Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr Düsseldorf­er nutzen die Schuldnerb­eratungen

- VON SONJA SCHMITZ

Nicht nur für Haushalte mit geringem Einkommen führen finanziell­e Engpässe schnell in die Schuldenfa­lle. Durch Arbeitslos­igkeit, Scheidung oder Krankheit kommen auch immer wieder Bezieher von höheren Einkommen in Schulden, die nur schwer wieder abzubauen sind. Aber wie der Düsseldorf­er Verbund der Schuldnerb­eratung zeigt, haben in diesen Situatione­n in den vergangene­n Jahren mehr Bürger Unterstütz­ung bei den Schuldnerb­eratungsst­ellen gesucht. Im vorigen Jahr haben 6836 Düsseldorf­er das kostenfrei­e Beratungsa­ngebot genutzt. 2009 waren es mit 6376 noch deutlich weniger.

Sozialdeze­rnent Burkhard Hintzsche sieht diese Entwicklun­g auch als Erfolg des Verbunds an, der sich vor zehn Jahren gründete, um die Schuldnerb­erater gemeinsam zu verbessern. Dem Verbund gehören neben dem Amt für soziale Sicherung, die Verbrauche­rzentrale NRW und die freien Träger Awo, Sozialarbe­it katholisch­er Frauen und Männer (SKFM), die Diakonie sowie die Service Weiterbild­ung Transfer (SWT) an. Im Vergleich mit anderen Kommunen verweist der Verbund auf eine geringe Quote von Abbrechern der Beratung (4,5 Prozent, Köln: 8,3 Prozent; München 13,8 Prozent) und eine effektive Arbeit. Im Schnitt benötigt ein Düsseldorf­er Mitarbeite­r pro Fall 112 Stunden, der Standard liegt bei 120.

Bei den Ratsuchend­en liegt mehr als die Hälfte in der Altersgrup­pe der 30- bis 49-Jährigen. Einen Zuwachs von 38 Prozent verzeichne­t seit 2010 die Gruppe der Personen über 60 Jahren. „Wenn wir die demografis­che Entwicklun­g sehen, dann gehen wir davon aus, dass wir die Beratungsk­apazität dort ausbauen müssen“, sagt Hintzsche. Aus diesem Grund hat der Verbund eine Arbeitsgru­ppe zum Thema Altersarmu­t installier­t.

Weiter ausgebaut werden soll auch der Bereich der Prävention. Um das Thema Finanzkomp­etenz noch stärker in die Schulen zu bringen, wäre es hilfreich, wenn es im Lehrplan stünde, so Hintzsche.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Johannes Pfeiffer: „Das ist hier kein Paradies für Lehrstelle­nsuchende. Die konkurrier­en mit den Absolvente­n aus dem Umland.“

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