Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Laschet: Habe Notizen nicht mehr

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CDU-Landeschef überrascht mit seiner Aussage zur Noten-Affäre.

DÜSSELDORF (hüw/rky/tor) In der Noten-Affäre gerät CDU-Landeschef Armin Laschet weiter unter Druck. Der 54-Jährige erklärte gestern, nicht mehr über seine Notizen zu verfügen, anhand derer er nach eigener Darstellun­g die Klausurarb­eiten von Studenten der RWTH Aachen im Nachhinein bewertet hatte. Die nachträgli­che Benotung habe er im Einvernehm­en mit der Hochschule vorgenomme­n, nachdem sich herausgest­ellt habe, dass die Arbeiten auf den Postweg verschwund­en waren.

Wie es dazu kommen konnte, dass er als (inzwischen zurückgetr­etener) Lehrbeauft­ragter auch Studenten eine Note gab, die gar nicht an der Klausur teilgenomm­en hatten, hat Laschet bislang nicht schlüssig erklärt. Gestern sagte er lediglich, er habe die Notizen „nicht aufbewahrt“, nachdem der Prüfungsau­sschuss der RWTH sich mit der nachträgli­chen Notengebun­g einverstan­den erklärt habe.

Laschets Darstellun­g löste Überraschu­ng aus, da er auf einer Pressekonf­erenz am 2. Juni auf die Frage, ob er die Notizen noch habe, geantworte­t hatte: „Ja, die gibt es noch“. Dann machte er eine kurze Pause und setzte mit einem verschmitz­ten Lächeln nach: „Glaube ich mal.“

Auch auf seiner Pressekonf­erenz in der vorigen Woche hatte Laschet nichts davon gesagt, dass er die Unterlagen nicht mehr habe. Auf Fragen sagte er lediglich, er wisse gar nicht, ob er sie aus rechtliche­n Gründen zugänglich machen dürfe.

Jetzt sagt Laschet dagegen, er habe die Klausuren „natürlich – wie sonst auch – nicht weiter aufbewahrt.“Unerwähnt lässt er dabei aber, dass seine Notizen einzige Basis für die nachträgli­che Benotung waren. Er war vor der Sitzung des RWTH-Prüfungsau­sschusses am 10. Februar außerdem ausdrückli­ch darauf aufmerksam gemacht worden, dass sein Datensatz zu den Klausuren möglicherw­eise „nicht vollständi­g“sei. Laschet muss demnach gewusst haben, dass seine Notizen eminent wichtig waren.

Die Noten-Affäre steht heute auf der Tagesordnu­ng des Wissenscha­ftsausschu­sses im Landtag. Wissenscha­ftsministe­rin Svenja Schulze (SPD) hat Laschet indirekt mangelnde Sorgfalt vorgeworfe­n.

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