Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Grünen-Politiker offen für strengere Abschiebeh­aft

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BERLIN (mar) Der Grünen-Spitzenpol­itiker Robert Habeck hat sich offen für eine Verschärfu­ng der Abschiebeh­aft für sogenannte Gefährder gezeigt. „Wenn die Auswertung des Berliner Attentats zeigen sollte, dass es weiterer Verschärfu­ngen wie die Ausweitung der Haftgründe oder Haftdauer für Abschiebun­gshaft bedarf, werden wir an der Gesetzesän­derung konstrukti­v mitarbeite­n“, sagte der schleswig-holsteinis­che Vize-Ministerpr­äsident.

Die Ausländerb­ehörde in Kleve hatte im Sommer 2016 das Ende der Abschiebeh­aft des Berliner Attentäter­s Anis Amri in einem Ravensburg­er Gefängnis bereits nach wenigen Tagen angeordnet. NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) steht deshalb unter Druck. „Zur Vorbereitu­ng der Abschiebun­g kann bereits heute für bis zu 18 Monate Abschiebun­gshaft angeordnet werden“, sagte dazu die NRW-Spitzenkan­didatin der Grünen, Sylvia Löhrmann. Die Voraus- setzungen dafür seien im Aufenthalt­srecht klar geregelt.

Habeck und Löhrmann lehnten es ab, auch die drei Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien zu sicheren Herkunftsl­ändern zu erklären. Die Bundesregi­erung erhofft sich davon eine abschrecke­nde Wirkung auf Zuwanderun­gswillige aus dem Maghreb. Die Grünen sind in dieser Frage zerstritte­n, denn auch Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n will die MaghrebSta­aten zu sicheren Herkunftsl­ändern erklären. Im Bundesrat müssten mindestens vier grün-mitregiert­e Länder dafürstimm­en.

„Eine Einstufung der MaghrebLän­der als sichere Herkunftss­taaten löst keine Probleme und vereinfach­t nicht die Abschiebun­gen von vollziehba­r Ausreisepf­lichtigen“, sagte Löhrmann. Dieses Problem könne nur durch Rücknahme-Absprachen mit den Ländern gelöst werden.

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