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Firma QCT erobert den IT-Markt aus Düsseldorf

- VON RAINER KURLEMANN

Seit wenigen Monaten ist die Konzernzen­trale des taiwanesis­chen Technologi­e-Unternehme­ns in Unterrath zuhause.

Der IT-Standort Düsseldorf hat prominente­n Zuwachs bekommen. Quanta Cloud Technology (QCT) eröffnete kürzlich an der Hamborner Straße sein europäisch­es Hauptquart­ier. Das Unternehme­n aus Taiwan gehört weltweit zu den Marktführe­rn bei der Hardware und Software für Rechenzent­ren. In jedem vierten Notebook auf der Welt werden Teile eingebaut, die von der QCT-Mutter, Quanta Computers, produziert wurden.

QCT konzentrie­rt sich auf die Ausrüstung von Rechenzent­ren mit Schwerpunk­t auf das Cloud Com- puting. Darunter versteht man die Ausführung von Programmen und die Speicherun­g von Daten in externen Großrechne­rn, die lokale Computersy­steme unterstütz­en oder ersetzen. „Der Durchbruch für uns war die Vereinbaru­ng mit Facebook 2007“, sagt Mike Yang, Präsident von QCT. Dieser Kunde ist ein Beispiel für die Bandbreite des Cloud Computing, das sowohl ein Netzwerk zu den Millionen Anwendern von Facebook am Smartphone und am Laptop aufbauen kann, als auch die zentralen Dienste der Firma in Großrechne­rn abwickelt.

„Eine Zukunftste­chnologie mit großen Wachstumsr­aten“, sagt Yang. Peter Gleissner, Europa-Verantwort­licher bei Intel, sieht im Cloud Computing eine „Demokratis­ierung der Wirtschaft“, weil nicht nur die Großen wie Amazon oder Google die Technologi­e nutzen könnten, sondern auch kleinere Unternehme­n einen einfachen Zugriff auf leistungsf­ähige Datenspeic­her und schnelle Rechner bekämen. Auch Howard Wu, Vize-Präsident von Ericsson, warf bei der Eröffnung Ende September einen Blick in die Zukunft. Durch mobile Netzwerke könnten die Menschen überall auf der Welt miteinande­r kommunizie­ren und auf immer größere Datenbanke­n zugreifen. Die nächs- te kleine Revolution sei die Vernetzung aller Geräte, sagte er.

Die IT-Experten profitiere­n von der rasanten Entwicklun­g der Systeme für die Übermittlu­ng großer Datenmenge­n. G5 heißt der nächste Übertragun­gsstandard. Yangs Erwartunge­n sind groß. Die Cloudtechn­ologie könne so den Einzug von selbstlern­enden Computern und Maschinen in den Alltag erleichter­n. QCT liefert zudem die Technologi­e, damit Rechenzent­ren ungenutzte Server-Kapazitäte­n besser verwenden können.

„Der europäisch­e Markt wächst in diesem Bereich schneller als die Märkte in Asien und Amerika“, sagt Mike Yang. Bisher hat QCT je zwei Niederlass­ungen in den USA und China, sowie vier weitere in Asien. Düsseldorf sei als europäisch­er Standort gewählt worden, weil die Stadt sowohl innerhalb Europas als auch weltweit über eine gute Verkehrsan­bindung verfüge. Zudem sei die Nähe der Unis mit IT-Experten interessan­t. In Aachen betreiben die Taiwanesen bereits eine kleine Fertigung für ihre Anlagen. Aus Düsseldorf sollen etwa 20 Mitarbeite­r europäisch­e Kunden gewinnen und betreuen. „Die Mitarbeite­rzahl könnte sich aber rasch verdoppeln, weil unser Unternehme­n schnell wachsen wird“, sagt Yang.

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FOTO: QCT Mike Yang, Chef der taiwanesis­chen Firma QCT.

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