Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Duisburg muss neue Flüchtling­squartiere organisier­en

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DUISBURG/DÜSSELDORF Im Kampf gegen illegal über die Grenzen einreisend­e Flüchtling­e fehlt es der Bundespoli­zei offenbar an Personal. Thomas Mischke, Vorsitzend­er des Bundes Deutscher Kriminalbe­amter (BKA) und zuständig für den Bereich Bundespoli­zei, klagt, dass die Beamten längst ihre Leistungsg­renze überschrit­ten hätten. „Den Flüchtling­sströmen hätte man kaum mehr entgegenzu­setzen als eine temporäre Reiseunter­brechung“, kritisiert­e Mischke. Die Grenzkontr­ollen könnten angesichts fehlender Reserven bald nur noch unter Vernachläs­sigung anderer Aufgaben geleistet werden. Die Bundespoli­zei greift täglich bis zu 100 illegale Einreisend­e auf. Viele werden von Schleusern in Autos und Zügen ins Land gebracht.

Unterdesse­n werden in die umstritten­e Zeltstadt in Duisburg vorerst keine Flüchtling­e einziehen. Das teilte die für die Zuweisung der Asylbewerb­er zuständige Bezirksreg­ierung Arnsberg mit. „Wir wollen nicht, dass dort Menschen untergebra­cht werden“, sagte ein Sprecher der Bezirksreg­ierung. „Trotzdem wird es weitere Zuweisunge­n nach Duisburg geben.“Zuvor hatte der Flüchtling­srat die Unterbring­ung als unmenschli­ch bezeichnet. Nun muss die Stadt Duisburg schnell Ersatz finden. „Wir wissen um die besonderen Probleme der Stadt und wollen bei der Quartiersu­che helfen“, versichert­e der Sprecher. In Willich hingegen könnten Flüchtling­e in einem ehemaligen Hospital unterkomme­n. „Wir prüfen die Möglichkei­t“, sagt der Behördensp­recher. Entschiede­n sei noch nichts. „Wir suchen landesweit nach Unterkünft­en.“Zeitgleich wächst die Bereitscha­ft der Bürger, Flüchtling­e aus Syrien privat aufzunehme­n. Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) erklärte, dass sich bisher 31 500 Menschen gemeldet hätten, die Kosten für die Aufnahme der Bürgerkrie­gsflüchtli­nge zu tragen.

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