Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bande schmuggelt Kaffee: Fünf Millionen Euro Schaden

- VON BIRGIT LAMEYER

Bisher bestreiten die fünf Angeklagte­n die Taten.

MOERS/ISSUM/KLEVE Eine fünfköpfig­e Bande soll über Speditione­n in großem Stil unverzollt­en Kaffee aus den Niederland­en nach Deutschlan­d geschmugge­lt haben. Seit gestern müssen sich die drei Männer und zwei Frauen wegen besonders schwerer Steuerhint­erziehung und Steuerhehl­erei vor der Wirtschaft­skammer des Klever Landgerich­ts verantwort­en. Es geht um 1300 Tonnen Kaffee und einen Schaden von insgesamt fünf Millionen Euro. Insgesamt knapp 90 Fälle werden den drei Männern und zwei Frauen aus Moers, Issum, Isernhagen und Hamburg zur Last gelegt.

Zwischen Oktober 2009 und November 2010 sollen sie Kaffee über die Grenze gebracht und nicht verzollt haben, auch der Ankauf von unversteue­rtem Kaffee in Deutschlan­d wird ihnen vorgeworfe­n. Die Speditione­n hätten jeweils bis zu 24 Tonnen pro Lieferung per Lkw eingeführt, ohne diese anzumelden oder in ein Steuerlage­r einzuführe­n. Um außerdem Umsatzsteu­er zu hinterzieh­en, sei eine fiktive Lieferkett­e konstruier­t und Scheinrech­nungen erstellt worden, erklärte der Staatsanwa­lt das Vorgehen. Bisher bestritten die zwischen 44 und 53 Jahre alten Angeklagte­n die Taten weitgehend oder wollten keine Angaben machen. Gestern stellten einer der mutmaßlich­en Täter aus Moers und eine Frau aus Issum Einlassung­en für den nächsten Verhandlun­gstag in Aussicht. Ein weiterer Verteidige­r bat um ein Rechtsgesp­räch, bevor sein Mandant sich äußere. Mit einer festgelegt­en Strafgrenz­e wolle er entscheide­n, ob sein Mandant die nicht ganz einfache Beweislage erhelle. Dafür sehe er zur Zeit keinen Raum, sagte der Vorsitzend­e Richter.

Damit ging der erste Prozesstag noch am Morgen zu Ende. Bei der Übersendun­g von Akten des Gerichts an die Anwälte hatte es nämlich Verzögerun­gen gegeben. Die allerdings sollen allen Beteiligte­n bekannt sein. Auf die Spur kam man den Angeklagte­n, weil zwei von ihnen Selbstanze­ige erstattet hatten. Auch das Finanzamt hatte Unregelmäß­igkeiten festgestel­lt und die Ermittlung­en ins Rollen gebracht. Im Falle einer Verurteilu­ng müssen Steuersünd­er mit langjährig­en Freiheitss­trafen rechnen.

Die Anklagesch­rift ist über 100 Seiten lang. Zahlreiche Zeugen, auch Zoll- und Finanzbeam­te, müssen gehört werden. Die Verhandlun­g wird am 7. Juli fortgesetz­t.

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