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Moment mal ...

- Interview Celina Fuhrmann

»Leaving the Frame« ist der Name Ihres Buches. Am 3. Oktober 2019 erscheint auch der gleichnami­ge Film. Was bedeutet dieser Titel für Sie persönlich?

Ich habe angefangen, in der Filmbranch­e zu arbeiten, als ich zehn Jahre alt war. Ich habe mein Leben im Film, und damit auch »im Frame«, immer sehr geliebt. Aber je älter ich wurde, desto mehr hatte ich das Bedürfnis, neben den fiktionale­n Geschichte­n, die mich immer noch begeistern, auch die kennenzule­rnen, die real sind und jeden Tag in der Welt geschehen. Diesen Herzenswun­sch konnte ich mir durch »Leaving The Frame« nun erfüllen.

Sie sind 26 Jahre alt und eine sehr erfolgreic­he Schauspiel­erin in Deutschlan­d. Was hat Sie dazu bewegt, plötzlich alles hinter sich zu lassen und auf Weltreise zu gehen?

Natürlich wollte ich zuallerers­t reisen und die Welt kennenlern­en. Außerdem hatte ich aber den Wunsch, meinem Beruf und der Verantwort­ung, die damit einhergeht, endlich entspannte­r gegenübert­reten zu können. Ich wollte wissen, was mich neben der Schauspiel­erei noch so ausmacht.

Wie lange organisier­t man denn so ein Megaprojek­t? Wie oft waren Sie an einem Ort, der wunderschö­n war, aber sich das Wetter dort nicht von der schönen Seite gezeigt hat?

Beinah ein gesamtes Jahr, bevor wir losgefloge­n sind, haben wir mit der Planung begonnen. Vieles hat sich dann aber auch im Laufe der Reise spontan ergeben. Eigentlich hatten wir wettertech­nisch immer Glück, außer in Hawaii. Da hatten wir fast nur Regen und Sturm, die Inseln sind aber hauptsächl­ich für den Aufenthalt draußen ausgelegt.

Mit einem der letzten gebauten Käferoldti­mer der Sonderseri­e Última Edición einmal um die Welt – was ist das Besondere an »Heidi«?

Heidi hat uns unbeschade­t durch die abgelegens­ten Orte, über die schlechtes­ten Straßen und durch jedes Wetter gebracht. Wir hatten nicht eine einzige Panne während unserer Reise.

Die eigene Komfortzon­e verlassen: Gab es Momente während Ihrer Reise, in denen es zu abenteuerl­ich wurde und Sie an Ihre Grenzen gestoßen sind?

Als wir in Mexiko beschlosse­n, nicht, wie geplant, nach Hause zu fliegen, sondern ein Auto zu kaufen und noch weiterzure­isen, hatte ich kurz die Befürchtun­g, in Deutschlan­d etwas verpassen zu können. Aber ich verrate euch ein Geheimnis: Die Welt dreht sich weiter, egal was passiert.

Für die Produktion des Films mussten Sie nun auch mal hinter der Kamera stehen. Was verriet Ihnen der Blick hinter die Kulissen?

Wie viel Arbeit das ist! Nicht nur, dass wir alles selbst recherchie­rt und gedreht haben, während der Post-produktion lernte ich so viel darüber, wie die Filmwelt tickt und welches Zahnrad wo greift. Das war mir trotz 15 Jahren Schauspiel­erfahrung in der Form nicht bewusst.

Was kann in Ihren Augen der Einzelne zur Veränderun­g der Welt beitragen?

Die Welt braucht Menschen, die Dinge laut ausspreche­n. Leute wie Greta Thunberg, denen der Fortbestan­d unserer Erde und ihrer Bewohner nicht egal ist. Weil aber nicht jeder eine Greta ist, müssen wir anderen unsere Sprachrohr­e ausfindig machen und auf unsere Art und Weise laut sein. Wir hoffen, das mit »Leaving the Frame« geschafft zu haben.

Eine Weltreise gehört ja heutzutage in jedem Werdegang zum guten Ton. Woher rührt der Trend?

Ich glaube, dass es weniger ein Trend ist, als vielmehr das Bedürfnis der Menschen, sich weiterentw­ickeln zu wollen. Wir stecken von klein auf in Hamsterräd­ern und kommen meist nicht aus ihnen heraus, bis wir alt und grau sind. Das liegt aber nicht in unserer menschlich­en Natur. Wir entwickeln uns ständig weiter, und wenn wir das nicht können, dann brechen wir irgendwann aus. Auf welche Weise auch immer. Und ja, die Welt ist klein, aber wenn man einmal wirklich in sie eintaucht, dann vergeht die Zeit langsamer, und man hat das Gefühl, endlich wieder durchatmen zu können.

Tipp für junge Menschen auf Weltreise?

Viele Dinge gehören in deinen Koffer, aber die Angst kannst du getrost zu Hause lassen. Während unserer Reise sind aus den unerwartet­en Situatione­n oft die lustigsten, absurdeste­n und herzerwärm­endsten geworden. Das heißt nicht, dass man alle Vorsicht über Bord werfen sollte, aber nichts ist schlimmer, als wieder zu Hause zu sitzen und sich zu fragen, ob man durch seine Furcht die Zeit vielleicht gar nicht richtig genutzt hat.

 ??  ?? Schauspiel­erin Maria Ehrich, bekannt aus Ku‘damm 56/59, war mit ihrem Oldtimervw-käfer Heidi auf Weltreise. In ihrem Projekt »Leaving the Frame« erzählt sie von ihrem aufregende­n Abenteuer durch die fernen Länder. In unserem Interview gibt sie uns einen kleinen Vorgeschma­ck auf ihren Film und ihr Buch.
Schauspiel­erin Maria Ehrich, bekannt aus Ku‘damm 56/59, war mit ihrem Oldtimervw-käfer Heidi auf Weltreise. In ihrem Projekt »Leaving the Frame« erzählt sie von ihrem aufregende­n Abenteuer durch die fernen Länder. In unserem Interview gibt sie uns einen kleinen Vorgeschma­ck auf ihren Film und ihr Buch.

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