UND, SCHWUPS, WAR ES WEG!
Einige Airlines warnen Passagiere auf Langstreckenflügen extra, auf ihr Mobiltelefon achtzugeben. Und wer das Smartphone dann auf dem Flugzeugsitz verliert, so heißt es, muss das Personal rufen und ruhig bleiben. Selber fummeln verboten. Aus gutem Grund. Ich weiß, wovon ich rede.
So ein Business-class-flug ist etwas Feines. Allein, weil man in den »Liegesitzen« tatsächlich den nötigen Schlaf findet. Aber von vorne. Wieso erzähle ich das? Natürlich, weil mir immer irgendetwas passiert. Ich schaffe es wirklich, mich auf jeder Reise irgendwie tollpatschig anzustellen.
Bei diesem Schwank aus meinem Leben befand ich mich gerade auf dem Rückweg von Doha nach Frankfurt. Ich durfte in der neuen Business-class von Qatar Airways Platz nehmen, in einer sogenannten Q-suite. Tatsächlich bieten die neuen Q-suites der Airline aus Katar einige Innovationen, die es so bisher auf dem Markt nicht gab: In der Suite können bis zu vier Sitze zu einer »Familien-suite« umgewandelt werden, in der die Passagiere beispielsweise auch mit Geschäftspartnern oder Teammitgliedern ungestört sprechen oder in Ruhe speisen können. Auch schön: Zwei Sitze lassen sich im Handumdrehen in ein Doppelbett verwandeln. Es ist das erste Doppelbett in einer Business-class. Zudem haben die Suiten Türen, die sich schließen lassen und so für »echte« Privatsphäre sorgen. Doch bevor ich die Komfortzone dieses Platzes genießen konnte, rutschte mein Handy aus meiner Hosentasche genau in die kleine Ritze zwischen Sitz und Wand. Weg! Einfach danach greifen ist bei dem topmodernen Sitz aussichtslos. Ich konnte kaum meine Hand dazwischenschieben. Was sagte das Sicherheitsvideo noch? »Bitte die Crew informieren.«
Das tat ich, und da ging für das arme Team der Airline der Ärger los. Erst brauchte ich einen neuen Sitz – denn dieser durfte nicht in eine andere Position gebracht werden. Dann konnte auch das Kabinenpersonal nicht viel tun, weil sie sich keinen Zugang zum »Inneren« des Sitzes verschaffen konnten. Ich sollte mich also gedulden bis nach der Landung. Da würden die Experten kommen.
Eher beunruhigt habe ich mir den angebotenen Pyjama übergestreift und versucht, mich mit der Massagefunktion meines neuen Sitzes zu entspannen. Allein die Tatsache, dass ich derartige Komplikationen verursachte, ließ mich auch das Candle-light-dinner über den Wolken nicht richtig genießen. Was schade war, denn es war ausgesprochen lecker.
In Frankfurt kamen dann, nachdem alle Passagiere den Flieger verlassen hatten, zwei Mechaniker an Bord, die mit Greifzangen, Taschenlampen, Werkzeugkoffer und vollem Körpereinsatz sich unter den Sitz manövrierten, um mir mit sehr viel Aufwand das Telefon zu retten. War natürlich nicht so einfach wie gedacht. Eher war es auch noch ungünstig gefallen. Es lag zwischen zwei Metallstreben. Wie es den beiden Helden genau gelang, mein Smartphone zu bergen, konnte ich nicht mehr beobachten, weil ich das Flugzeug verlassen musste. Denn so eine Crew möchte schließlich auch einmal Feierabend haben.
Und obwohl alle warten mussten, es ein Wahnsinnsaufwand war und ich mir wie ein Riesentrottel vorkam, war jedes einzelne Crewmitglied entzückend freundlich. Nicht mal mit den Augen hat jemand gerollt. Und ich muss dringend an mir arbeiten. Irgendwie geschickter werden. Doch dann hätte ich hier wohl nichts mehr zu erzählen.