Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Leverkusen stürmt in die Königsklas­se

- VON PATRICK SCHERER

Traumstart perfekt: Nach dem 3:2 beim FC Kopenhagen gewinnt Bayer das Play-off-Rückspiel mit 4:0. Kießling (2), Calhanoglu und Son schießen den Erstligist­en in die Gruppenpha­se der Champions League, die heute ausgelost wird.

LEVERKUSEN Eine Viertelstu­nde ist gespielt, als Hakan Calhanoglu in vollem Tempo an die gegnerisch­e Eckfahne sprintet, um einen Kopenhagen­er Verteidige­r unter Druck zu setzen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss den dänischen Gästen klar werden, dass es an diesem Abend in der BayArena nichts zu holen gibt, denn Bayer 04 Leverkusen führt da bereits mit 2:0. Die Elf von Trainer Roger Schmidt lässt auch danach nicht von ihrer Offensivta­ktik ab, und gewinnt nach dem 3:2 beim FC Kopenhagen auch das Rückspiel der Champions-LeaguePlay-offs gegen sehr harmlose Dänen mit 4:0 (3:0). Damit komplettie­rt die Werkself das Quartett mit dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04, das Deutschlan­d – wie schon in dieser Besetzung in der vergangene­n Saison – auf höchster internatio­naler Ebene vertreten wird.

Stale Solbakken, Trainer des dänischen Vizemeiste­rs, wechselte in Leverkusen seine Arbeitskle­idung: vom feinen Zwirn zum Trainingsa­nzug, ganz Champions League untypisch. Als hätte er unterstrei­chen wollen: heute geht es nur über Kampf! Doch der Klamottent­ausch half nicht. Gerade einmal 69 Sekunden waren gespielt, da zerplatzte­n die Träume seiner Mannschaft von einem Weiterkomm­en. Heung-Min Son wurde von Stefan Kießling bedient und markierte das 1:0.

Nichts Neues. Frühe Tore scheinen eine Angewohnhe­it Bayers zu werden. In Kopenhagen traf Kießling nach fünf Minuten, beim Ligaauftak­t in Dortmund gelang Karim Bellarabi nach neun Sekunden gar das schnellste Tor der Bundesliga­Geschichte. „Das Ziel ist es, die Hoffnung von Kopenhagen im Keim zu ersticken. Das kann eine harte Aufgabe werden. Wir müssen das sauber und reif heruntersp­ielen“, sagte Schmidt vor der Partie.

Von harter Aufgabe keine Spur, aber den Rest beherzigte sein Team vor den Augen von nur 23 321 Zuschauern. Sechs Minuten nach der Führung gelang Calhanoglu das, wovon er – nach eigenen Angaben – seit Monaten träumt: der erste Champions-League-Treffer. Sein Freistoß wurde für den dänischen Torhüter Stephan Andersen unhaltbar abgefälsch­t.

Bayer 04 attackiert­e auch nach dem 2:0 munter weiter, hoch aufge- rückt in der gegnerisch­en Hälfte. Und Kopenhagen? Die Gäste enttäuscht­en auf ganzer Linie, fanden keine Lösung, um Gefahr zu entwickeln. Die vielen lang nach vorne geschlagen­en Bälle stellten eine Art Sonder-Kopfballtr­aining für die Bayer-Innenverte­idigung mit Emir Spahic und Ömer Toprak dar. Im zentralen Mittelfeld hatten Simon Rolfes und der erneut sehr präsente Gonzalo Castro die absolute Hoheit. Torhüter Bernd Leno musste im ersten Durchgang einzig bei einer Ecke, die er souverän herunter- pflückte, aktiv werden. Noch vor der Halbzeit erhöhte die Werkself auf 3:0. Der erneut sehr agile, aber auch mit einigen Fehlpässen auffällige Tin Jedvaj wurde von Danny Amankwaa im Strafraum zu Fall gebracht. Kießling verwandelt­e den Elfmeter. Der Stürmer, der mit dem Rücken zum gegnerisch­en Tor wieder einmal Ballvertei­ler und Anspielsta­tion gab, hat damit in jedem der vier Pflichtspi­ele in dieser Saison getroffen.

Auch wenn Kopenhagen in Person von Youssef Toutouh kurz nach Wiederanpf­iff die Latte traf, änderte sich am Gesamtbild nichts. Kießling krönte seine überragend­e Leistung mit dem 4:0. Es war das vierte Tor mit dem fünften Torschuss. Behält Bayer die die Aggressivi­tät und Effektivit­ät, stehen weiteren Feierstund­en nichts im Wege.

Mit dem neunten Einzug in die Gruppenpha­se hat Bayer nach dem Erstrunden-Sieg im DFB-Pokal und dem 2:0 in Dortmund den Traumstart perfekt gemacht. 15 bis 20 Millionen Euro Mindestein­nahme sind den Leverkusen­ern nun in der Champions-League garantiert, ebenso wie sechs Spiele in der Königsklas­se. Die Gegner werden heute (17.45 Uhr) bei der Auslosung in Monte Carlo ermittelt.

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FOTO: DPA Heung-Min Son ließ die Leverkusen­er früh aufatmen. Der Südkoreane­r setzte sich gegen Kopenhagen­s Mathias Jörgensen durch und traf in der 2. Spielminut­e zum 1:0 für die Gastgeber.

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