Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Köln vor neuer Stimmauszä­hlung

- VON DETLEV HÜWEL

Möglicherw­eise werden alle Wählerstim­men zur Kommunalwa­hl neu gezählt.

KÖLN In Köln werden möglicherw­eise alle bei der Kommunalwa­hl im Mai abgegebene­n 398 718 Stimmen neu ausgezählt. Anlass sind Auffälligk­eiten in einem Stimmbezir­k. Noch ist aber unklar, ob ein solcher Schritt rechtens wäre, nachdem der Wahlprüfun­gsausschus­s (WPA) der Stadt Ende August die Gültigkeit der Wahl bestätigt hat. Stadtdirek­tor Guido Kahlen hat daher ein Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis für morgen erwartet wird. Sollten keine rechtliche­n Bedenken bestehen, werden SPD, Grüne und CDU auf der WPA-Sondersitz­ung am Montag die Neuauszähl­ung beantragen. „Überall da, wo der Mensch am Werk ist, sind Fehler nicht weit“, so der Kölner CDU-Vorsitzend­e Bernd Petelkau.

Die CDU hatte zunächst das Briefwahle­rgebnis in einem Stimmbezir­k des Stadtteils Rodenkirch­en moniert. Dort hatte es, entgegen dem Ergebnis bei der Urwahl, eine auffallend­e Mehrheit für die SPD gegeben. Die CDU vermutete einen Zählfehler und beantragte dort eine neue Auszählung. Dies hat der WPA aber abgelehnt.

Im Stadtrat halten SPD und Grüne 45 von 90 Sitzen; die Koalition ist somit auf die Stimme von Oberbürger- meister Jürgen Roters (SPD) angewiesen. Bei einer Neuauszähl­ung könnte die SPD einen Sitz verlieren. Pikant: Ausgerechn­et Kölns SPDChef Jochen Ott, der nur knapp über die Liste einziehen konnte, müsste dann um sein Mandat bangen. Wegen der möglichen Verschiebu­ng sollte der Rat in seiner nächsten Sitzung am Dienstag auf die Neubesetzu­ng der städtische­n Unternehme­n (darunter Sparkasse) verzichten, sagte CDU-Kreisgesch­äftsführer Volker Meertz unserer Zeitung.

Die erneute Auszählung aller Stimmen könnte bis zu einer Woche dauern – die Kosten (vor allem für Raummiete und Zähler) werden auf mindestens 400 000 Euro geschätzt. Nach der Kommunalwa­hl vom 25. Mai hatten die über 6000 ehrenamtli­chen Wahlhelfer die Stimmzette­l in Umschläge verpackt und diese versiegelt. Die Pakete, die nur in Ausnahmefä­llen geöffnet werden dürfen, müssen bis 60 Tage vor der nächsten Kommunalwa­hl von der Stadt aufbewahrt werden.

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