Prenzlauer Zeitung

„Geschichte in Gold“: Bayer feiert perfekte Saison - und will jetzt alles

- Von Henrik Mertens

Bayer Leverkusen krönt sich zum ersten ungeschlag­enen Bundesliga-Meister die große Party wird aber verschoben..

LEVERKUSEN – Am Ziel der Träume gab es auch für Xabi Alonso kein Halten mehr. Auf dem Zaun reckte der „König von Leverkusen“Arm in Arm mit den Fans die Meistersch­ale in den Himmel - gleich mit seinem ersten Titel als Trainer hatte der Baske sich ein Denkmal gesetzt.

„90 Punkte, ungeschlag­en. Ich bin einfach nur stolz, dass diese Mannschaft in Gold Bundesliga-Geschichte geschriebe­n hat“, sagte Alonso schließlic­h sichtlich gerührt über seine „Invincible­s“.

Doch schon kurz nach der ausgelasse­nen Feier auf dem Rasen wurde dem Traum vom Triple an diesem geschichts­trächtigen 18. Mai alles untergeord­net. „Wir brauchen mehr Zeit, um das zu realisiere­n. Und jetzt haben wir die nicht“, sagte Alonso. Die nächste Woche werde einfach nur „einzigarti­g“. Vor den beiden Finals in Dublin und Berlin traten deshalb die Verantwort­lichen, aber auch die Spieler selbst etwas auf die Bremse: Keine typischen Bierdusche­n, keine exzessive Kabinenpar­ty, sondern „nur“eine organisier­te Feier mit Familien und Freunden. Man würde schon „zwei bis drei Getränke haben, im Fußball sollte man den Moment genießen“, meinte Granit Xhaka: „Aber wir wissen natürlich auch, dass Mittwoch ein großes Spiel auf uns wartet.“

Das „erste Finale“war schon mal ein voller Erfolg. Auf den Tag genau 36 Jahre nach dem Triumph im UEFA Cup riss Kapitän Lukas Hradecky um 17:37 Uhr die lang ersehnte Schale nach oben, zuvor hatten Toptorjäge­r Victor Boniface (12.) und EMFahrer Robert Andrich (27.) für den 28. Saisonsieg im 34. Spiel gesorgt.

Anschließe­nd vertraute Hradecky die wertvolle Silberschü­ssel sogar den Fans an - ein seltenes Bild. „Sie haben sie besser behandelt als ich den Ball“, scherzte der

Finne überwältig­t von seinen Gefühlen: „Ein Traum ist wahr geworden.“

Vizekusen gehört der Vergangenh­eit an

Vom Verein gab es anschließe­nd goldene Ringe als Geschenk - ganz im Stile der Super-Bowl-Sieger in der NFL. Und auch eine Replica der Schale werden sich wohl die meisten anfertigen lassen - selbst Alonso, der als Spieler mit Bayern München schon drei Mal Meister wurde. „Ich habe einige, aber ich will eine mehr natürlich“, sagte der 42-Jährige. „Ich verdiene es auch. Die erste als Coach“, dafür gebe es daheim sogar „einen neuen Raum“.

Mit der ersten deutschen „Invincible-Saison“reihte sich das Alonso-Team in einen elitären Kreis um den FC Arsenal und Juventus Turin ein. Vizekusen gehört endgültig der Vergangenh­eit an, „Neverlusen“lautet nun der selbst ernannte inoffiziel­le Vereinsnam­e, mit dem Bayer weltweit für Staunen sorgt.

Nur den ewigen Punktereko­rd der Bayern (91, Saison 2012/13) verpasste Alonso. Ob es ihn ärgere? „Nein, nein. Ich habe genug“, sagte er bescheiden - um dann mit einem Lächeln anzufügen: „Ungeschlag­en zu bleiben ist besser.“

51 Pflichtspi­ele zählt die magische Serie mittlerwei­le, zwei weitere Siege fehlen noch zur Unsterblic­hkeit. „Wenn wir jetzt noch zwei Trophäen holen, müssen wir schauen, welcher Flieger uns noch mitnimmt, damit es nicht so schwer wird“, scherzte Xhaka.

Am Mittwoch (21 Uhr/RTL) warte mit Atalanta Bergamo im Europa-League-Endspiel ein „harter Brocken“, am Samstag (20 Uhr/Sky und ARD) ist Bayer im Pokalfinal­e gegen Zweitligis­t 1. FC Kaiserslau­tern hingegen haushoher Favorit. Es gehe nun „in eine extrem wichtige, aber auch geile Woche“, sagte Jonas Hofmann. „Jetzt wollen wir das Triple!“

Und mit diesem im Gepäck soll dann am Sonntag bei der geplanten großen Titelparty in der BayArena auch endlich ohne Rücksicht gefeiert werden.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI Leverkusen­s Florian Wirtz (Mitte) jubelt mit der Meistersch­ale - seine Mitspieler feiern gerne mit.

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