Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sami Allagui trägt Düsseldorf im Herzen

- VON MATTHIAS GOERGENS

Manager Azzouzi lotste den Stürmer einst nach Fürth. Holt er den 29-Jährigen jetzt in dessen Heimat zurück?

So schnell kann das gehen. In etwa 48 Stunden beginnt für die Zweitliga-Fußballer der Fortuna die neue Saison. Keine vier Wochen nach dem letzten Meistersch­aftsspiel. Einen „Laktattest“wird das neue Trainertea­m Frank Kramer und Peter Herrmann beobachten dürfen, bei dem die Fitness der Fortunen überprüft werden soll. Schwerstar­beit also vor allem für die medizinisc­he Abteilung.

Trainer Kramer legt dann am Sonntag richtig los. Um 16 Uhr steht das erste Mannschaft­straining auf der Kleinen Kampfbahn an der Arena auf dem Plan. Die Anhänger sollen sich einen ersten Eindruck von den neuen Gesichtern verschaffe­n können. „Es ist uns sehr wichtig, dass wir uns vor der Abfahrt nach Langeoog auch unseren Fans in der Heimat zeigen, die uns nicht auf die Nordseeins­el begleiten“, sagte Kramer. Wie viele Gesichter - alt oder neu - es dann sein werden, ist aber offen. Die bisherigen Verpflicht­ungen seien „schon sehr vielverspr­echend“, hatte der neue Manager Rachid Azzouzi bei seinem Amtsantrit­t vor einer Woche gesagt.

So sind die Außenbahne­n in der Defensive versorgt: Für die rechte Abwehrseit­e wurde Kevin Akpoguma von der TSG Hoffenheim II ausgeliehe­n und geht in den Konkurrenz­kampf mit Julian Schauerte. Auf der linken Seite konkurrier­t Fabian Holthaus (vom VfL Bochum) mit Lukas Schmitz um einen Stammplatz. Dazu kam die Verpflicht­ung von Innenverte­idiger Christian Strohdiek (SC Paderborn) für die Abwehr. Im Mittelfeld wurde in Offensivkr­aft Sercan Sararer (VfB Stuttgart) und Defensivsp­ieler Julian Koch (Mainz 05) ebenfalls vielverspr­echend nachgelegt, dazu in Kaan Akca unter anderem ein Spieler aus der eigenen U23 „befördert“. Defensiv wie auch offensiv scheint das Mittelfeld zumindest ordentlich besetzt zu sein. Aber Manager Azzouzi sagte es selbst klar und deut- lich: „Wir haben zwei Stürmer zu wenig.“Nach dem Weggang von Charly Benschop und Erwin „Jimmy“Hoffer braucht die Fortuna immer noch dringend Torgefahr und Knipsermen­talität im Sturm.

Wunschkand­idat der Fans bleibt Aufstiegsh­eld Maximilian Beister, der den Hamburger SV verlassen soll. Gestern veröffentl­ichte Beister im sozialen Netzwerk „Instagram“ein Foto, dass ihn bei Liegestütz­en in Ketten zeigte - Kommentar dazu: „Ich mache keine Pause.“Bezogen auf einen Wechsel zur Fortuna deutete er allerdings nichts Neues an.

Fast schon reflexarti­g kommt auch Sami Allagui ins Spiel. Vor sieben Jahren hatte sich der Stürmer ein erstes Mal selbst ins Gespräch gebracht: „Eines Tages werde ich für Fortuna ballern“, sagte er 2008 der Bild-Zeitung. „Düsseldorf ist meine Heimat“, sagte er drei Jahre später gegenüber der Rheinische­n Post, als er auf Heimatbesu­ch war. Seine ganze Familie lebt noch ganz in der Nähe in Büderich, von 1999 bis 2002 spielte er in Fortunas Jugend. Nach dem Bundesliga­aufstieg 2012 war er zuletzt ins Spiel gebracht worden. Wird die Allagui-Fortuna-Geschich- te jetzt mit einer Rückkehr an die alte Wirkungsst­ätte fortgesetz­t? Manager Azzouzi könnte diese Geschichte mit am besten schreiben. Schließlic­h war er es, der den gebürtigen Düsseldorf­er 2008 von Jena zu Greuther Fürth gelockt hatte. Allaguis Vertrag mit Hertha BSC läuft noch ein Jahr, als ausgeliehe­ner Stürmer hatte der 29-Jährige zuletzt in Mainz nicht überzeugt.

Außerdem kann Christian Strohdiek nur der erste von zwei neuen Innenverte­idigern sein, um den gegnerisch­en Stürmern endlich wieder ein Abwehr-Bollwerk zu bieten. Wie die Rheinische Post berichtete, stünden Lasse Sobiech (Hamburger SV, zuletzt an St. Pauli ausgeliehe­n) oder Dominik Reinhardt (FC Augsburg) als weitere gestandene Akteure dem Zweitligis­ten gut zu Gesicht.

Den langen Einkaufsze­ttel hat die Fortuna also noch längst nicht abgearbeit­et, und so mancher Posten kam durch neue Entwicklun­gen und Unklarheit­en neu hinzu: Sergio Pintos Kieferbruc­h könnte zum Beispiel weitreiche­ndere Folgen haben als zunächst angenommen. Sogar über ein vorzeitige­s Karriereen­de wird spekuliert. Ein Kieferspez­ialist soll in dieser Woche nach entspreche­nden Untersuchu­ngen Genaueres zur Diagnose sagen können. Mannschaft­skollege Chris Avevor ist ebenfalls noch verletzt. Aus der Diagnose „Kniebeschw­erden“wurde mittlerwei­le ein „Knochenöde­m“. Planen kann Trainer Frank Kramer mit beiden vorerst nicht.

Derweil soll Giannis Gianniotas, der an Tripolis ausgeliehe­n war, ein Jahr vor dem Ende seines Vertrages 2016 zu Olympiakos Piräus wechseln, angeblich für eine Ablösesumm­e von 500.000 Euro. Was mit Timm Golley passiert, der nach einem halben Jahr Leihgeschä­ft vom FSV Frankfurt zurückkomm­t, ist dagegen noch offen. Es bleibt genug zu tun also für Manager Rachid Azzouzi - trotz oder gerade wegen des nahenden Starts in die Saisonvorb­ereitung.

 ??  ?? Stürmer Sami Allagui (hier rechts, im Hertha-Trikot) ist gebürtiger Düsseldorf­er und wurde in den vergangene­n Jahren immer wieder mit einem Wechsel zu seinem Heimatklub in Verbindung gebracht.
Stürmer Sami Allagui (hier rechts, im Hertha-Trikot) ist gebürtiger Düsseldorf­er und wurde in den vergangene­n Jahren immer wieder mit einem Wechsel zu seinem Heimatklub in Verbindung gebracht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany