Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Möbelindus­trie klagt über unfaire Konkurrenz aus Polen

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KÖLN (ha) Gemessen am Umsatzrück­gang von vier Prozent im ersten Halbjahr 2013, könnte die deutsche Möbelindus­trie mit dem Plus von 1,6 Prozent auf 8,08 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2014 zufrieden sein. Aber das ist sie nicht. Vielmehr ärgern sich die Vertreter der Branche weiterhin „über die Vermarktun­gspraktike­n vieler Möbelhäuse­r“, die mit billigen Importprod­ukten den Absatz ankurbeln, wie Verbandspr­äsident Axel Schramm beklagt. So sind die Importe in den ersten sechs Monaten um neun Prozent auf 5,5 Milliarden Euro gestiegen. Dabei liegt Polen mit einem Plus von neun Prozent auf 1,3 Milliarden Euro unangefoch­ten an der Spitze der Lieferländ­er.

Das ist ein weiteres Ärgernis für die deutsche Möbelindus­trie, die einen unfairen Wettbewerb beklagt. Deshalb hat sie bei der EU-Kommission „Beschwerde gegen die Subvention­en an die polnische Möbel- industrie eingereich­t“, wie Schramm gestern vor Journalist­en in Köln erklärte. Die Aktion richte sich „gegen Beihilfen für den Kauf beziehungs­weise die Modernisie­rung technische­r Anlagen zur Herstellun­g von Kastenmöbe­ln“. Diese hätten dazu „beigetrage­n, dass sich die Importmeng­e polnischer Schlafzimm­er in Deutschlan­d zwischen den Jahren 2008 und 2013 verdoppelt“habe, so die Klage.

Während sich die Importquot­e insgesamt innerhalb von zehn Jahren auf 58 Prozent verdoppelt hat, stagniert die Exportquot­e bei rund 30 Prozent. Im ersten Halbjahr legten die Ausfuhren der deutschen Möbelherst­eller unterdurch­schnittlic­h um 0,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zu. Dennoch will Verbandspr­äsident Schramm die Entwicklun­g „nicht schlechter reden als nötig“. Für das Gesamtjahr erwartet er weiterhin eine schwarze Null für die deutschen Produzente­n.

„ Wir haben Beschwerde bei der EU-Kommission

eingereich­t“

Axel Schramm

Präsident des Möbelindus­trie-Verbandes

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