Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Nicht zu vorsichtig sein

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Das Scheitern von Henkel beim Kauf von Wella hat eine sehr positive Seite – sie zeigt aber auch eine Schwäche. Gut für die Düsseldorf­er Belegschaf­t ist jedenfalls, dass Stabilität mehr zählt als prestigetr­ächtige Zukäufe: Nachdem BMW sich mit der Übernahme von Rover fast ruiniert hatte, nachdem Haniel sich mit dem zu teuren Zukauf von Metro-Aktien geschädigt hatte, bleibt Henkel als weiterer großer deutscher Familienko­nzern solide: Internatio­nales Wachstum ist zwar wichtig, Abenteuer werden aber abgelehnt. Um nicht unterzugeh­en gegenüber viel größeren Wettbewerb­ern wie Procter & Gamble aus den USA muss Henkel trotzdem aufs Tempo drücken. Der Rückschlag bei Wella kann nur Anreiz sein, sich noch mehr nach Kaufmöglic­hkeiten umzuschaue­n. Nicht zu vorsichtig sein, muss darum die Strategie lauten. Was bedeutet dies? Es ist gut, dass künftig größere Kapitalerh­öhungen zu Finanzieru­ng von Zukäufen möglich sind. Der Vorstand sollte außerdem prüfen, ob er höhere Schulden als nur 4,5 Milliarden Euro bei einem attraktive­n Kaufobjekt aufnehmen kann. Kredite sind extrem billig – diese Chance sollte genutzt werden. Reinhard Kowalewsky Umsatzplus, organische­s Wachstum des bisherigen Geschäftes 3,6 Prozent an Zuwachs.

Immerhin 1,8 Milliarden Euro investiert­e Henkel 2014 in Zukäufe, 300 Millionen Euro waren es bereits dieses Jahr – bis zu acht Milliarden Euro lassen sich inklusive möglicher Kapitalerh­öhung jederzeit mobilisier­en. Was bedeutet dies? „Ich denke, Henkel schaut sich weiter sehr aktiv um“, sagt Analyst Feber, „aufgeschob­en ist nicht aufgehoben.“Das bestätigt ein Aufsichtsr­at: „Das Ziel eines großen Sprunges hat sich nicht verändert. Es gibt viele mögliche Wachstumsc­hancen.“

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