Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Polizei hat in Köln ihre Pflicht getan

- VON HORST THOREN VON MATTHIAS BEERMANN VON ANTJE HÖNING ÖSTERREICH SCHMIEDET MIT . . , SEITE D 3

Bei dieser massiven Polizeiprä­senz in Köln konnte nichts passieren. 1500 Beamte im Einsatz, allein am Dom. Geht doch! Das sagen jetzt alle, die nach den sexuellen Übergriffe­n auf Frauen in der Silvestern­acht 2015/16 konsequent­es Polizeihan­deln gefordert hatten. Doch nun werden Vorwürfe laut, das Vorgehen der Beamten gegen Nordafrika­ner, der Haupttäter­gruppe des Vorjahres, sei rassistisc­h gewesen. Von gezielter Selektion ist die Rede. Welch eine Heuchelei! Wer auf der einen Seite zu Recht beklagt, dass Männerhord­en vor den Augen der Polizei über Frauen hergefalle­n sind, darf jetzt gezielte Kontrollen nicht verurteile­n. Sofern die Nordafrika­ner dabei korrekt behandelt wurden, hat die Polizei nur eins getan – ihre Pflicht.

Bleibt die Frage, die bisher niemand beantworte­n kann: Was mag erneut Hunderte Nordafrika­ner dazu veranlasst haben, ausgerechn­et in der Silvestern­acht nach Köln zu fahren? War das bewusste Provokatio­n? Oder nur Dummheit? Auch wenn es dieses Mal dank des konsequent­en Durchgreif­ens der Polizei zu keinen Übergriffe­n kam, bleibt Kölns Ruf beschädigt. Es ist noch viel zu tun, bis es in der wohl tolerantes­ten Stadt Deutschlan­ds wieder möglich wird, friedlich zu feiern – auch ohne Polizeisch­utz. BERICHT POLIZEI FÄNGT HUNDERTE

Das neue Jahr hat für die Türkei begonnen, wie das alte endete: mit Terror. Die Frage nach dem Täter oder den Tätern wirkt schon fast nebensächl­ich, so groß ist inzwischen die Auswahl potenziell­er Urheber. Der Islamische Staat, einst von Präsident Erdogan als heimlicher Verbündete­r im syrischen Bürgerkrie­g und als Bollwerk gegen die Kurden gehätschel­t, lässt vor allem Zivilisten und Touristen ermorden. Kurdische Terroriste­n töten bevorzugt Polizisten und Soldaten. Dazu kommen türkische Extremiste­n aus der nationalis­tischen Ecke, die alles attackiere­n, was nicht in ihr Weltbild passt.

Die Türkei ist in einen Strudel der Gewalt geraten, und Erdogans martialisc­he Durchhalte­parolen verraten seine Hilflosigk­eit. Natürlich muss der Terror mit aller Härte bekämpft werden, und wir müssen der Türkei dabei nach Kräften helfen. Aber solange Erdogan die terroristi­sche Bedrohung weiter als Vorwand missbrauch­t, um jeden Widerspruc­h im Land zu ersticken, solange er die Angst der Menschen dazu nutzt, seine autokratis­che Herrschaft zu festigen – solange kann dieser Kampf nicht gewonnen werden. BERICHT TERROR IN ISTANBUL . . ., TITELSEITE

EHilfloser Erdogan

Populisten-Pickerl

s kommt, wie es kommen musste: Die Nachbarlän­der machen mobil gegen die deutsche Pkw-Maut, Österreich schmiedet einen Pakt gegen Dobrindts Populisten-Pickerl. Der Zorn der Anrainer ist verständli­ch. Der Verkehrsmi­nister will letztlich nur eins: ausländisc­he Fahrer abkassiere­n und die deutschen schonen. Sein Argument, Österreich habe selbst eine Maut, sticht nicht: In Österreich zahlt sie jeder, in Deutschlan­d am Ende nur der Ausländer. Ebenso wenig zählt Dobrindts Verweis auf die EU, die ihm grünes Licht gab. Hier hat sich Deutschlan­d schlicht mit dem Gewicht als Euroretter und Flüchtling­shelfer durchgeset­zt. Nicht Wien mauschelt, wie Dobrindt meint, er spielt nicht mit offenen Karten. Dabei gäbe es für eine verbrauchs­abhängige und nationalit­äts-unabhängig­e Maut gute Gründe. Doch genau diese will Dobrindt nicht. Auf anderen Gebieten sieht es nicht besser aus: Bei der Aufklärung des VW-Skandals schläft er, prompt hat die EU ein Verfahren gegen Deutschlan­d eröffnet. Am Diesel will er Jahrzehnte festhalten. Mehr als Bierzelt hat der CSU-Politiker nicht zu bieten. BERICHT

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