Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Bellinghausen – erst Joker, dann Retter?
Beim Saisonauftakt gehörte Fortunas Routinier nicht einmal zum Kader. Am Samstag (13 Uhr) beim FC Erzgebirge Aue könnte er jedoch derjenige sein, der die nötige Leidenschaft ins Spiel bringt.
Der ganz große Wurf war das Unternehmen Heimkehr bislang noch nicht. In seinem ersten Jahr als Wieder-Fortune musste Axel Bellinghausen nach persönlich wie mannschaftlich enttäuschendem Saisonverlauf mit Fortuna den Abstieg aus der Bundesliga hinnehmen, seine zweite Saison wurde durch einen Knorpelschaden im Knie zum Flop. Die Nachwirkungen dieser schweren Verletzung waren sogar noch in der Vorbereitung auf diese Saison zu spüren, und so war der 31-Jährige in den ersten Zweitliga-Partien nicht erste Wahl.
Bellinghausen gehört jedoch nicht zu der Sorte Profi, die sich durch Rückschläge umwerfen lassen. „So richtig happy“sei er gewesen, als Trainer Oliver Reck ihn in der 62. Minute der Begegnung mit dem Karlsruher SC (0:2) für Julian Schauerte aufs Feld schickte und ihn die Anhänger auch noch mit Sprechchören feierten. Keine Spur von Frust oder gar beleidigter Leberwurst, weil Reck ihn nicht früher nominiert hatte.
Die große Stunde des schnellen Außenspielers könnte ohnehin schon recht bald schlagen. Am Samstag, wenn Fortuna ab 13 Uhr beim FC Erzgebirge Aue antritt, sind Typen wie er gefragt: Spieler, die den Kampf annehmen, Leidenschaft einbringen und nicht sofort den Kopf hängen lassen, wenn der erste Pass misslingt. Spiele im Sparkassen-Erzgebirgsstadion sind stets von Kampf geprägt, dafür garantiert schon der Charakter des gastgebenden Teams, das das BergarbeiterImage des Klubs glaubhaft auf den Rasen bringt. Diesmal dürften die „Veilchen“sogar noch verbissener fighten als sonst: Sie haben ihr erstes Saisonheimspiel gegen den VfL Bochum 1:5 verloren, in drei Partien noch keinen Punkt geholt und zieren das Tabellenende. Die Truppe von Trainer Falko Götz hat also einiges gutzumachen und kann sich eine weitere Pleite gegen Fortuna keinesfalls erlauben.
Die idealen Voraussetzungen für ein Startelf-Comeback des großen Kämpfers Axel Bellinghausen also. Da zudem in Heinrich Schmidtgal und Mathis Bolly zwei potentielle Konkurrenten auf der linken Außenbahn nicht zur Verfügung stehen werden, erhöhen sich die Chancen des Blondschopfs weiter.
Bellinghausen ist zudem unbelastet von der Vorjahrespleite in Aue, weil er beim blamablen 0:3 im November 2013 verletzt fehlte. Es war die wahrscheinlich schlechteste Darbietung Fortunas in der insgesamt so enttäuschenden Hinrunde – Aue hatte damals übrigens das vorangegangene Heimspiel ebenfalls klar verloren, 2:6 gegen Fürth. Aus Düsseldorfer Sicht hoffentlich das Ende der Parallelen.