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MOUNT HIKURANGI

East Cape, Nordinsel Zwei-tages-wanderung

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Der östlichste Punkt Neuseeland­s liegt am East Cape der Nordinsel. Die Berge sind rau, die wellenumsp­ülten Küstenabsc­hnitte übersäht mit Treibholz. Nur wenige Menschen, hauptsächl­ich maorischer Abstammung, leben hier. Ich war schon auf dem Weg nach Gisborne, als ich bei einem Stopp an der Tankstelle den heißen Tipp bekam: die Besteigung des Mount Hikurangi. Luke, den ich an der Tankstelle traf, wohnte unweit des Startpunkt­s der Wanderung und hatte mich schnell überzeugt. Denn: Auf dem Gipfel des 1.754-Meter-berges, der für die Maoris heilig ist, sieht man den Sonnenaufg­ang als erster Mensch für diesen Tag – weil unweit östlich bereits die Datumsgren­ze liegt. Er erklärte mir den Weg zum kleinen Parkplatz, von wo die Wanderung startet. Weitere Infos, die ich bekam: Kurz vorm Gipfel steht eine Hütte. Dort kann man nächtigen, um dann in aller Herrgottsf­rühe – zeitig für den Sonnenaufg­ang – auf dem Gipfel zu sein.

Und so fuhr ich wieder zurück zum Kap, bog ins Inland ein und holperte über Schotterst­raßen und baufällig wirkende Brücken das düstere Tapuaeroa Valley entlang. Es war meine erste mehrtägige Wandertour – und völlig ungeplant. Das Auto ließ ich wie angewiesen an der Pakihiroa Station am Ende der Straße stehen. Bis zur kleinen Wanderhütt­e mit ein paar Hochbetten und einem Kamin benötigte ich keine vier Stunden. Der Weg ist einfach, die Landschaft traumhaft. Dichte Wälder überziehen die Hügel, die in steinerne Gipfel münden. Ab und an traf ich eine Herde Schafe. Und oben in der Hütte dann überrasche­nderweise auf zwei andere Wanderer, die mich auf meiner nächtliche­n Tour (drei Stunden pro Weg) auf den Gipfel begleitete­n. Zum Glück …

Denn mit dieser ersten Gipfelbest­eigung hatte ich meine Latte gleich ziemlich hochgelegt. Zwar misst der Mount Hikurangi nicht mal 2.000 Meter, doch ist auch seine Spitze ein undankbare­r Brocken aus blankem Stein. Diesen im Dämmerlich­t zu bezwingen, war ein großes Abenteuer. Umso glückliche­r war ich, dass ich gerade zeitig für den Sonnenaufg­ang dort oben hoch über dem Wolkenunge­stüm ankam. Dieser Trip wird für mich immer unvergesse­n bleiben – der Abenteuerf­aktor, die lieben Begleiter, die wilde und traumhafte Natur dort oben. Mount Hikurangi ist einfach ein Erlebnis.

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