Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Dopingjäger ohne Beute
BONN (dpa/sid) Die Nationale AntiDoping-Agentur (Nada) will den Kampf gegen die Drahtzieher intensivieren. „Mit dem Anti-Doping-Gesetz wird die Verfolgung der Hintermänner nachhaltig gestärkt“, sagte Nada-Vorstand Lars Mortsiefer bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2014. Fast 14 000 Kontrollen wurden durchgeführt - davon 8652 im Training und 5257 im Wettkampf. Es gab 86 mögliche Verstöße: 57 im Wettkampf, 25 im Training und vier sonstige mögliche Verstöße. 22 Ath- leten wurden sanktioniert. Es gab aber auch vier Freisprüche vom Verdacht, gedopt zu haben.
Der Gesamtetat betrug 7,8 Millionen Euro. Im vorolympischen Jahr kann die Nada mit 9,8 Millionen Euro arbeiten. „Das ist eine sehr gute finanzielle Ausstattung“, sagte die in Haan geborene Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann. Die aufkommenden Sorgen der Athleten durch das Anti-Doping-Gesetz würden „sehr ernst“genommen, betonte Mortsiefer als Chefjustiziar der Organisation, die 2003 in der ehemaligen Bundeshauptstadt ihre Arbeit aufnahm. „Für die sauberen Athleten ist das Gesetz aber kein Nachteil, es unterstützt vielmehr eine Null-Toleranz-Haltung gegenüber Doping im Sport“, betonte Mortsiefer.
Die Erfolgsbilanz bei den im Schnitt rund 250 Euro teuren Dopingtest bleibt extrem mager. Die Quote im vergangen Jahr lag bei den Trainingskontrollen bei 0,035 Prozent. „Wir müssen das Dopingkon- trollsystem noch stärker verbessern. Wir müssen die Lücken schließen, es muss aber auch die internationale Chancengleichheit gegeben sein“, sagte Gotzmann, die bei Agon Düsseldorf den Sprung in die Basketball-Nationalmannschaft schaffte. Studien der deutschen Sporthilfe sowie aus den Niederlanden, die auf einen Anteil dopender Spitzensportler von mindestens vier bis sechs Prozent schließen lassen, bezeichnete Gotzmann als „seriös“: „Da müssen wir hinkommen.“