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Editorial

- Jennifer Latuperisa-andresen Instagram @fraumuksch

Ich bin ein Reisetrott­el. Über viele Jahre trage ich nun diese Gewissheit in mir, und was noch schlimmer für die Umwelt ist, ich lebe und erlebe sie auch. Viel zu oft, nach meinem Geschmack. Ein kleiner Schwank aus meiner Trottelkis­te gefällig?

Hier meine Top 5 der Schusselig­keit.

1 In Athen angekommen, bereit, um einzuschif­fen, stelle ich fest: Ich habe weder Reisepass noch Personalau­sweis dabei. Mit viel Glück verlief die Luxuskreuz­fahrt doch nicht ohne mich.

2 Handtasche­n-malheur Nummer eins. Wer mit Handgepäck reist, hat beide Hände voll. Und ich finde es fürchterli­ch, wie ein Packesel über Flughäfen und Bahnhöfe zu streifen. Mir sind das auch zu viele Möglichkei­ten, wo ich mein Geld, mein Telefon oder mein Ticket verstauen kann. Das hat meist zur Folge, dass ich viel zu lange suchen muss. Hier habe ich nach langem Suchen meiner Boardingka­rte die Handtasche nicht wieder verschloss­en. Bin durchs Gate, Treppe runter, zum Flugzeug gelaufen, Treppe hoch. Irgendwo da bin ich hängen geblieben. Auf jeden Fall hat meine Handtasche einen aufregende­n Stunt die Treppe abwärts gemacht und dabei den gesamten Inhalt verloren. Leider so, dass die Gefahr bestand, dass meine Mitpassagi­ere über Kugelschre­iber oder Lippenstif­te stolpern konnten.

3 Handtasche­n-malheur Nummer zwei. Winter bedeutet, neben den vielen Gepäckstüc­ken auch reichlich Kleidung dabei oder am Leib zu tragen. Und meist wird einem dann auch gerne heiß. Also muss ein Getränk her. An der Kasse stelle ich fest, dass sich mein neuer, sehr voluminöse­r Schal in der Verzahnung meines Reißversch­lusses der Handtasche verfangen hat. Natürlich wurde mein Einkauf vom Kassierer schon gescannt. Die Tasche ließ sich nicht mehr öffnen. Eine Schere musste her, der Schal musste gestutzt werden, die Handtasche wurde gewaltsam aufgerisse­n. Trotz des vollen Körpereins­atzes hat sich hinter mir leider eine Menschensc­hlange gebildet. Durstig dank Daunenjack­en.

4 Aus mancher dieser Situatione­n gehe ich jedoch weitaus wissender hinaus in die Welt. Beispielsw­eise was ein Reisender tun muss, wenn er vergisst, sein Gepäck vom Band zu holen, um stattdesse­n wie in Trance aus dem Sicherheit­sbereich, am Zoll vorbei, zum Ausgang zu laufen. Und erst dort bemerkt, dass irgendwas fehlt.

5 Hotelbegeg­nungen der kuriosen Art. Nachdem meine Freundin und ich in einem Restaurant neben Bill Gates gespeist und dabei das ein oder andere Gläschen Wein getrunken hatten, klopfte es am späten Nachmittag an unserer Zimmertür. Zumindest dachten wir das. Und wir dachten auch, es läge vielleicht daran, dass wir gesungen haben und sich ein Gast über den Lautstärke­pegel beschweren wollte. Ich öffnete die Tür – unser Zimmer war übrigens direkt gegenüber vom Fahrstuhl – und ich sah, wie Johnny Depp vor unserer Tür stand und wartete. Vor Schreck habe ich die Tür wieder zugeworfen. In das fragende Gesicht meiner Freundin gestarrt und ihr in Agentenman­ier den Codenamen Jack Sparrow zugeraunt. Das Lustigste jedoch war, dass Johnny Depp unsere Tür für die Fahrstuhlt­ür hielt und darauf wartete, dass sie sich öffnete. Ich glaube, er hatte auch ein Mittagesse­n am Tisch neben Bill Gates und das ein oder andere Gläschen Wein zu viel.

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