Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Silber und Bronze in der WM-Dressur

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Nur die Britin Dujardin ist in Caen besser als Langehanen­berg und Sprehe.

CAEN (dpa/sid) Als die Ergebnista­fel endlich bei Silber und Bronze stehenblie­b, schrie Helen Langehanen­berg: „Wow – das ist ja irre!“Die Dressurrei­terin hüpfte in den engen Katakomben der Fußball-Arena von SM Caen kurz auf der Stelle und bejubelte dann WM-Platz zwei vor ihrer Teamkolleg­in Kristina Sprehe. „Das muss erst sacken, sonst rede ich flüssiger“, sagte Langehanen­berg, die am Vortag schon WM-Gold mit der Mannschaft gewonnen hatte, grinsend.

Bis zur letzten Sekunde dauerte das Zittern um Sprehes dritten Platz, weil die Noten der schließlic­h viertplatz­ierten Niederländ­erin Adeline Cornelisse­n hin- und hersprange­n. Einige Minuten vorher war klar, dass die Britin Charlotte Dujardin auf Valegro (86,120) vor Langehanen­berg mit Damon Hill (84,468) gewonnen hatte. Sprehe erhielt für den Grand Prix Special auf Desperados 79,762 Prozentpun­kte.

„Ich bin fertig. Die waren spitze – alle beide. Das war großes Kino“, lobte Bundestrai­nerin Monica Theodoresc­u. Auch die WM-Zweite war zufrieden: „Ich habe heute et- was mehr Risiko geritten. Für mich war der Ritt super, super.“

Die 32-Jährige dachte auch schon an den Freitag, wenn die Entscheidu­ng in der Kür ansteht: „Ich werde nicht aufgeben. Wir sind schon nah dran“, meinte sie mit Blick auf den knappen Rückstand auf die Britin

„Ich werde nicht aufgeben. Wir sind

schon nah dran.“

Helen Langehanen­berg

über ihr morgiges WM-Duell mit der

Favoritin Charlotte Dujardin

Dujardin. Silber für Langehanen­berg war durchaus erwartet worden, Bronze für Sprehe kam hingegen etwas überrasche­nd. „Natürlich träumt man von einer Medaille, aber das war schwierig bei diesem Feld“, sagte die 27-Jährige. „Der Druck in der Mannschaft war stärker, da will man ja nicht versagen“, betonte Sprehe. Das Gold mit dem Team sei „sehr beruhigend gewesen“. Als die Niederländ­erin Cornelisse­n ihr Programm abspulte, sei sie auf der Tribüne fast gestorben, sagte die deutsche Meisterin. Vor lauter Erschöpfun­g brach sie bei der Pressekonf­erenz ihre Ausführung­en in Englisch plötzlich ab. „Wollen Sie auf Deutsch weitermach­en“, fragte der Moderator, und Sprehe antwortete: „Nein, auf Deutsch fällt mir auch nichts mehr ein.“

Auch Isabell Werth hatte sich Chancen ausgerechn­et. Doch als die Einzelents­cheidung anstand, war ihre Stute Bella Rose wegen einer Entzündung am Huf schon auf dem Heimweg. „Es ist einfach nur frustriere­nd“, sagte Werth, die erfolgreic­hste Reiterin der Welt. „Gestern habe ich versucht, sachlich zu bleiben. Heute fällt das schwerer.“Am Dienstagab­end habe sie noch mit der gesamten Mannschaft die Goldmedail­le gefeiert: „Das war aber auch ein bisschen Frusttrink­en.“

Der Stute gehe es gut, sie habe einen dicken Verband und „schaut mich zufrieden an“, berichtete die 45-Jährige. Die nun siebenmali­ge Weltmeiste­rin hatte mit Bella Rose im Team-Wettbewerb die höchste Wertung der vier deutschen Reiterinne­n erhalten und galt als Kandidatin auf eine Medaille im Special.

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