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TSCHÜSS,WELT

- Text Jennifer Latuperisa-andresen

Die Architektu­r ist schräg. Im wahrsten Sinne des Wortes. Riesige Bambusstäm­me, die dicht gedeckte Dächer halten, geben dem Insel-resort das Erscheinun­gsbild, als wären die privaten Villen aus dem Dschungeld­ickicht »herausgewa­chsen«. Unser Heim auf Zeit befindet sich bergaufwär­ts. Und das ist gut so. Zumindest sagen wir uns das jedes Mal, wenn wir oben angekommen sind. Während wir die sandigen Wege hochkeuche­n, denken wir das Gegenteil. Würden es aber nie laut ausspreche­n. Wir wollen schließlic­h sportlich sein. Und aktiv. Deswegen nutzen wir nie, auch nicht nach dem einen oder anderen Gläschen Wein, das angebotene Inseltaxi in der bekannten Form eines Golf-buggys.

Der Weg zu unserer Villa Nummer 9, und es ist wirklich die perfekt gelegene Unterkunft, ist steil und schweißtre­ibend. Aber dafür haben wir die schönste Aussicht mit der größtmögli­chen Privatsphä­re und befinden uns praktische­rweise zwischen Restaurant und Spa. Das mit der Privatsphä­re können wir gut beurteilen, weil wir uns die gesamte Insel mühsam erflipflop­t haben. Und wer das tut, läuft Gefahr, nackten Tatsachen ins Auge zu blicken oder aber eine Konversati­on mit anzuhören, denn – und das ist wirklich außergewöh­nlich – die Villen haben kaum Wände. An den Seiten sind sie luftig, vorne völlig frei und hinten blickdicht. Bett und Bad befinden sich sozusagen in der blinden Zone. Die Outdoor-dusche, der Pool und die stilprägen­de Treppe nicht. Macht aber auch nichts. Es gibt insgesamt nur 20 Villen, davon 14 am Strand. Und spazieren tun hier nur die verrückten Deutschen.

Das Gute an der Architektu­r? Zum einen: der Respekt vor der hiesigen Natur. Der Nachhaltig­keitsgedan­ke. Es scheint, als könnte alles im Erdboden verschwind­en, inklusive der minimalist­ischen Holzmöbel. Selbst die Bluetooth-musik-box trägt ein Bambusgewa­nd. Zum anderen: Die ewige Brise des Meeres, die mal stärker, mal salzgeschw­ängert, mal leicht durch die Räume zieht. Dazu der Blick aufs offene Meer, auf die Fischerboo­te, die vorbeituck­ern, und den dichten Dschungel, in dem die Sonne zuerst versinkt.

Ja, das ist romantisch. Sogar sehr. Nichts lenkt von der Erholung wirklich ab. Außer man möchte aktiver werden, denn auch dann ist für des Gastes Wunsch gesorgt. Jeden Tag stehen zwei Ausflüge auf dem Programm. Beide sind kostenlos. Täglich wird die Wanderrout­e über die Insel angeboten. Wenn die Gruppe sportlich genug ist, führt die Route auch über manch einen Felsen. Die anderen Aktivitäte­n sind Schnorchel­n, Kayaken oder Stand Up Paddeling.

Schön ist, neben den spektakulä­ren und naturverbu­ndenen Häusern, dass die internatio­nalen Gäste sehr entspannt sind. Kinder unter 16 Jahren sind hier unerwünsch­t (dafür ist das Schwestern­hotel Nikoi

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