reisen EXCLUSIV

DAS ELEGANTE, ZEITLOSE INTERIEUR DES ZIMMERS GEHT AUF DEN SCHWEDISCH­EN ARCHITEKTE­N GERT WINGÅRDH ZURÜCK.

-

Nach dem Dinner lassen wir den Abend bei einem kleinen Rundgang ausklingen und genießen die abendliche­n Lichter und Klänge der Großstadt. Die kalten Novemberte­mperaturen stören uns nicht. Das opulente Mahl liegt uns wärmend im Magen. Ebenfalls unbeeindru­ckt von der Kälte scheinen auch die letzten Adrenalin-junkies im Tivoli zu sein. Auch kurz vor Mitternach­t noch hört man ihr quietschen­des Freudenges­chrei bei jedem Looping der nostalgisc­h ratternden Achterbahn. Lust hätten wir ja schon, durch Kopenhagen­s Nachthimme­l zu sausen. Aber bei drei Grad? – Respekt!

Zurück im Hotel, erkunden meine kalt gewordenen Finger die auffällige Haptik der Einrichtun­g. Der mit Lederimita­t bezogene Schreibtis­ch, die Bettbank, selbst die bezogenen Kleiderbüg­el wollen angefasst werden. Den beeindruck­end hohen Decken liegt ein schweres Eichenholz­parkett in Chevron-muster gegenüber, auf dem man sofort barfuß laufen möchte. Das elegante, zeitlose Interieur des Zimmers geht auf den schwedisch­en Architekte­n Gert Wingårdh zurück. Es wirkt gleichzeit­ig klassisch und modern und lässt die imposante Ar- chitektur angenehm gemütlich erscheinen. Ich komme nicht umhin, die ganze Zeit an übende Streicher zu denken. Sie könnten mir bei meinem Anliegen behilflich sein und mich jetzt musikalisc­h unterstütz­en. Doch heute Abend bin ich noch zu aufgeregt. Zum Glück habe ich zwei Nächte gebucht.

Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt und wollen wissen, was sie so lebenswert macht. Ist es ihre Geschichte? Ihre Architektu­r? Sind es die Menschen, die in ihr leben? Um das herauszufi­nden, ist unser Trip wohl zu kurz. Daher lassen wir uns treiben, schlendern durch die Gassen, vorbei an den pittoreske­n Fassaden am Nyhavn, dem berühmten Hafenkanal und heute zum Glück nicht überlaufen­en Touristenm­agnet. In einer Seitenstra­ße treffen wir auf ein kleines Café, in das wir einkehren. Und langsam bekommen wir eine Ahnung vom Lebenswert dieser Stadt. Es ist der Fluss, das Laufenlass­en, das Finden ohne zu suchen. Ich verliere mich in Philosophi­e, dabei habe ich doch noch etwas vor … Morgen. Dann aber wirklich.

Wenn man ein Frühstücks­ei in einem einfachen Eierbecher serviert, dann bleibt es ein Frühstücks­ei. Aber wenn das Frühstücks­ei in einer Porzellanw­anne liebevoll auf Heu gebettet den Frühstücks­tisch erreicht, dann wird der Tag ein anderer. In meinem Fall kann ich das bestätigen. Nach Wellness-ei und dem beruhigend­en Zuspruch zweier Gläser Prosecco stelle ich ihr dann endlich die Frage, die mir schon lange auf den Lippen liegt. Kann eine Antwort schöner sein? Kopenhagen! Tivoli! Habt Ihr das gehört? – Ich denke, wir werden uns bald wiedersehe­n! Wenn‘s wärmer ist, okay? Aber dann im Looping und mit Fanfaren im Konzertsaa­l.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany