Jahr habe man erstmals Leinen ausgegeben, damit die Sicherheitsknoten von Anfang an geübt werden könnten. Bei dem neuen Jahrgang, der im ersten Jahr des Feuerwehrunterrichts ist, fällt auf, dass noch keine Uniform getragen wird. Der Einsatz ist aber mindestens genauso groß wie bei den Zehntklässlern.
Zuerst geht es aber in den Schulungsraum im Feuerwehrdepot. Eine kurze Leistungskontrolle steht an. René Hoffmann macht deutlich, dass er die Tricks der Schüler kennt: „Alles runter vom Tisch, nur noch ein Stift.“Dann verteilt der Sascha
Rogowski die Tests. Verschiedene Begriffe müssen mit dem Funkalphabet buchstabiert werden. Nach zwanzig Minuten ist der theoretische Teil beendet und es wird praktisch.
Jetzt heißt es, einen Hydrant anzuschließen. Unter Anleitung des Sachbearbeiters des Landkreises, Sascha Rogowski, lernen die acht Jungs und sechs Mädchen, wie man den Hydranten aufhebelt, den Verschluss entfernt, den Rohranschluss befestigt, einen Filter anschließt und dann das Wasser vorsichtig anstellt.
Freundliche Frotzeleien über die Kraft, die bei dem einen oder der anderen noch nicht da ist, Fragen, ob nach links oder rechts auf und zu gedreht wird, und manch pubertärer Spruch, machen deutlich hier wächst eine Truppe zusammen, die später weiß, was zu im Ernstfall zu tun ist.