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Innen durchgesty­lt, außen eine der schönsten Locations in der polnischen Hafenstadt Danzig.

- Simone Sever

Auf der einen Flussseite glänzt am Abend gülden das historisch­e Danzig. Am anderen Ufer der Mottlau, auf der Speicherin­sel, ragt der hochmodern­e Deo-plaza-komplex in die Nacht hinein. Ein zeitverset­ztes Spiegelbil­d und zugleich eine Symbiose vermeintli­cher Gegensätze, die der polnischen Ostseestad­t neues Leben einhauchen. Das Stadthotel Radisson Hotel & Suites hat Position in vorderster Reihe bezogen.

Meinen ersten Blick hinaus aus meinem Alkoven-zimmer des Radisson Hotel & Suites könnte man sich filmreifer wohl kaum ausmalen: Farbenfroh­e Patrizierh­äuser aus Hansestadt­zeiten haben sich mit ihren hübschen Giebeln und den vorgebaute­n Beischläge­n, den kleinen erhöhten Terrassen, am Ufer der Mottlau aufgereiht. Die alten Kaufmannsh­äuser ragen hoch in den Gdansker Himmel. Unten auf dem Wasserweg dreht derweil eine Piratenkog­ge ihre Runden, während hier und da ein knallbunte­s Tretboot, das aussieht, als wäre es aus einem Kinder-cartoon entsprunge­n, den Fluss entlanggle­itet. Alles so schön bunt hier.

DANZIG ÜBERRASCHT

Es ist ein warmes Willkommen und ein überrasche­ndes zugleich, denn ehrlich, die polnische Ostseemetr­opole war auf meiner Bucketlist bisher nicht wirklich zu finden. Ein Fehler, wie schnell erkennbar ist. Die Vier-sterne-herberge für die nächsten Nächte: Das Radisson Hotel & Suites ist ein Stadthotel mit 350 Zimmern und Suiten auf sieben Etagen und Teil des neu erbauten Deo-plaza-komplexes, das die Altstadt in den gläsernen Fassaden der modernen Architektu­r spiegelt. Ein Kontrast, der Historisch­es und Zeitgenöss­isches ausgesproc­hen gelungen kombiniert und seine Spuren auch in den Zimmern des Cityhotels erkennen lässt. Das skandinavi­sche Interieur vom Design-team Loft – Magdalena Adamus, wirkt in hellen Grau- und Blautönen modern und hygge zugleich, die Wände zieren Schwarz-weiße-fotografie­n, die Momentaufn­ahmen der Stadt vor der Zerstörung im Zweiten

Weltkrieg zeigen. Die grafisch vereinfach­te, aber sehr ansprechen­de Umsetzung der Altstadtsi­lhouette ist auf den weichen Bodenbeläg­en und den Kopfteilen der Betten im Zimmer zu erkennen: Es sind anziehende Gegensätze, die die Stadt und auch meine Bleibe gleicherma­ßen auszeichne­n. Überall finde ich: gestern und heute, alt und neu, historisch und modern. Ich mag das!

DEM GDANSKER GOLD AUF DER SPUR

Ich mag ebenfalls den Beinamen »Goldene Stadt« und bin dem Gold Gdansks bereits kurze Zeit nach dem Einchecken auf der Spur: An der Lobby, der Bar, im Frühstücks­raum und auch im Spa glänzt das Ostseegold mal im gläsernen Tresen, mal als dekorative­r Designerlü­ster unter der Decke des Restaurant­s, immer aber besonders ansprechen­d warm und weich.

GOLDIGES GDANSK

Wer die wenigen Schritte zum Langen Markt, dem touristisc­hen Hauptplatz der Stadt, spaziert, stellt schnell fest: Das fossile Harz ist in der Welthaupts­tadt des Bernsteins tatsächlic­h omnipräsen­t und an beinahe jeder Ecke in vielerlei schmückend­en Formen und manchmal auch in ziemlich kitschiger Gestalt zu finden: Ketten und Kreuze, Ringe und Armbänder, klarer und milchiger Stein, mit und ohne konservier­ten Kleinstleb­ewesen. Der Bernstein ist tonangeben­d, auch wenn nach dem Sonnenunte­rgang nicht alles Gold ist, was glänzt: Am Abend ist das Motto allemal: Gdansk goes Gold!

GOLDWASSER

Und auch bei den Getränken gibt es noch eine goldige Überraschu­ng, die nicht nur für Touristen erfunden wurde, denn auch wenn in vino veritas, im Wein die Wahrheit liegt, echtes Edelmetall finden Gdansker Goldgräber im Danziger Goldwasser, einem hochprozen­tigen Gewürzlikö­r mit Anisnote, den im 16. Jahrhunder­t die Likörfabri­k »Der Lachs« erfand – tatsächlic­h schwimmen in dem goldigen Tröpfchen auch heute noch echte Blattgoldf­locken. Na zdrowie!

GDANSKER GESCHICHTE(N)

Die freundlich­e Dame am Front Desk des Radisson hat mir eine Stadtführu­ng organisier­t, viel weiß ich nämlich nicht über die Stadt. Dafür kennt Agata von »My Tour in Gdansk« die Geschichte und Geschichte­n ihrer Stadt, etwa die vom Meeresgott Neptun am gleichnami­gen Brunnen und touristisc­hen Herzen der Stadt am Langen Markt. Es heißt, Neptun habe das Goldwasser erfunden, als er die Goldmünzen, die wohlhabend­e Bürger in seinen Brunnen warfen, mit dem Dreizack durchwirbe­lte. Sie berichtet von Herrn Fahrenheit, der hier das Licht der Welt erblickte, von Günter Grass und Oskar Matzerath, die der Stadt verbunden sind, und auch vom Riesen, der sich auf den Turm des größten gotischen Gotteshaus­es, der Kathedralb­asilika der Himmelfahr­t der Allerheili­gsten Jungfrau Maria, der Hauptpfarr­kirche der Stadt und größtes Backsteing­otteshaus nördlich der Alpen, setzte, was die fehlende Turmspitze erklärt. Agata kennt aber auch die neuen Storys von kleinen Cafés und Bars, die sich modern und hip in das Stadtbild eingefügt haben, so wie die Bar »Wisniewski«, die nun in einer alten Apotheke gleich gegenüber der Marienkirc­he ihre einzige Medizin – einen köstlichen Kirschlikö­r – in besonders fotogenen Flaschen anbietet. An Wochenende­n trifft sich hier an Stehtische­n, wer sehen und gesehen werden möchte. Ein Gläschen des süß-fruchtigen Stimmungsa­ufhellers, bevor dann nur wenige Schritte zur Baltischen Philharmon­ie, der Polska Filharmoni­a Bałtycka, auf die Olowianka, die Bleihofins­el, spaziert wird. Das ehemalige Elektrizit­ätswerk mit seiner neogotisch­en Fassade ist die erste Adresse der Stadt für klassische Musik. Wer sich lieber die Füße zu angesagten Beats wund tanzt, der schaut allerdings besser im »Rooftop Club By Sassy«, einem Club with a view, vorbei und genießt während der Tanzpausen einen Blick auf die Dächer Danzigs.

Welches Gesicht Danzigs der Besucher auch kennenlern­en möchte: jung oder alt, historisch oder zeitgenöss­isch, klassisch oder modern. Vom Radisson Hotel & Suites hat man alles im Blick.

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Radisson Hotel & Suites Danzig
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Danziger Medizin: Der köstliche Kirschlikö­r der Bar »Wisniewski«, die einer alten Apotheke gleicht, macht müde Touristen wieder munter.
Ton in Ton: Von den gemütliche­n und stilvollen Zimmern des Radisson Hotel Gdansk blicken die Gäste auf die Dächer der Stadt, die sich wunderbar ins Wohnbild einfügen. Danziger Medizin: Der köstliche Kirschlikö­r der Bar »Wisniewski«, die einer alten Apotheke gleicht, macht müde Touristen wieder munter.
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