Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Basketballprofi Pleiß fühlt sich in Istanbul wohl
Nach dem vorläufigen Ende seines NBA-Traums will der 2,18-m-Mann in der Türkei noch einmal angreifen.
DÜSSELDORF (cze) Tibor Pleiß freute sich auf die Zeit bei Galatasaray Istanbul, darauf, für ein gutes Euroleague-Team spielen zu können. Das war Anfang September. Von jetzt auf gleich war der Basketballprofi arbeitslos geworden. Nur wenige Tage, nachdem er innerhalb der nordamerikanischen Profiliga (NBA) von den Utah Jazz an die Philadelphia 76ers abgegeben worden war, entließ ihn sein neuer Arbeitgeber. Für Utah absolvierte er nur zwölf Spiele, verbrachte die meiste Zeit bei Idaho Stampede, dem Farmteam der Jazz.
Der Center aus Bergisch Gladbach erhielt die Nachricht im Kreis der Nationalmannschaft, die drei der sechs EM-Qualifikationsspiele absolviert und dabei alles andere als souverän aufgespielt hatte. „Ich bin nicht einfach abgehauen, sondern habe mir Rat geholt, und alle Spieler haben es verstanden. Ich konnte mir den Zeitpunkt nicht aussuchen“, sagt Pleiß. Er verließ das Team, um sich für Klubs in der NBA zu empfehlen, und unterschrieb dann in Istanbul.
Bundestrainer Chris Fleming, dessen Mannschaft mit Mühe das EM-Ticket löste, war enttäuscht von der „Flucht“, kündigte an, Pleiß nicht mit zur Endrunde 2017 zu nehmen. „Wie es weitergeht, liegt nicht in meiner Hand“, betonte unlängst der 2,18-m-Mann. „Ich habe immer und werde immer gern für Deutschland spielen“, ergänzte der 27-Jährige.
Den Wechsel in die politisch instabile Türkei hält er noch immer für die richtige Entscheidung. „Ich fühle mich hier sicher. Es gibt keinen Grund, nicht vor die Tür zu gehen“, sagte der Profi. Noch läuft sportlich nicht alles rund – für das Team und auch für Pleiß. Als gestern die Partie gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Bamberg angepfiffen wurde, mit dem er von 2009 bis 2012 drei deutsche Meistertitel holte, war Galatasaray die schlechteste der 16 Mannschaften, die in der Euroleague spielen. Dabei blieb es auch durch die 75:90-Niederlage. Pleiß, der 14:27 Minuten spielen durfte, war mit 15 Punkten zweitbester Werfer seines Teams, das als Tabellensechster auch in der Meisterschaft bislang enttäuschte.