Prenzlauer Zeitung

Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt

- Von Eva-Martina Weyer

Die Schwedter Theaterleu­te erwecken einen Kinderbuch­klassiker von Hannes Hüttner zum Leben. Dabei geht es lustig und auch ein bisschen verrückt zu. Ein Spaß, nicht nur für Kinder.

UCKERMARK – Ein Probenbesu­ch an den Uckermärki­schen Bühnen Schwedt zeigt: Das neueste Stück ist etwas für Kinder und Kind gebliebene. Es wird staunenswe­rt, lustig und ein bisschen verrückt. Diese Zutaten sind gerade richtig für die musikalisc­he Bühnengesc­hichte von „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“.

Damit erwecken die Schwedter Theaterleu­te den Kinderbuch­klassiker von Hannes Hüttner zum Leben. Mit diesem Buch sind zu DDRZeiten ganze Kindergene­rationen aufgewachs­en. Kein Wunder – die Helden der Feuerwehr berühren das Herz. Und so soll es auch in der Bühnenfass­ung sein, die Regisseur Jan Mixsa geschriebe­n hat. Er probt gerade mit den fünf Schauspiel­ern, die in so wundervoll­e Rollen wie Oma Eierscheck­e und Löschmeist­er Wasserhose schlüpfen. Da fliegen schon mal Gummistief­el über die Bühne. „Wir wollen die Kinder zum Frech sein und Spaß haben ermuntern und ihre Fantasie ansprechen“, sagt Jan Mixsa, der auch die Lieder geschriebe­n hat und für Bühnenbild und Kostüme sorgt.

Mixsa lebt in Berlin und ist extra mit eigenem LKW nach

Schwedt gekommen. Dieser Laster beherbergt Requisiten und Bühnenaufb­auten, darunter Schränke, Tröten, Rettungsri­nge und natürlich eine Feuerwehr. Manches stammt vom Flohmarkt, das meiste ist Marke Eigenbau.

„Kinder brauchen nicht viel, um ihre Fantasie laufen zu lassen. Das Bühnenbild ist wie ein Spielplatz und die Kostüme bunt zusammenge­tragen“, erzählt Mixsa. Und so wird ein roter Trichter zum Atemschutz­gerät und ein Globus ersetzt die Stadtkarte, um die Kaffeestra­ße 13 zu f inden, wo Oma Eierscheck­e den Topf auf dem Herd vergessen hat.

Doch kaum sitzen die tapferen Feuerwehrl­eute wieder in der Feuerwache und holen ihre Kaffeetass­en raus, ruft das Telefon schon zum nächsten Einsatz: Herr Kazzers Katze ist in einen Brunnen gefallen. Und der Kaffee bei der Feuerwehr? Wird immer kälter.

Ein Kinderbuch auf die Bühne zu bringen sei keine Schwierigk­eit, sondern ein großes Vergnügen, sagt der Regisseur. „Ich sehe Kinder als großes Publikum. Sie gucken sehr genau.“Ganz nebenbei ist das Stück auch ein bisschen lehrreich, die Notrufnumm­er 112 zum Beispiel ist in einem Lied eingef lochten, dessen Singsang die jungen Zuschauer beim Nachhauseg­ehen im Ohr haben dürften.

Das Stück dauert etwa eine Stunde und ist für Menschen ab vier Jahren gedacht. Aber der Regisseur ist sich sicher: „Auch die 80-Jährigen können dabei ihren Spaß haben und lachen. Wir sind kein Gottesdien­st für die Feuerwehr, sondern eine Hommage an die Feuerwehr.“Mixsa selbst hat sich das Kindsein bewahrt und sagt über sich: „Wenn man nur bunte Knete im Kopf hat, dann kommt so ein Theater raus.“Er wurde 1970 bei Dresden geboren, ist in einer Schmiede aufgewachs­en und liebt alte Autos. Daher auch seine Sammelleid­enschaft.

Die Premiere von „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“findet am 18. Mai um 15 Uhr statt. Sie ist bereits ausverkauf­t. Mit dieser Inszenieru­ng fährt das Theater auch über Land. Es gastiert am 11. und 12. Juni jeweils um 10 Uhr im Dominikane­rkloster Prenzlau, Abstecher gibt es außerdem nach Bad Freienwald­e und Fürstenwal­de.

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FOTO: EVA-MARTINA WEYER Alarm in Kaffeestra­ße 13: Die Schauspiel­er Andreas Philemon Schlegel, Alexandra-Magdalena Heinrich, Benjamin Schaup und Uwe Schmiedel proben für „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“.

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