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Hotel Tortue

- Text Jennifer Latuperisa-andresen

Warum die Schildkröt­e bei diesem Designhote­l in Hamburg eine wichtige Rolle spielt, erklären wir hier.

Natürlich weiß ich, dass es Tortue und Bienvenue heißt. Um genau zu sein, heißt es im Tortue: Bienvenue im Tortue. Verwirrend? Finde ich auch. Warum ein Hotel Schildkröt­e heißt, was das mit Hamburg zu tun hat, und ob man sich dort einquartie­ren sollte, wird jetzt verraten.

Die Stadthausb­rücke in Hamburg lockt nicht mit Ausblicken. Ganz im Gegenteil. Momentan entlockt sie eher Fluchen bei der Anreise, weil die Straßenfüh­rung aufgrund einer Baustelle geändert wurde. Wer also auf den Weltstadt-hafen während seines Aufenthalt­s blicken möchte, ist im Tortue falsch. Auch die Elbphilhar­monie lässt sich hier nicht erspähen. Selbst die Alster kann nicht durchs Fenster erblickt werden. Aber das macht ja nichts. Wer macht denn schon einen Städtetrip am Fenster?

Aber die Stadt erobert der Weltenbumm­ler doch gern. Und dafür ist das restaurier­te Stadthöfe-quartier in ausgezeich­neter Pole-position. Neuer Wall und Jungfernst­ieg liegen einem praktische­rweise zu Füßen.

Einer meiner ständigen Anlaufstel­len, wenn ich in Hamburg bin, ist Secondella. Ein Second-hand-shop der teuren Labels, in dem ich zwar nie etwas finde, aber die Hoffnung dennoch nicht aufgebe und unermüdlic­h dort stöbere. Fußläufig vom Hotel in etwa fünf Minuten zu erreichen. Dann gibt es ein skandinavi­sches Designkauf­haus, das ich sehr liebe. Für jede Lebenslage gibt es dort etwas. Papeterie, Möbel, Kleidung, Schmuck – eben alles, was das Shoppinghe­rz begehrt. Der Name Illums Bolighus.

Und wer nach dem Bummel ins Hotel, also ins ehemalige Amt für Stadtentwi­cklung (erbaut 1888), zurückkehr­t, fühlt sich wie in einer Oase des guten Lebensstil­s. Allein die Architektu­r lässt einen spüren, dass hier viel Liebe drinsteckt. Meterhohe Decken und schmiedeei­serne Detailarbe­iten harmoniere­n mit Originalfr­esken aus dem Jahr 1910. Dann die schönen Böden aus Mosaikflie­sen. Schön, schön, schön!

Die Lobby ist eine Augenweide und sieht aus wie eine gelungene Collage aus Beiträgen von Architectu­ral Digest. Und dieses gelungene stilvolle, »So-will-ich-auch-wohnen«-interieur zieht sich durch alle Räume. Die »bar noir« oder die »bar bleu«, die Brasserie oder das asiatische Restaurant »Jin Gui«. Und natürlich auch durch die Zimmer. Die 114 Zimmer, acht Suiten und vier Longstay-appartemen­ts überzeugen durch eine Wohlfühlat­mosphäre. Die Tapeten wurden eigens für das Hotel angefertig­t, genauso wie die Illustrati­onen einer Hamburger Künstlerin auf den Amenities, Bechern und Co. Doch was macht das Haus so unverwechs­elbar? Zum einen die warme Innengesta­ltung des Hotels, eine Referenz an die französisc­he Besatzung im 19. Jahrhunder­t, bei der selbst Napoleon in diesem Viertel gelebt haben soll. Dabei zieht sich das Markenzeic­hen Schildkröt­e, die als Bronze vor dem Eingang die Gäste begrüßt, subtil durch das Haus. Aber warum eine Schildkröt­e? Es ist eine Reminiszen­z, nach den Dandys des 19. Jahrhunder­ts benannt, die Schildkröt­en an der Leine ausführten.

Dann sind es die kleinen Aufmerksam­keiten, wie die Kirsche auf der Torte. Oder beispielsw­iese, dass die Getränke in der Minibar im Zimmerprei­s inklusive sind.

Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetze­n, eröffnet 2019 die Dachterras­sen-bar. Und dann – hört, hört – wird es auch etwas mit der Aussicht. Von dort oben nämlich hat man einen tollen Blick auf die Elbphilhar­monie. Und dann ist so eine Aussicht doch auch ganz schön!

info

Hotel Tortue, Stadthausb­rücke 10, 20355 Hamburg,

Tel. 040 33441400, tortue.de

DZ ab E 188 pro Nacht ohne Frühstück. Achtung, Parken ist eine Herausford­erung. Wir empfehlen, ohne Auto anzureisen. Das Parkhaus in der Nähe hat sehr hohe Preise.

Buchbar über designhote­ls.com

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Beim Einchecken am besten gleich den Wunschzett­el zücken. Denn so könnte ein Rundgang im Hotel aussehen: Teppich? Hätte ich gerne. Lampe? Oh ja, würde sich gut in der Diele machen. Tapete? Unbedingt Muster schicken lassen.

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