Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
„Die Stimmung hätte schnell kippen können“
Herr Fleiß, wie lief der Düsseldorfer Polizeieinsatz an Silvester ab? FLEISS Unser Gesamtkonzept ist aufgegangen. Die Zusammenarbeit mit unseren Sicherheitspartnern im Vorfeld, die Erweiterung der Videobeobachtung, das neue Lichtkonzept und das Pyrotechnikverbot haben unseren Einsatz unterstützt. Die hohe polizeiliche Präsenz, das konsequente Einschreiten der Beamten und die Unterstützung durch die städtischen Mitarbeiter haben zu diesem Erfolg beigetragen. Nach welchen Kriterien wurden die Personen kontrolliert? Gab es auch Gruppenkontrollen wie in Köln? FLEISS Wie die Kollegen aus Köln haben wir in einer frühen Phase die Möglichkeiten des Polizeigesetzes, das in ganz NRW gilt, ausgeschöpft. Dazu zählen Gefährderansprachen und Platzverweise, aber auch Ingewahrsamnahmen. Es gibt jeweils eine rechtliche Individualbewertung. Dabei werden auch Gruppen überprüft, die durch ihr Gesamtverhalten Anlass dafür bieten. Wie geht man als Polizist aus einsatztaktischer Sicht mit dem Wissen um, dass viele Nordafrikaner sich auf einem Platz versammeln? FLEISS Die Plätze in der Düsseldorfer Altstadt sind dafür gemacht, dass sich Menschen dort versammeln. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie aus Nordafrika kommen. Vor dem Hintergrund von Silvester 2015 haben wir auch eine hohe Ansprechbarkeit geschaffen. Wer friedlich feierte, war herzlich willkommen – wer sich nicht an die Gesetze hielt, erlebte konsequentes Einschreiten. Hat man in Düsseldorf auch eine aggressive Grundstimmung unter den Nordafrikanern festgestellt? FLEISS Die Kollegen sprachen von einer angespannten Stimmung, und hatten das Gefühl, sie hätte schnell kippen können. Da wir aber bereits früh gegen aggressive Personen vorgegangen sind, Gefährderansprachen und Platzverweise erteilt, im Vorfeld gefährliche Pyrotechnik herausgenommen und mit mehr Licht eine sichere Atmosphäre geschaffen hatten, hatten wir die Situation unter Kontrolle. CHRISTIAN SCHWERDTFEGER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.