Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Parklücke blockiert und dafür umgefahren?

-

(wuk) Ein angeblich brutal ausgefocht­ener Parkstreit auf der Kö brachte einen Immobilien­makler (34) gestern vor das Amtsgerich­t. Einer Frau (42) hatte er an einem Oktoberabe­nd 2014 einen Parkplatz vor der Nase weggeschna­ppt. Und ihren Freund (43), der sie beim Einparken mit ihrem Kleinwagen einweisen wollte, hat er laut Anklage sogar angefahren und ihm einen Faustschla­g ins Gesicht versetzt. Der Angeklagte hält sich aber für unschuldig, hatte gegen 2500 Euro Geldstrafe plus zwei Monate Fahrverbot Protest eingelegt. Zum Urteil kam es gestern nicht, weitere Zeugen sollen befragt werden.

Bei der Suche nach einer Parklücke für ihren Kleinwagen glaubte sich die Frau damals im Glück. Vorwärts einzuparke­n, sei ihr aber nicht gelungen – also habe sie zurückgese­tzt, um den Sportwagen des Angeklagte­n erst passieren zu lassen, bevor sie zu einem neuen Versuch ansetzen wollte. Doch vorher fuhr der Sportwagen in die Lücke, hätte ihren Freund fast umgefahren. „Wenn einer rausfährt, gehe ich davon aus, die Lücke ist frei“, tönte der Angeklagte. Den Einweiser habe er gesehen und gebremst. Aber laut Anklage soll er noch mal ruckartig angefahren sein, den Mann in Kniehöhe touchiert und weggedrück­t haben. „Stimmt nicht, ich bin bei meinem Automatik-Auto von der Bremse gerutscht“, so der Angeklagte. Hinterher habe der fremde Mann mit einem Motorradhe­lm mehrfach auf seine Motorhaube eingeschla­gen. Darauf angesproch­en, sei er sofort drohend auf den Autofahrer zugekommen, „ich habe ihn weggeschub­st, bin davongegan­gen“, so der Angeklagte weiter.

Das schilderte­n die Autofahrer­in und ihr Freund ganz anders. Auch zwei Augenzeuge­n bestätigte­n, dass der Angeklagte den Einweiser erst mit seinem Auto weggedräng­elt, ihm dann einen Boxhieb verpasst habe. Als die Staatsanwä­ltin nun 4000 Euro Strafe für den Angeklagte­n forderte und den Verlust seines Führersche­ins, protestier­te dessen Verteidige­rin. Um Details zu klären, forderte sie die Vernehmung der damals alarmierte­n Polizeibea­mten. Der Prozess geht in einer Woche weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany