Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Geisel will besseres Verhältnis zum Land

- VON DENISA RICHTERS UND UWE-JENS RUHNAU

Neuer Oberbürger­meister sieht Düsseldorf „als guten Gastgeber für die Landesregi­erung“.

Der neue Rathaus-Chef Thomas Geisel (SPD) will das Verhältnis der Landeshaup­tstadt zur Landesregi­erung verbessern. „Mein Ziel ist, dass Düsseldorf ein guter Gastgeber des Landes ist“, sagte Geisel zur RP. Er könne sich gut vorstellen, dass die gemeinsame­n Abende wiederbele­bt werden, bei denen sich Verwaltung­sspitzen und Politiker beider Seiten zum Gedankenau­stausch treffen. Regierungs­sprecher Thomas Breustedt meint dazu, man freue sich „auf eine enge und vertrauens­volle Zusammenar­beit mit dem neuen Düsseldorf­er Oberbürger­meister. Ich bin sicher, dass wir die gute Kooperatio­n mit der Landeshaup­tstadt noch weiter intensivie­ren können“.

Beste Voraussetz­ungen für einen Neubeginn der Stadt-Land-Beziehung, die noch nie wirklich innig, aber vor allem in den vergangene­n 15 Jahren extrem abgekühlt war. Und zwar unabhängig davon, ob die jeweiligen Akteure das gleiche Parteibuch hatten oder nicht: Dass es zwischen dem äußerst selbstbewu­ssten Rathaus-Chef Joachim Erwin (CDU) und den Ministerpr­äsidenten Wolfgang Clement (damals SPD) und Peer Steinbrück (SPD) nicht so richtig klappte, lag schon parteipoli­tisch auf der Hand. Doch auch mit seinem Parteifreu­nd Rüttgers verband Erwin seit Junge-Union-Tagen ein ausgeprägt­es Konkurrenz­verhältnis.

Als Dirk Elbers (CDU) nach Erwins Tod 2008 das Amt übernahm, gab es kurzzeitig eine Entspannun­g. Das änderte sich jedoch, als 2010 Rot-Grün mit Hannelore Kraft (SPD) als Ministerpr­äsidentin an die Macht kam. Erst sorgte für Verstimmun­g, dass Elbers zur Eröffnung eines Luxusladen­s an der Kö ging statt zum gemeinsame­n Empfang. Missstimmu­ng herrschte beim Frankreich­fest 2013, als Kraft und Elbers sich vehement aus dem Weg gingen. Zum finalen Affront kam es, als Elbers zum Festakt anlässlich des 725Jahr-Stadtjubil­äums zwar Landtagspr­äsidentin Carina Gödecke (SPD), nicht aber der Ministerpr­äsidentin eine Einladung schickte.

Hinter vorgehalte­ner Hand war im Rathaus deswegen immer wieder zu hören, wie miserabel das Verhältnis sei. Dass es sich nun entspannt, wurde an beiden Wahlabende­n in Düsseldorf deutlich: Am 25. Mai, als klar war, dass Geisel gegen Amtsinhabe­r Elbers in die Stichwahl kommt, besuchte Kraft spontan Geisels Wahlparty auf einem Rheinschif­f. Am Abend des fulminante­n Siegs bei der Stichwahl jubelte sie mit im „Ufer 8“.

Einige Knackpunkt­e gibt es dennoch: So bleibt Düsseldorf im Kreis der Kläger gegen den KommunalSo­li des Landes, wenn auch nicht mehr federführe­nd. Dass das Land nur 5,7 Millionen Euro für die Sturmschäd­en in Düsseldorf überweisen will (bei einem Gesamtscha­den von wohl 65 Millionen Euro), stößt ebenfalls auf nicht viel Begeisteru­ng. Geisel gibt sich diplomatis­ch: „Ich bin natürlich dankbar für das Geld.“Er ist aber überzeugt, dass noch mehr Zuschüsse fließen.

Beide Seiten können profitiere­n

Das Verhältnis von Landesregi­erung und Landeshaup­tstadt war immer ein schwierige­s, als Schreibtis­ch des Ruhrgebiet­s wurde Düsseldorf stets belächelt. Dabei ist es nicht nur der Regierungs­sitz, der Land und Landeshaup­tstadt verbindet. Seien es Gelder für die Sturmschäd­en oder für öffentlich geförderte­n Wohnraum, Zuwendunge­n für Schulen oder Kita-Ausbau, der Kommunal-Soli, den Düsseldorf für verschulde­te Kommunen zahlen soll, – die Liste der Berührungs­punkte ist lang. Auch beim Regierungs­viertel, das Ministerie­n in Landtagsnä­he konzentrie­ren soll, werden beide Seiten an einen Tisch müssen. Bei guter Stimmung läuft das sicherlich besser. Denisa Richters

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft gratuliert Thomas Geisel am Abend der Stichwahl am 15. Juni zum fulminante­n Sieg.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft gratuliert Thomas Geisel am Abend der Stichwahl am 15. Juni zum fulminante­n Sieg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany