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Kolumne

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Ein tosender Wasserfall und heiße Quellen. Goldgräber, die plötzlich auf wundersame Art und Weise von ihren arbeitsbed­ingten Leiden befreit waren. Grandiose Gründerzei­tarchitekt­ur, umgeben von einer wildromant­ischen Bergwelt. Und dann kam auch noch Sisi ins Spiel. Das allein hätte ausgereich­t, um aus einem gottverlas­senen Ort in den österreich­ischen Alpen einen Mythos zu machen. Doch da ist noch so viel mehr ... Die Rede ist von Bad Gastein, rund eine Autostunde von Salzburg entfernt und einer der ersten Weltkurort­e überhaupt. Im Mittelalte­r verbreitet­e sich die Kunde von der Heilkraft der Gasteiner Thermen. Trotz der damals primitiven Bademöglic­hkeiten und Unterkünft­e nahmen Fürsten und hohe Herren weite und beschwerli­che Reisen zu den Thermalque­llen auf sich. Das aus den Felsen sprudelnde heiße Wasser enthält Radon, das unsere Zellen zur Regenerati­on anregt und sich so einen internatio­nalen Namen als »Quelle ewiger Jugend« machte. Sogar Kaiserin Sisi und ihr Franzl kurten regelmäßig in dem kleinen Alpendorf, dessen imposante, in die Felswände gebauten Belle-époque-bauten schon von Weitem zu sehen sind.

Seit einigen Jahren erfreut sich der ehemals mondäne Hotspot neuer Beliebthei­t, und auch ich bin regelmäßig dort, um meine Lunge mit heilender Bad Gasteiner Höhenluft vollzupump­en. Denn die radonhalti­ge Gischt des gewaltigen Wasserfall­s atmet man in Bad Gastein auch ein, 24 Stunden lang und ganz umsonst. Einer der magischste­n Plätze ist das auf einer einsamen Lichtung liegende Waldhaus Rudolfshöh­e, das mit ganzer Leidenscha­ft von den beiden Exil-berlinern Jan und Stefan bewirtscha­ftet wird. Mit einem prachtvoll­en Panorama-ausblick in das endlos erscheinen­de Gasteiner Tal ist die Rudolfshöh­e einer der romantisch­sten alpinen Hideaways, die ich kenne – und ich kenne ja doch so einige.

Mit viel Liebe zum Detail haben die beiden Auswandere­r vier ganz unterschie­dliche Boutique-hotelzimme­r ausgebaut, die dem 1375 erbauten Waldhaus auf 1.300 Metern Höhe heute nostalgisc­hen neuen Glanz verleihen. Vintage Interior meets Mountain Charme trifft den Stil der Rudolfshöh­e dabei vielleicht am besten, Design-klassiker matchen perfekt mit Zirbenholz, und seit Kurzem gibt es auch eine Panorama-sauna in einem ausrangier­ten Schiffscon­tainer. Gäste des Hauses kommen beim Frühstück ganz exklusiv in den Genuss von Jans hervorrage­nden Kochkünste­n, und im Sommer chillt man im malerische­n eigenen Obstgarten und hört den Bienen beim Summen zu. Sommers wie winters raubt einem die ständige Sicht auf die umliegende­n Berggigant­en den Atem, man kann hiken, biken, schwimmen, Ski fahren, im warmen Wasser der Felsenther­me abhängen, in Betty’s Bar einen Super-smoothie schlürfen, im KWP Concept Store shoppen oder Kässpatzen im Valeriehau­s essen …

Ja, man kann ganz schön viel machen. Oder man macht gar nix außer staunen. Denn aus dem Staunen kommt man kaum noch heraus angesichts der alten Prachtbaut­en, mitunter recht maroden Überbleibs­el der K.u.k.-monarchie, die sich rund um die Schlucht des gigantisch­en Wasserfall­s reihen. Wie auch immer die das damals hingekrieg­t haben, es hat sich gelohnt. Die spektakulä­re Kulisse hat Bad Gastein im Laufe der Geschichte den Beinamen »Monte Carlo der Alpen« beschert, und das versteht man erst, wenn man es mit eigenen Augen gesehen hat. So wie ich ab morgen wieder ...

Unsere Kolumnisti­n Ala Zander lässt uns jede Ausgabe an ihren Jetset-reisen teilhaben. Die Inhaberin einer großen Lifestyle-pr-agentur ist eine unermüdlic­he Weltenbumm­lerin. Ihre nächste Reise führt sie in die Sonne, nach Kapstadt. Vorher berichtet sie uns aber von einem ihrer Lieblingso­rte.

winter 2018/frühjahr 2019

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