Prenzlauer Zeitung

Meg Ryan kehrt mit romantisch­er Komödie zurück

- Von Barbara Munker

Die Darsteller­in aus Komödien wie „Harry und Sally“und „Schlaflos in Seattle“meldet sich zurück. Sie ist als Hauptdarst­ellerin und Regisseuri­n bei „What Happens Later“an Bord.

LOS ANGELES – US-Schauspiel­erin Meg Ryan war in den 1990er-Jahren Hollywoods Idealbeset­zung für „Rom-Com“-Filme, die Wohlfühl-Mischung aus Romantik und Komödie. Mit „Harry und Sally“schrieb sie Kinogeschi­chte, als sie beim Lunch im Restaurant ihrem guten Freund Harry (Billy Crystal) lautstark einen Orgasmus vorspielte. In „Schlaf los in Seattle“und „E-mail für Dich“verdrehen ihre Figuren mit einer großen Portion Niedlichke­it Tom Hanks den Kopf. Die Mischung aus Sex-Appeal und Tapsigkeit hatte Ryan in ihren Rollen perfekt drauf.

Mit „What Happens Later“setzt die jetzt 62-jährige Schauspiel­erin - als Hauptdarst­ellerin und als Regisseuri­n - erneut auf das Genre. Das Studio Universal Pictures kündigte den Film als „klassische romantisch­e Komödie, passend für das 21. Jahrhunder­t und mit einer Prise Magie“an. Der Plot ist vielverspr­echend: Zwei Ex-Verliebte aus Collegezei­ten laufen sich Jahrzehnte später zufällig auf einem kleinen Flughafen über den Weg. Ein Schneestur­m braut sich zusammen, alle Flüge werden gestrichen.

Jetzt sitzen Wilhelmina, genannt Willa, und William, kurz Bill, unfreiwill­ig miteinande­r fest. Viel Zeit also (der Film ist gut 100 Minuten lang), um die alten Probleme aufzuarbei­ten. Was ist damals schief gelaufen, und ist vielleicht immer noch etwas Liebe im Spiel?

Unter pfiffiger Regie nach einem witzigen Skript und mit knisternde­r Chemie zwischen den Darsteller­n hätte das funktionie­ren können.

Doch bei „What Happens Later“geht leider sehr viel schief.

Ryan trägt als die leicht exzentrisc­he, esoterisch angehaucht­e Willa im wallenden weißen Kleid etwas dick auf. Der eher spröde Geschäftsm­ann Bill wird von David Duchovny gespielt. Der 63-Jährige ist vor allem als FBI-Agent Fox Mulder aus der Krimi-Serie „Akte X“und als der sexsüchtig­e Schriftste­ller Hank Moody aus der „Californic­ation“-Serie

bekannt. Sie sind praktisch die Einzigen, die in dem Film zu Wort kommen, abgesehen von einer Lautsprech­erstimme am Flughafen, die sich mit schrägen, surrealen Kommentare­n in den Dialog einmischt.

Der unglücklic­h verheirate­te Bill ist auf dem Weg nach Austin, wo er seinen jüngeren Boss treffen soll. Die alleinsteh­ende Willa behauptet anfangs, sie wolle in Boston eine Freundin treffen, die in Scheidung lebt. Er leide an „akuter Erwartungs­angst“, erzählt Bill in einer Szene, als beide ziellos durch den fast ausgestorb­enen Flughafen laufen. „Bist du glücklich? Ist das nicht die einzige Frage, die wir einander stellen sollten?“, sinniert Willa. Kluge Antworten gibt es nicht, aber schlimmer noch - das Geplänkel ist weder witzig noch prickelnd. Für eine „Rom-Com“werden zu viele Altlasten ihrer verf lossenen Liebe diskutiert. Eine Spritztour auf dem Kofferkuli und eine Tanzeinlag­e auf dem nächtliche­n Airport machen das nicht wett.

Nur gelegentli­ch sprüht ein kleiner Funke, wenn Meg Ryan - wie früher - ihren kessen Augenaufsc­hlag einsetzt. Meist jedoch wirkt das Gesicht der Schauspiel­erin etwas starr. Als im vorigen Jahr in den USA der Trailer für den Film veröffentl­icht wurde, wurde im Netz über mögliche Schönheits­eingriffe spekuliert.

„What Happens Later“spielte nach dem Kinostart im vorigen November in den USA nur knapp über 3 Millionen Dollar ein, etwas mehr als die Drehkosten. Für Ryan war es das zweite Regieproje­kt nach ihrem Debüt mit „Ithaca“(2015). In dem Filmdrama, das 1942 in einer kalifornis­chen Kleinstadt angesiedel­t war, wirkten neben Ryan unter anderem Sam Shepard und ihr Sohn Jack Quaid (aus Ryans Ehe mit Dennis Quaid) mit.

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FOTO: STEFANIA ROSINI/UNIVERSAL PICTURES Bill (David Duchovny) und Willa (Meg Ryan) in einer Szene des Films „What Happens Later“.

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