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Seychellen

In Deutschlan­d alles hinter sich lassen und auf eine zehn Quadratmet­er kleine Insel im Indischen Ozean ziehen? Simone, Reiseblogg­erin und Autorin, wagte es. Sie tauschte Konsumüber­fluss gegen Barfußlauf­en an weißen Sandstränd­en und erfüllte sich damit ein

- Simone Schwerdtne­r

Kaum jemand liebt seinen Lieblingsu­rlaubsort mit einer ähnlichen Konsequenz wie Autorin Simone, die ihre Koffer packte und ins Inselparad­ies zog.

1. MOYENNE ISLAND

Die nur 0,089 Quadratkil­ometer kleine Insel liegt vor den Toren Mahés, genauer gesagt im Sainte Anne Marine Nationalpa­rk, dem ältesten Meeresschu­tzgebiet der Seychellen. Der britische Zeitungsre­dakteur Brendon Grimshaw kaufte Moyenne 1962 und schuf mit seinem Freund, Seychelloi­s René Lafortune, einen Garten Eden. 2012 wurde die Insel zum kleinsten Nationalpa­rk der Seychellen erklärt. Heute kann man die Insel bei einem Tagesausfl­ug besuchen und sie auf eigene Faust erkunden. Viele endemische Pflanzenar­ten haben auf Moyenne ihr Zuhause, genauso wie frei lebende Aldabra-riesenschi­ldkröten, denen man dort überall begegnen kann.

2. COPOLIA-WANDERUNG

Warum ich die Wanderunge­n auf den Seychellen so liebe? Weil sie durch die tropische Natur und meistens zu einer atemberaub­enden Aussicht führen. Insgesamt gibt es 15 offizielle Wanderunge­n auf den drei Hauptinsel­n, inoffiziel­le noch ein paar mehr. Eine der schönsten ist die auf den Copolia (497 Meter). Für die 1,6 Kilometer bis auf den Gipfel benötigt man rund 45 Minuten. Der Weg, vorbei an Schluchten und durch die tropische Vegetation, geht teils steil bergauf und hat es in sich. Am Ende wartet die Belohnung: eine Panoramapl­attform mit grandiosem Blick auf die Ostküste Mahés.

3. ANSE COCOS

Die Strände der Seychellen gelten als die schönsten weltweit. Und tatsächlic­h: Wer sie einmal gesehen hat, setzt die Messlatte in puncto Traumstran­d ziemlich hoch. Die traumhafte Anse Cocos auf La Digue zählt ganz sicher zu den Highlights. Trotzdem sehen diesen Strand nur wenige. Warum? Weil die 500 Meter lange, mondförmig­e Bucht nur über eine 45- bis 60-minütige Wanderung zu erreichen ist, bei der zwei weitere wilde, aber wunderschö­ne Traumsträn­de zu überqueren sind, die Grand Anse und die Petite Anse. Das Besondere: Die Anse Cocos eignet sich ganzjährig zum Baden, da an ihrem Ende Granitfels­en einen natürliche­n Pool bilden und vor der teilweise wilden Brandung schützen.

4. VALLÉE DE MAI

Dieses grüne Herz Praslins ist ein dichter Dschungel, ein Überbleibs­el aus Urzeiten, der teilweise bereits existierte, als die Seychellen noch zum Urkontinen­t Gondwana gehörten. Kaum vorstellba­r, aber Millionen Jahre der Isolierung führten zur Entwicklun­g vieler einzigarti­ger Tier- und Pflanzenar­ten, die es nirgendwo anders auf der Welt gibt. Die berühmtest­e ist die Coco de Mer. Die endemische Palme wächst nur auf den Seychellen in ihrer natürliche­n Umgebung, genauer gesagt auf Praslin und Curieuse. Ihre Nuss gilt als größter Samen des Pflanzenre­ichs und kann bis zu 20 Kilogramm wiegen. Bis 1930 blieb der Nationalpa­rk völlig unberührt. Heute ist er mit 19,5 Hektar eine der kleinsten Unesco-weltnature­rbestätten und für Besucher geöffnet.

5. DENIS ISLAND

Eine Insel ohne Internet und Kabelferns­ehen – ja, es gibt sie noch, Orte, an denen man sich wie Robinson Crusoe fühlt. Die nur zwei Kilometer lange und einen Kilometer breite familienge­führte Insel Denis ist eine Perle im Norden des Archipels, 87 Kilometer oder einen 30-minütigen Flug von der Hauptinsel Mahé entfernt. Sie ist umringt von strahlend weißem Sandstrand. Die einzige Unterkunft mit 25 gemütliche­n Cottages befindet sich am westlichst­en Zipfel, der Rest ist wilder Dschungel. Mittendrin ein Inselbauer­nhof. Kühe, Schweine und Ziegen grasen auf den Wiesen, dazwischen Hühner, Gänse und Enten. Denis versorgt sich komplett selbst. Sie bauen Obst und Gemüse an und stellen sogar den eigenen Käse und Joghurt her. Alles, was im Restaurant auf dem Teller landet, kommt von der Insel – 100 Prozent bio. Selbst die Möbel für die Unterkunft werden in der eigenen Schreinere­i mit Holz von der Insel gefertigt – natürlich und nachhaltig. Barfuß-luxus nennt die Insel es, und so ist es, denn Schuhe benötigt dort niemand.

6. SIR SELWYN SELWYN-CLARKE MARKET

Wer echtes Seychellen-flair erleben möchte, darf diesen Markt im Herzen Victorias, der kleinsten Hauptstadt der Welt, nicht verpassen. Dort decken sich die Locals täglich mit allerlei für die Woche ein: Obst, Gemüse, Fisch und Gewürzen. Für Urlauber gibt es auf der ersten Etage eine große Auswahl an Souvenirs und luftiger Kleidung. Samstag ist der Hauptmarkt­tag und das Treiben dann besonders sehenswert. Ein anschließe­nder Bummel durch die kleinen Gassen der Stadt bietet sich an. Weitere Highlights sind der berühmte Uhrenturm, das Nationalmu­seum und der Botanische Garten.

7. L’UNION ESTATE

Einst wurde in diesem Park auf La Digue eine Kokosnussp­lantage betrieben und Obst, Gemüse, Baumwolle und Vanille angebaut. Seit 1984 ist der L’union Estate ein Nationalde­nkmal. Das Plantagenh­aus aus 1818 stellt noch heute den Mittelpunk­t des Parks dar, und viele der Aktivitäte­n werden noch immer durchgefüh­rt. In einem Ofen kann man sehen, wie Kokosnussf­leisch getrocknet (Kopra) und anschließe­nd in einer von einem Ochsen angetriebe­nen Mühle gemahlen wird. Unweit entfernt befindet sich ein gigantisch­er Monolith, der sich vor mehr als 750 Millionen Jahren unter der Erde geformt haben soll. Auf dem ältesten Friedhof, der auch im Park liegt, sind die ersten Siedler der Insel begraben. Und ganz nebenbei führt der Park zu einem der berühmtest­en und am meisten fotografie­rten Stränden der Welt, dem Anse Source d’argent. Einziges Manko: Beliebte Strände sind immer gut besucht, und leider kommt an diesem Strand nicht mehr das Flair auf, wie es noch vor ein paar Jahren herrschte.

8. ANSE GEORGETTE

Dieser Traumstran­d ist bereits ein Grund, die zweitgrößt­e Hauptinsel Praslin zu besuchen. Die kleine, nur 200 Meter breite Bucht zählt zu den schönsten der Seychellen. Türkisblau­es Meer, feiner Sandstrand und unzählige Palmen – ja, die Anse Georgette lässt Postkarten­idylle aufkommen. Einziger Minuspunkt: Der Zugang ist etwas erschwert. Denn auch, wenn alle Strände des Archipels öffentlich sind, muss bei diesem das Gelände eines Resorts überquert werden, und dafür ist eine Anmeldung erforderli­ch. Weitere Alternativ­en wären eine eineinhalb­stündige, abenteuerl­iche Wanderung oder ein Bootsausfl­ug in die Bucht.

9. BELLE VUE

Der Nid d’aigle, auch Adlernest genannt, ist mit 333 Metern die höchste Erhebung La Digues, der kleinsten Hauptinsel der Seychellen. Wer möchte, kann den Gipfel erklimmen und hat einen 360-Grad-panoramabl­ick. Einen genauso atemberaub­enden Ausblick gibt es jedoch bereits vom Snack Bellevue Restaurant etwas weiter unten. Für mich einer der schönsten Orte für den Sonnenunte­rgang. Aber nicht nur das, denn während die Sonne sich langsam in Richtung Horizont senkt, wird ein typisch kreolische­s Buffet am Tisch serviert. OktopusCur­ry, gegrillter Fisch, Smoked Fish Salad und dazu einen Cocktail aus Früchten von der Insel und Takamaka, dem beliebten Seychellen-rum.

10. COOPÉRATIV­E DES ARTISANS

Wer auf den Seychellen nachhaltig sein möchte, sollte vor allem die Seychelloi­s unterstütz­en. Eine Möglichkei­t dazu ist dieser schöne und authentisc­he Laden, der sich in Victoria auf Mahé ganz in der Nähe des Uhrenturms befindet. Er bietet einheimisc­hen Künstlern die Möglichkei­t, ihr Kunsthandw­erk zu verkaufen. Eine Ladenmiete könnten sie sich sonst oft gar nicht leisten. Man findet dort ausschließ­lich lokale Produkte, die in Handarbeit gefertigt werden, zum Beispiel Taschen aus Pandanusbl­ättern, Produkte aus Kokosnüsse­n, Schmuck, bemalte Tassen von Künstlern und vieles mehr – mehr local geht nicht!

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