BEI ANKUNFT ABREISE
Schon beim Vorfahren hatte ich so ein mulmiges Gefühl. Das Bed and Breakfast war ein prächtiges weißes Herrenhaus in Dänemark. In der Kiesauffahrt nach der pittoresken Baumallee begrüßten uns Steinlöwen, Marmorvasen und rustikale Stühle aus einem anderen Jahrzehnt. Wir parkten unser Auto und liefen zum Eingang. Abgeschlossen. Niemand öffnete uns die Tür. Dann kam ein englischer Jaguar vorgefahren, und zwei Männer stiegen aus. Gäste des Hauses, wie sich herausstellte. »Ach, der Besitzer ist wohl gerade nicht da. Wir lassen Euch mal rein.« Ein wenig unwohl war uns, als wir die nächsten 30 Minuten damit verbrachten, durch die öffentlichen Räume der Pension zu schlendern. Es war alles in Weiß gehalten, und alles hatte ein kleines Preisschild. Ob die Steinbüste der Nofretete, der barocke Spiegel, der ausgestopfte Vogel auf der Fensterbank – einfach alles. Theoretisch eine ganz praktische Idee, ein B&B mit einem Antiquitätenladen zu kombinieren.
Wir nahmen auf den Rokoko-stühlen Platz. Einer der Gäste polterte derweil untenrum unbekleidet an uns vorbei durch den Gang auf der Suche nach Alkohol. Die Eagles kamen mir in den Sinn. Folgende Textzeile aus Hotel California: »You can check out anytime you like, but you can never leave.«
Als wir gerade beschlossen, nicht weiter zu warten, kam der Besitzer aus seinem Nebenhaus. »Wollt ihr Euer Zimmer sehen?« Eine lieblose Tour durch sein Haus folgte. Bis wir in einem noch liebloseren Zimmer endeten. Dort wartete auf uns Gäste eine ausgeklappte Schlafcouch, für Kinder bestens geeignet, aber für uns? Die weiteren Vorzüge des Zimmers: kein Schrank, kein TV, kein Schlüssel und vor allem kein Bad. Dafür aber reichlich Preisschilder.
Für alle 28 Zimmer gab es zwei Bäder. Kleine Bäder. Jeweils ein WC. Jeweils ein Waschbecken. Und insgesamt nur eine richtige Dusche. Und wer nachts mal aufs Töpfchen muss, der muss sich quer durch das antike Haus bewegen. Das knarzt, das brummt, und es ist unmöglich, sich geräuschlos zu bewegen. Fazit: Jeder wäre wach!
Nein, danke. Preis und Leistung stimmen hier leider nicht. Denn fast 200 Euro für eine Schlafcouch ohne Bad ist eindeutig Wucher. Auch in Skandinavien. Vielleicht gab es Kaviar zum Frühstück, wer weiß. Das würde vielleicht einen Preis wie diesen rechtfertigen. Aber das ist uns auch nicht wichtig gewesen. Wir wollten ein Bett, in dem es sich gemütlich liegt. Und etwas Privatsphäre.
Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir in vielen Monaten unsere Lieblingshotels gesammelt, haben probegeschlafen und Fakten gesammelt.
Wir hoffen, es ist auch ein schönes Haus für Sie dabei. Ach ja, sollten Sie uns Ihr Lieblingshotel nennen wollen, nur zu. Wir sind gerne ganz Ohr: info@reisenexclusiv.com