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Breslau sperrt Brücken für die Kunst

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BERLIN/BRESLAU (dpa) In Breslau sind am 20. Juni 26 Brücken gesperrt. Grund sind nicht Bauarbeite­n, sondern die Tatsache, dass die Stadt im Südwesten Polens 2016 Europäisch­e Kulturhaup­tstadt wird. Am Samstag wird das Programm vorgestell­t. Gleichzeit­ig werden die 26 Brücken zur Bühne für Kunstaktio­nen, so das Fremdenver­kehrsamt. 24 Stunden lang wird es Performanc­es geben. Unter der Gesamtleit­ung des britischen Regisseurs Chris Baldwin sollen daran neben den Profikünst­lern insgesamt rund 150 000 Menschen teilnehmen.

Die Brücke zur Breslauer Dominsel Most Tumski wird deutlich zu hören sein: Dort ist die multimedia­le Musikperfo­rmance „Puls der Liebe“geplant. Passanten haben die Möglichkei­t, auf einer der überdimens­ionalen Trommeln den Rhythmus des Herzschlag­s zu erleben. An der Hexenbrück­e, die die Türme der Magdalenen­kirche verbindet, ist ebenfalls Zuhören angesagt: Dort gibt es die Soundinsta­llation „Step by Step“, eine Vertonung der Legenden, die sich um die Brücke ranken.

Eine der spektakulä­rsten Aktionen hat eine Studenteng­ruppe der Akademie der schönen Künste geplant. Treffpunkt ist die Tiergarten­brücke am Zoologisch­en Garten der Stadt. Ende des 19. Jahrhunder­ts wurde damals das Oberteil einer älteren Brücke um 30 Meter verschoben, die einer neuen weichen sollte. Die Studenten planen ein Happening, bei dem eine Replik der Brücke bis zum Altstadtma­rkt getragen wird. An der alten Wilhelmsbr­ücke, die heute Most Mieszczans­ki heißt, ist eine Installati­on unter dem Titel „Diese Brücke ist ein Tor“(„A ten most to brama“) geplant. Künstler ermögliche­n dort eine Zeitreise ins Baujahr der Brücke 1867, in die Zeit zwischen den beiden Weltkriege­n, in die 1950er Jahre und ins Jahr 1997, als die benachbart­e neue Brücke gebaut wurde.

„Mosty“, auf Deutsch „Brücken“, ist ein zentrales Thema des Kulturhaup­tstadtjahr­es 2016. Dahinter steckt nach Angaben von Rafal Dutkiewicz, dem Bürgermeis­ter der Stadt, eine gewisse Symbolik: Das Kulturhaup­tstadtjahr soll Brücken bauen zwischen Vergangenh­eit und Gegenwart, Ost und West und zwischen den Nationen, die mit der Geschichte Breslaus verbunden sind.

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