TSCHÜSS,WELT
Die Architektur ist schräg. Im wahrsten Sinne des Wortes. Riesige Bambusstämme, die dicht gedeckte Dächer halten, geben dem Insel-resort das Erscheinungsbild, als wären die privaten Villen aus dem Dschungeldickicht »herausgewachsen«. Unser Heim auf Zeit befindet sich bergaufwärts. Und das ist gut so. Zumindest sagen wir uns das jedes Mal, wenn wir oben angekommen sind. Während wir die sandigen Wege hochkeuchen, denken wir das Gegenteil. Würden es aber nie laut aussprechen. Wir wollen schließlich sportlich sein. Und aktiv. Deswegen nutzen wir nie, auch nicht nach dem einen oder anderen Gläschen Wein, das angebotene Inseltaxi in der bekannten Form eines Golf-buggys.
Der Weg zu unserer Villa Nummer 9, und es ist wirklich die perfekt gelegene Unterkunft, ist steil und schweißtreibend. Aber dafür haben wir die schönste Aussicht mit der größtmöglichen Privatsphäre und befinden uns praktischerweise zwischen Restaurant und Spa. Das mit der Privatsphäre können wir gut beurteilen, weil wir uns die gesamte Insel mühsam erflipflopt haben. Und wer das tut, läuft Gefahr, nackten Tatsachen ins Auge zu blicken oder aber eine Konversation mit anzuhören, denn – und das ist wirklich außergewöhnlich – die Villen haben kaum Wände. An den Seiten sind sie luftig, vorne völlig frei und hinten blickdicht. Bett und Bad befinden sich sozusagen in der blinden Zone. Die Outdoor-dusche, der Pool und die stilprägende Treppe nicht. Macht aber auch nichts. Es gibt insgesamt nur 20 Villen, davon 14 am Strand. Und spazieren tun hier nur die verrückten Deutschen.
Das Gute an der Architektur? Zum einen: der Respekt vor der hiesigen Natur. Der Nachhaltigkeitsgedanke. Es scheint, als könnte alles im Erdboden verschwinden, inklusive der minimalistischen Holzmöbel. Selbst die Bluetooth-musik-box trägt ein Bambusgewand. Zum anderen: Die ewige Brise des Meeres, die mal stärker, mal salzgeschwängert, mal leicht durch die Räume zieht. Dazu der Blick aufs offene Meer, auf die Fischerboote, die vorbeituckern, und den dichten Dschungel, in dem die Sonne zuerst versinkt.
Ja, das ist romantisch. Sogar sehr. Nichts lenkt von der Erholung wirklich ab. Außer man möchte aktiver werden, denn auch dann ist für des Gastes Wunsch gesorgt. Jeden Tag stehen zwei Ausflüge auf dem Programm. Beide sind kostenlos. Täglich wird die Wanderroute über die Insel angeboten. Wenn die Gruppe sportlich genug ist, führt die Route auch über manch einen Felsen. Die anderen Aktivitäten sind Schnorcheln, Kayaken oder Stand Up Paddeling.
Schön ist, neben den spektakulären und naturverbundenen Häusern, dass die internationalen Gäste sehr entspannt sind. Kinder unter 16 Jahren sind hier unerwünscht (dafür ist das Schwesternhotel Nikoi