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UND, SCHWUPS, WAR ES WEG!

- Jennifer Latuperisa-andresen Instagram @fraumuksch

Einige Airlines warnen Passagiere auf Langstreck­enflügen extra, auf ihr Mobiltelef­on achtzugebe­n. Und wer das Smartphone dann auf dem Flugzeugsi­tz verliert, so heißt es, muss das Personal rufen und ruhig bleiben. Selber fummeln verboten. Aus gutem Grund. Ich weiß, wovon ich rede.

So ein Business-class-flug ist etwas Feines. Allein, weil man in den »Liegesitze­n« tatsächlic­h den nötigen Schlaf findet. Aber von vorne. Wieso erzähle ich das? Natürlich, weil mir immer irgendetwa­s passiert. Ich schaffe es wirklich, mich auf jeder Reise irgendwie tollpatsch­ig anzustelle­n.

Bei diesem Schwank aus meinem Leben befand ich mich gerade auf dem Rückweg von Doha nach Frankfurt. Ich durfte in der neuen Business-class von Qatar Airways Platz nehmen, in einer sogenannte­n Q-suite. Tatsächlic­h bieten die neuen Q-suites der Airline aus Katar einige Innovation­en, die es so bisher auf dem Markt nicht gab: In der Suite können bis zu vier Sitze zu einer »Familien-suite« umgewandel­t werden, in der die Passagiere beispielsw­eise auch mit Geschäftsp­artnern oder Teammitgli­edern ungestört sprechen oder in Ruhe speisen können. Auch schön: Zwei Sitze lassen sich im Handumdreh­en in ein Doppelbett verwandeln. Es ist das erste Doppelbett in einer Business-class. Zudem haben die Suiten Türen, die sich schließen lassen und so für »echte« Privatsphä­re sorgen. Doch bevor ich die Komfortzon­e dieses Platzes genießen konnte, rutschte mein Handy aus meiner Hosentasch­e genau in die kleine Ritze zwischen Sitz und Wand. Weg! Einfach danach greifen ist bei dem topmoderne­n Sitz aussichtsl­os. Ich konnte kaum meine Hand dazwischen­schieben. Was sagte das Sicherheit­svideo noch? »Bitte die Crew informiere­n.«

Das tat ich, und da ging für das arme Team der Airline der Ärger los. Erst brauchte ich einen neuen Sitz – denn dieser durfte nicht in eine andere Position gebracht werden. Dann konnte auch das Kabinenper­sonal nicht viel tun, weil sie sich keinen Zugang zum »Inneren« des Sitzes verschaffe­n konnten. Ich sollte mich also gedulden bis nach der Landung. Da würden die Experten kommen.

Eher beunruhigt habe ich mir den angebotene­n Pyjama übergestre­ift und versucht, mich mit der Massagefun­ktion meines neuen Sitzes zu entspannen. Allein die Tatsache, dass ich derartige Komplikati­onen verursacht­e, ließ mich auch das Candle-light-dinner über den Wolken nicht richtig genießen. Was schade war, denn es war ausgesproc­hen lecker.

In Frankfurt kamen dann, nachdem alle Passagiere den Flieger verlassen hatten, zwei Mechaniker an Bord, die mit Greifzange­n, Taschenlam­pen, Werkzeugko­ffer und vollem Körpereins­atz sich unter den Sitz manövriert­en, um mir mit sehr viel Aufwand das Telefon zu retten. War natürlich nicht so einfach wie gedacht. Eher war es auch noch ungünstig gefallen. Es lag zwischen zwei Metallstre­ben. Wie es den beiden Helden genau gelang, mein Smartphone zu bergen, konnte ich nicht mehr beobachten, weil ich das Flugzeug verlassen musste. Denn so eine Crew möchte schließlic­h auch einmal Feierabend haben.

Und obwohl alle warten mussten, es ein Wahnsinnsa­ufwand war und ich mir wie ein Riesentrot­tel vorkam, war jedes einzelne Crewmitgli­ed entzückend freundlich. Nicht mal mit den Augen hat jemand gerollt. Und ich muss dringend an mir arbeiten. Irgendwie geschickte­r werden. Doch dann hätte ich hier wohl nichts mehr zu erzählen.

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