Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Schulschwimmen darf nicht zur Farce werden
Schwimmen zu können, ist kein Luxus. Es ist eine Fähigkeit, die im Ernstfall Leben retten kann. Deswegen nimmt der Schwimmunterricht an unseren Schulen schon seit Jahrzehnten völlig zu Recht einen wichtigen Platz ein. Auf dem Papier und in Politikerreden zumindest. Die Realität sieht leider ein wenig anders aus. In NRW kann sich fast jedes zweite Kind beim Verlassen der Grundschule nicht sicher über Wasser halten. Das liegt vor allem daran, dass wegen der Schließung vieler Hallenbäder die Kapazitäten fehlen. Folge: Der Schwimmunterricht kommt im Stundenplan viel zu spät vor und dann häufig auch nur spärlich. So gerät das Ganze zu einer Placebo-Veranstaltung.
Das Angebot könnte sogar noch dünner werden, weil ein Erlass des Schulministeriums die formalen Voraussetzungen für das Aufsichtspersonal weiter verschärft. Sicherheit geht vor, das ist jedenfalls das Argument. Ganz sicher ist aber nur, dass man sich besser gegen Haftungsansprüche absichern will. Gut gemeint, mag sein. Aber auch ein weiterer dieser Verwaltungsakte, die den Lehrern ihre eigentliche Aufgabe – das Unterrichten – zusehends verleiden. Künftig werden wohl noch weniger Kinder das Schwimmen in der Schule lernen. Wenn überhaupt. BERICHT SCHWIMM-ERLASS SORGT FÜR PROBLEME, TITELSEITE
Die Troika sollte bei den Verhandlungen mit der griechischen Regierung in der Form höflich, in der Sache aber hart bleiben. Aus Solidarität den EU-Mitgliedsstaaten gegenüber.
Die Kriterien für Finanzhilfen dürfen nicht von der Lautstärke der Finanzminister der Empfängerländer abhängen. Die Auflagen, die für Portugal und Irland gelten, müssen auch für Griechenland gelten. Auch das ist die europäische Solidarität, die Tsipras will.
De facto ist die Gemeinschaft Athen weit entgegengekommen. Die extrem langen Laufzeiten der Kredite sind ein versteckter Schuldenerlass. Zudem kann sich Athen die Reformen aussuchen. Niemand zwingt Tsipras dazu, die Renten zu kürzen. Er könnte auch die unsäglich hohen Militärausgaben kürzen oder endlich ein Konzept entwickeln, wie wohlhabende griechische Steuerflüchtlinge sich an der Rettung ihres Landes beteiligen. Athen könnte Vorschläge zur Privatisierung der Staatsunternehmen machen, statt den öffentlichen Dienst aufzublähen.
Athens Wirtschaftspolitik treibt das Land in den Grexit, nicht die Politik der Euro-Staaten. BERICHT EZB DARF STAATSANLEIHEN KAUFEN, TITELSEITE
EHart bleiben bei Hellas
„Tugçe“-Urteil richtig
in Blick ins Gesetz erleichtert bekanntlich die Rechtsfindung. Mit Blick auf das angemessen erscheinende Urteil im Todesfall der Studentin Tugçe. kann man resümieren: Erst der sorgfältige Blick des Gerichts auf die Tatnacht-Umstände im November 2014 in Offenbach erhellt den wahren Sachverhalt. Dieser war zunächst schnell, reißerisch und verzerrt einer fix urteilenden, nach Sensationsluft schnappenden Öffentlichkeit zum geistigen Fast Food in den Napf geworfen worden.
Hier der tumbe Totschläger Sanel M., dort die kluge und besonnene Tugçe, ein Engel mit Zivilcourage – das stimmte so nicht. Selbst der Bundespräsident war darauf reingefallen. In jener für Tugçe und ihre Angehörigen so furchtbaren Nacht beim Schnellimbiss trafen zwei leicht erregbare, mit verbalem Unflat nicht geizende junge Menschen aufeinander. Wohl wahr: Wer schlägt, hat immer Unrecht. Geschlagen hat Sanel. Töten wollte er Tugçe nicht. Er ist, erkennbar an diversen Vorstrafen, ein Früchtchen. Eine Strafaussetzung zur Bewährung wäre das falsche Sanktions- und Erziehungsmittel gewesen. BERICHT DREI JAHRE JUGENDHAFT . . ., TITELSEITE