Kroatien
Ein Bild von einer Landschaft ist das Landesinnere von Kroatien. Es lohnt sich, auch mal über den Küstenrand zu schauen.
KROATIEN IST EIN REISELAND VOM FEINSTEN. MALERISCHE HAFENSTÄDTCHEN, FASZINIERENDE HISTORISCHE BAUWERKE UND NICHT ZULETZT TRAUMHAFTE INSELN GIBT ES HIER IN HÜLLE UND FÜLLE. UND WENN MAN DAS ALLES LINKS LIEGENLÄSST? WIRD’S TROTZDEM EIN TOLLER URLAUB.
Mehr als Meer gibt es im Landesinneren Istriens nun wirklich nicht zu vermissen. Und selbst das liegt uns zumindest zu Füßen, als wir durch die sanft geschwungene, sattgrüne Landschaft von Hügel zu Hügel tingeln. Und von Dorf zu Dorf, denn es scheint hier ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass ein anständiges Dorf gefälligst auf einem Hügel zu liegen hat. Uns soll’s recht sein, denn so jagt eine traumhafte Aussichtsterrasse die nächste, und wir können gar nicht so viel Kaffee trinken, wie wir gucken wollen. Mitunter gibt es aber auch längst keinen Kaffee mehr, denn eine Tour im Landesinneren Istriens führt einen nicht nur in bildschöne Örtchen, sondern auch in gottverlassene Landstriche und Geisterdörfer.
Grožnjan war Anfang der 1960er-jahre auf dem besten Wege, eines jener ausgestorbenen Dörfer zu werden. Dabei war der Ort einst ein wichtiger Verwaltungssitz und Militärstützpunkt der venezianischen Stadtrepublik. Das alte Stadttor und die zahlreichen typisch venezianischen Markuslöwen lassen das heute noch erkennen. Doch was nützen einem Markuslöwen, wenn man keine Arbeit und kein Auskommen hat und die Zukunft überall anderswo, aber nicht im eigenen Dorf stattzufinden scheint?
EIN DORF WURDE ZUR KÜNSTLEROASE
Im Normalfall herzlich wenig, und deswegen verließen die jungen Leute auch in Scharen das Dorf. Doch manchmal kann eben auch Kunst die Rettung bringen, und die betrat 1965 in Gestalt des kroati- schen Bildhauers Aleksandar Rukavina den Ort. Der verguckte sich in das dahinsiechende Dorf und besiegelte mit dem Bürgermeister von Buje einen Deal, der Grožnjan neues Leben einhauchte und den Weg in eine farbenfrohe Zukunft wies. Rukavina scharte 30 Künstler um sich, die die verlassenen Häuser instand setzten und dafür kostenlos dort wohnen durften.
So wurde Grožnjan zu einem im wahrsten Sinne des Wortes malerischen Dorf, durch dessen enge Gassen bis heute ein kreativer Wind weht. Die alten Gemäuer beherbergen jede Menge spannende Galerien, und besonders schön ist es im Sommer, wenn das ganze Dorf in ein Meer aus Klängen gebettet ist. Denn auch Musiker finden oft und gerne ihren Weg ins Landesinnere.
MOTOVUN BIETET DIE PERFEKTE KULISSE FÜR EINEN PANORAMASPAZIERGANG
Eher was fürs Auge im Landesinneren Istriens ist das benachbarte Motovun. Und zwar nicht nur wegen des jährlichen internationalen Filmfestivals, sondern auch wegen des Stadtbilds. Der komplette mittelalterliche Ortskern ist erhalten, und die bis zu 800 Jahre alten Stadtmauern mit ihren Wehrtürmen und Stadttoren sehen nicht nur imposant aus, sondern bilden auch noch den perfekten Panoramaspazierweg rings um dieses Bilderbuchstädtchen, das sich vermutlich nicht wenige der anwesenden Filmschaffenden am liebsten gleich als Kulisse für den nächsten Historienfilm einpacken würden.