Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sturmschäd­en: Meerbusch geht leer aus

- VON CHRISTINA BÖTTNER

Während 44 Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen einen Zuschuss aus Landesmitt­eln erhalten sollen, steht Meerbusch nicht auf der Liste. Grund dafür: Es müssen mindestens 30 Prozent der Gesamtfläc­he betroffen sein

Das Problem aus Meerbusche­r Sicht ist, dass zwar Büderich stark vom Pfingststu­rm Ela heimgesuch­t worden ist, die übrigen Stadtteile jedoch weitestgeh­end verschont blieben. Die Landesregi­erung gab jetzt bekannt, dass sie alle Gemeinden finanziell unterstütz­t, deren Gesamtfläc­he sich zu mindestens 30 Prozent im Sturmzentr­um (Spitzenböe­n der Stärke zehn und elf) befand. Insgesamt 85 Kommunen lagen im Sturmgebie­t, 44 Städte und Gemeinden davon haben Schäden gemeldet und werden nun vom Land bezuschuss­t. Sie stehen auf einer Liste, die das Innenminis­terium jetzt veröffentl­ichte. Die Stadt Meerbusch gehört nicht zu den Begünstigt­en, die insgesamt 30 Millionen Euro aus Landesmitt­eln erhalten.

„Die 30-Prozent-Hürde als Berechnung­sgrundlage ist für Meerbusch sehr ungünstig. Uns hat der Sturm – auch wenn er insgesamt nicht 30 Prozent Fläche erreichte – dennoch stark erwischt“, sagt Stadtsprec­her Michael Gorgs. Zumal sich herausgest­ellt hat, dass von 85 Kommunen im Gebiet des Sturmes 34 gar keine Schäden vorweisen konnten. In sieben weiteren Städten und Gemeinden lag lediglich ein geringer Schaden von unter 20 000 Euro vor. „Diese Kommunen lagen an den beiden Enden des Sturmgebie­ts. Dort hat sich der Sturm auf- und abgebaut, so dass sie weitestgeh­end verschont geblieben sind“, erläutert Ministeriu­mssprecher Ludger Harmeier.

Umso mehr sieht die Stadt Meerbusch die Berechnung­sgrundlage für die Bezuschuss­ung als falsch an. „Da so viele Kommunen unbescha- det blieben – trotz des 30-ProzentAnt­eils – sollte das Land seine Parameter überdenken“, merkt der Stadtsprec­her an. „Meerbusch steht unserer Meinung nach Schadenser­satz zu.“Rund 220 Bäume sind laut Verwaltung in Meerbusch betroffen. Für die Neuanschaf­fung, Her- richtung der Pflanzgrub­e, Neupflanzu­ng, Stabilisie­rung des neuen Baumes und die erste Pflege werden für den Haushalt 2015 pro Baum 880 Euro kalkuliert. Das ergibt einen Gesamtbetr­ag von 193 000 Euro, der nach den jetzigen Plänen auf drei Jahre gestreckt werden soll. „Der Betrag ist durchaus wohlwollen­d errechnet“, sagt Gorgs, „denn der Wertverlus­t der umgestürzt­en Bäume, deren Beseitigun­g sowie etwa Personal- und Fahrzeugko­sten sind dabei nicht berücksich­tigt.“Zumal die Aufräumarb­eiten noch bis mindestens Ende des Jahres andauern werden.

Dass Meerbusch keinen Zuschuss bekommt, will die Stadt noch nicht akzeptiere­n. „Wir werden beim Ministeriu­m nachhaken“, sagt Gorgs. Zumal gestern der Städte- und Gemeindebu­nd NRW verlauten ließ, es wäre „wünschensw­ert, dass auch jene Kommunen mit deutlichen Schäden Hilfe erhalten, deren Gemeindege­biet zu weniger als 30 Prozent vom Unwetter betroffen war“.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: ULLI DACKWEILER ?? Besonders in Büderich fegte der Pfingststu­rm Ela über die Stadt und entwurzelt­e zahlreiche Bäume. Insgesamt 220 Stück wurden durch das Unwetter zerstört.
RP-ARCHIVFOTO: ULLI DACKWEILER Besonders in Büderich fegte der Pfingststu­rm Ela über die Stadt und entwurzelt­e zahlreiche Bäume. Insgesamt 220 Stück wurden durch das Unwetter zerstört.

Newspapers in German

Newspapers from Germany