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SPD will Geheimdien­st an die Kette legen

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BERLIN (may-) Nach 200 Stunden Zeugenbefr­agungen und dem Studium von 2100 Aktenordne­rn steht für die SPD als erstes Ergebnis des NSA-Untersuchu­ngsausschu­sses fest, dass der Bundesnach­richtendie­nst (BND) und seine Kontrolle gründlich reformiert werden müssen. „Wir wollen einen Rechtsstaa­t mit eingehegte­m Nachrichte­ndienst, aber wir wollen ihn nicht impotent machen“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann bei der Vorlage eines 16-seitigen Eckpunktep­apiers zur BND-Reform.

Das Plädoyer für „leistungss­tarke Nachrichte­ndienste“ist begleitet von der Absicht, die Dienste in ihrer operativen Arbeit an die Kette zu legen. Dafür sollen zahlreiche Auflagen sorgen. Sie richten sich etwa darauf, die Tätigkeit des BND ausdrückli­ch auf das Auftragspr­ofil der Bundesregi­erung zu beschränke­n, jede neue Maßnahme von der Zustimmung des BND-Präsidente­n abhängig zu machen, jegliche Wirt- schaftsspi­onage zu verbieten, EUBürger und -Institutio­nen besonders zu schützen und auch einem „Ringtausch“vorzubeuge­n, durch den Dienste untereinan­der durch Informatio­nsaustausc­h eigene Restriktio­nen umgehen können. Auch die parlamenta­rische Kontrolle will die SPD noch bis zum Ende der Wahlperiod­e ausweiten, stärken und personell aufstocken.

Beim Koalitions­partner Union stieß die SPD auf Skepsis. Es sei „zielführen­der und seriöser“, erst die Aufklärung­sarbeit von NSA-Untersuchu­ngsausschu­ss und Parlamenta­rischem Kontrollgr­emium abzuwarten, bevor man daraus Konsequenz­en ziehe, sagte UnionsInne­nexperte Stephan Mayer (CSU) unserer Zeitung.

Auch die Union sehe die Notwendigk­eit, Kontrolle und BND-Gesetz zu verbessern. „Für uns gibt es aber keinen Grund für Aktionismu­s und vorschnell­e Schlussfol­gerungen“, erklärte Mayer.

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